Kleve/Bedburg-Hau Klinik-Brandstifter: Gericht ordnet Maßregelvollzug an

Kleve/Bedburg-Hau · 24-Jähriger Angeklagter wegen Brandstiftung und Einbruchdiebstahls zu vier Jahren Haft verurteilt.

Ein 24-jähriger Mann aus Düsseldorf, der sich seit vergangener Woche wegen Brandstiftung und Einbruchsdiebstahls vor dem Klever Landgericht verantworten musste (wir berichteten), ist gestern zu einer Gesamtstrafe von vier Jahren verurteilt worden. Zudem ordnete der Vorsitzende Richter Jürgen Ruby die Unterbringung des Angeklagten in einem psychiatrischen Krankenhaus an, da dieser die Brandstiftungen im Zustand erheblich verminderter Schuldfähigkeit begangen hatte.

Die 1. große Strafkammer stellte im Urteil fest, dass der Angeklagte drei Kleinwagen der LVR-Klinik angezündet hatte, im Falle eines weißen VW-Busses der Klinik war es beim Versuch geblieben. Die Brandstiftungen hatte der zum Tatzeitpunkt in Weeze wohnhafte Mann begangen, weil seine Lebensgefährtin kurz zuvor von einem weißen VW-Bus der Klinik abgeholt worden war, nachdem die Klinik die Dauerbeurlaubung der Frau aufgehoben hatte.

"Im Laufe der Jahre entwickelte sich bei dem Angeklagten eine Persönlichkeitsstörung, die am 1. Oktober so schwerwiegend war, dass der Angeklagte den eigentlich abwegigen Gedanken entwickelte, sich an einem Auto zu rächen", so Ruby. Die Kammer folgte damit den Ausführungen des psychiatrischen Sachverständigen. "Der Angeklagte ist in seiner Kindheit immer herumgeschoben worden, eine Erziehung hat nie stattgefunden", so der Richter über die schwere Kindheit des 24-Jährigen ohne Bezugspersonen.

Der Maßregelvollzug, zu dem sich der Angeklagte vor dem Urteil bereits bereiterklärt hatte, sei notwendig, da unberechenbar sei, worauf sich die "depressive Wut des Angeklagten als nächstes richten wird", so Ruby. "Enttäuschungen und das Gefühl, ungerecht behandelt zu werden, lösen diese Wut in ihm aus. Das sind Situationen, die in jedem Leben auftreten. Der Angeklagte hat bisher nicht gelernt, damit umzugehen", so der Richter, der den Angeklagten zudem darauf hinwies, dass die Therapie ein sehr schwieriger Prozess sei, der Jahre dauern könne.

(RP)
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