Kleve Kleves Förderer der Wirtschaft

Kleve · Dr. Joachim Rasch ist Kleves neuer Wirtschaftsförderer. Im RP-Gespräch stellt der 42-Jährige seine Ziele vor. Dabei erläutert er auch, warum er nicht der Meinung ist, dass Kleve wieder ein Industriestandort werden muss.

 Mit dem Schwan, dem Klever Wappentier, hat Dr. Joachim Rasch bereits Freundschaft geschlossen. Sein Büro hat Rasch im Technologiezentrum.

Mit dem Schwan, dem Klever Wappentier, hat Dr. Joachim Rasch bereits Freundschaft geschlossen. Sein Büro hat Rasch im Technologiezentrum.

Foto: Evers

Erst seit wenigen Tagen ist Kleves neuer Wirtschaftsförderer Dr. Joachim Rasch im Amt, doch bereits in dieser kurzen Zeit ist ihm klar geworden: Kleve hat eigentlich alles, was das Herz begehrt. Er habe einen "hochinteressanten, stabilen Mittelstandsmix aus Handwerk, Dienstleistungen und der Analytik-Branche" vorgefunden. Insofern sei er sich mit Bürgermeister Theo Brauer darüber einig, dass der Standort für ihn eigentlich kein guter sei. "Kleve ist wirtschaftlich einfach zu gut entwickelt", sagt Rasch.

Dass vor einigen Jahrzehnten auch mal eine florierende Industrielandschaft dazu gehörte, ist ihm bewusst. "Es ist die Frage, ob man das heute überhaupt noch will", betont der Wirtschaftsförderer. Zu hoch sei die Gefahr, sich monostrukturell auszurichten. Und den Verlust der Schuh- und weitgehend auch der Lebensmittelindustrie hätten die Klever längst verkraftet. Dafür spreche auch eine Arbeitslosenquote, "nach der sich andere Städte die Finger lecken würden".

So sieht Rasch seine Hauptaufgabe in der Betreuung der Klever Firmen sowie in der Vermarktung der Gewerbeflächen, insbesondere auf der Gewerbeimmobilien-Messe Expo Real in München. Kleve habe auch langfristig genügend Gewerbeflächen, um Unternehmen Expansionsmöglichkeiten zu bieten. Die guten Kontakte mit den Niederlanden gelte es zu intensivieren, außerdem die Schulabgänger auf den Übergang in den Beruf beziehungsweise die weitere Ausbildung vorzubereiten. Und natürlich an die Hochschule Rhein Waal zu binden. Stichwort Hochschule: Rasch ist sich sicher, dass es gelingen wird, eine große Anzahl Studenten nach Kleve zu holen. Doch die wollen nicht nur studieren, sondern auch ausgehen und Freizeitmöglichkeiten haben. Und derzeit hält sich das gastronomische Angebot in Grenzen. Dazu Rasch: "Da bin ich leidenschaftslos. Das wird der Markt regeln." Es sei für einen Wirtschaftsförderer nicht sinnvoll, regulierend einzugreifen. So werde sich eine lebendige Gastroszene von selbst entwickeln, wenn genügend Studenten kommen. Auch die Beseitigung von Leerständen sei in erster Linie "Sache der Maklerschaft. Wir werden ja mit öffentlichen Mitteln finanziert. Da sollten wir den Maklern das Geschäft nicht wegnehmen", sagt der 42-Jährige.

Die Entwicklung Kleves als Tourismus-Region ist für Rasch ganz klar Sache der Klever Stadtmarketing GmbH unter Chefin Ute Schulze-Heiming. Er hat schon viel von Schulze-Heimings Plänen gehört. Auch die Idee, eine Seilbahn von Kleve nach Nimwegen zu installieren, ist bereits an sein Ohr gedrungen. Die Beibehaltung der Trennung von Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung hält Rasch für sinnvoll.

Internet Mehr unter www.rp-online.de/kleve

(RP)
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