Kleve Kleves Zahlmeister mit großen Füßen

Kleve · Eine rundum beachtliche Premiere legte gestern Abend Kleves Kämmerer Willibrord Haas hin, als er dem Stadtrat seinen allerersten Haushaltsplanentwurf vorlegte. Klar, prägnant, strukturiert, kurz und knapp und vor allem auch für Nicht-Zahlenkünstler verständlich, der Mann versteht sein Handwerk.

Nun mag man einwenden , das ist ja auch nichts Besonderes, aber zu berücksichtigen bleibt, dass der im Schatten der Schwanenburg geborene Klever in ganz schön große Fußstapfen getreten ist, als er die Nachfolge der "Zahlmeister-Legende" Heinz Verfondern antrat. So mancher Polit-Barde intonierte hinter vorgehaltener Hand leise Zweifel, ob der Neue wohl die Qualitäten des Alten habe. . .

Denn Heinz Verfondern, im Vorjahr an gleicher Stelle mit stehenden Ovationen in den Ruhestand geleitet, galt nicht nur als "Zuchtmeister" alter Prägung, der die Millionen mit Zähnen und Klauen zu verteidigen wusste, wenn seiner Ansicht nach politisches Ungemach drohte. Er war auch ein wahrer Meister der Ironie, der seine Reden mit Spitzen aller Art in alle Richtungen zu würzen verstand. Unvergessen seine "Sprachlos"-Etatrede.

Aber seit gestern Abend dürfte es auch den allergrößten Zweiflern im Ratsrund dämmern, dass Kleves Zahlmeister offenbar traditionell ziemlich große Füße haben. Denn auch wenn der Stil von Willibrord Haas ein ganz anderer ist, als es der von Heinz Verfondern war, vor dieser Premiere kann der geneigte Beobachter nur den Hut ziehen.

(RP)
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