Kleve/Kranenburg/Bedburg-Hau Kleves neue Schullandschaft

Kleve · Fast 600 Eltern bei der Schul-Informationsveranstaltung in der Mehrzweckhalle Materborn. Zwei Optionen für die Kommunen Kleve, Bedburg-Hau und Kranenburg: drei Sekundarschulen oder zwei mit einer Gesamtschule.

 Über 600 Eltern waren zur Schul-Diskussion gekommen.

Über 600 Eltern waren zur Schul-Diskussion gekommen.

Foto: eve

Die Zukunft der Schullandschaft in Kleve, Kranenburg und Bedburg-Hau gehen wird das Schulsystem der drei Kommunen umkrempeln — wie auch immer die Elternbefragung und die daraus resultierende Entscheidung der Politik ausgehen werden. Das wissen auch die Eltern, über 600 waren in die Mehrzweckhalle Materborn zur Infoveranstaltung der drei Kommunen gekommen und diskutierten knapp vier Stunden mit den Fachleuten, die Schulformen und pädagogische Arbeit vorstellen und erklären sollten.

Dr. Detlef Garbe, dessen Garbe-Consult die drei Kommunen berät; als Vertreter der Bezirksregierung Heinz Gniostko; dazu die schulpolitische Sprecherin der Grünen im Landtag, Sigrid Beer. So gut die Redner, so schlecht die Technik: Die Projektionswand war so klein, dass man schon in der dritten Reihe keine Zahl mehr erkennen konnte. Die wichtigsten Fragen:

Welche Optionen stehen zur Wahl? Alles bleibt, wie es ist — dann droht den Hauptschulen in Bedburg-Hau und Kranenburg das Aus.

Es gibt eine Gesamtschule, dann haben nicht nur die Hauptschulen in Kranenburg und Bedburg-Hau Probleme, in Kleve bliebe nur eine Hauptschule.

Es gibt drei Sekundarschulen in die Haupt- und Realschulen aufgehen. Es gibt genügend Schüler, um die nötigen Schülerzahlen zu erreichen.

Es gibt eine Gesamtschule und zwei Sekundarschulen. Auch dafür wären genügend Schüler da. Heinz Gniostko regte die Überlegung an, eine Realschule zu erhalten.

Bis wann müssen sich die Kommunen entschieden haben? Der Fahrplan liegt vor: Die Fragebögen sind bei den Eltern und müssen bis zum 21. November abgegeben werden. Am 9. Dezember wird der interkommunale Schulausschuss tagen, dann sollen innerhalb von 14 Tagen die Anträge gestellt werden.

Wo unterscheiden sich Gesamt- und Sekundarschule? In beiden wird gemeinsames Lernen groß geschrieben, in beiden werden gymnasiale Anforderungen erfüllt. Die Gesamtschule differenziert in der 8. und 10. Klasse, führt die Oberstufe im eigenen Gebäude weiter. Die Sekundarschule geht eine Kooperation mit einer gymnasialen Oberstufe (Gymnasium, Berufskolleg Gesamtschule) ein. "Eltern wissen schon in der 5. Klasse, in welche Schule ihr Kind die Oberstufe absolvieren wird. Sie haben auch die Möglichkeit, nach der 10. Klasse eine andere gymnasiale Oberstufe zu besuchen", sagt Sigrid Beer. Beide Schulen bieten den Weg zum Vollabitur nach neun Jahren.

Muss die 10. Klasse auf dem Gymnasium wiederholt werden? Gesamtschule und Sekundarschule machen nach neun Jahren, die Gymnasien nach acht Jahren Abitur. Das Gymnasium "spart" dieses eine Jahr aber zwischen 5. und 10. Klasse. Die 10. Klasse des Gymnasiums ist also die 11. Klasse der Gesamtschule. "Dass die 10. wiederholt wird, ist ein Irrtum", sagt Heinz Gniostko.

Warum gibt es erneut eine Elternbefragung? Mit Blick auf den NRW-Schulkonsens und die neue Sekundarschule soll der Elternwille nochmals abgefragt werden. Die vorangegangene Befragung habe für ihn keine Relevanz mehr, sagte Gniostko. Beer appellierte, sich in der Region ein Beispiel am landesweiten Schulfrieden zu nehmen und nicht alte Wunden zu lecken.

Wer wertet die Fragebögen aus? Garbe-Consult wird die Bögen nach einem bestimmten System in Abstimmung mit der Bezirksregierung auswerten und hochrechnen. Die Antworten in den Bögen sollen den Elternwillen abfragen und sind keine verbindliche Schulanmeldung für die Kinder.

Wer zahlt die Fahrtkosten? Hier müssten die drei Kommunen als Verbund eine Lösung finden, erklärte Annette Wier. Bedburg-Haus Bürgermeister Peter Driessen verwies auf das Schoko-Ticket, das Fahrten quer durch den Kreis erlaube.

(RP/jul/jco)
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