Kleve Kleves Brücken fehlen Leitplanken - 50 km/h

Kleve · Am Klever Ring gibt es die vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen nicht. Dies stellte Straßen NRW bei einer Kontrolle fest. Darum musste nun dort die Höchstgeschwindigkeit von 70 auf 50 km/h reduziert werden.

 Seit wenigen Tagen stehen an den vier Brücken des Klever Rings die Tempo-50-Schilder.

Seit wenigen Tagen stehen an den vier Brücken des Klever Rings die Tempo-50-Schilder.

Foto: Gottfried Evers

Auf dem Klever Ring konnten Autofahrer jahrzehntelang mit 70 km/h die Kreisstadt umrunden — außer wenn der Feierabendverkehr den Verkehrsfluss regelmäßig hemmt oder gar zum Stillstand bringt. Seit einigen Tagen ist es aber mit dem "Schwimmen" im Verkehrsfluss vorbei. An allen vier Brücken des Klever Rings — der über die Bundesstraße 57, der über die Bahnlinie zwischen Goch und Kleve, der über den Spoykanal, der über die Spyckstraße — schreiben neu aufgestellte Verkehrsschilder 50 km/h als Höchstgeschwindigkeit beim Überfahren der Brücken vor. Zusätzlich Schilder geben zur Erklärung einen Hinweis: "fehlende Schutzeinrichtungen."

Die Autofahrer, die dort auf die Bremse treten, sind dennoch ratlos. Die Straße präsentiert sich so, wie sie es seit Jahrzehnten tut. Nichts hat sich verändert, seit die Schilder zu gemäßigtem Tempo mahnen. Auch Manuela Schmickler, Sprecherin der Klever Polizei, weiß keine Antwort auf die Frage, warum die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf den Klever Brücken von 70 auf 50 km/h herabgesetzt worden ist.

Zuständig für den Klever Ring ist der Landesbetrieb Straßen NRW. Von dort gibt es eine aufklärende Antwort. "Auf den vier Brücken fehlen Leitplanken, die es dort laut einer 2009 beschlossenen europäischen Bestimmung geben muss, damit Fahrzeuge nicht von den Brücken herabstürzen können", sagt der Sprecher des Landesbetriebes Straßen NRW, Außenstelle Wesel, Wilhelm Kuypers. Dass die Leitplanken auf den Klever Brücken fehlen, ist den Prüfern offenbar erst vor einigen Tagen aufgefallen. "Das ist vorher übersehen worden. Das muss man wohl so sagen", gibt Wilhelm Kuypers zu.

Die Bestimmung für Schutzeinrichtungen auf Brücken sieht vor, dass — falls es keine den Richtlinien entsprechenden Leitplanken gibt — die Höchstgeschwindigkeit auf 50 km/h reduziert werden muss. Deshalb haben Mitarbeiter des Landesbetriebes Straßen NRW nun die Schilder an den vier Klever Brücken platziert. Leitplanken waren auf die Schnelle dort nicht anzubringen.

Auch "mittelfristig" müssen die Autofahrer auf dem Klever Ring vor den Brücken auf Tempo 50 km/h runterbremsen. "Derzeit wird in den Fachbereichen überlegt, ob und wie nachträglich Leitplanken an den Brücken aufgestellt werden können", meint Wilhelm Kuypers. Bis für das Problem eine Lösung gefunden ist, müsse es bei der Tempo-50-Lösung bleiben.

"Unproblematisch" dürfte die Anbringung von Leitplanken im Fall der Spyckbrücke werden. Diese muss, so teilte es ein Sprecher vom Landesberieb Straßen NRW bereits Anfang März dieses Jahres mit, wegen technischer Mängel wie Korrosionsschäden in absehbarer Zeit komplett abgerissen und neu gebaut werden. Da dürfte das Anbringen der vorgeschriebenen Leitplanken kein Problem sein.

Die Problematik von Brücken ohne Leitplanken betrifft auch den Kreis Kleve. Rechtliche Grundlage ist laut Kreissprecher Eduard Großkämper die europäische Richtlinie für den passiven Schutz auf Straßen (RPS-Norm), die 2009 beschlossen und "nach und nach" in Deutschland umgesetzt werden müsse.

"Große Schwierigkeiten" erwartet Eduard Großkämper bei der Umsetzung der RPS-Norm im Kreis Kleve aus mehreren Gründen nicht. "Die Norm gilt nur für Brücken über zehn Meter Länge. Davon gibt es im Kreis relativ wenig", meint der Kreissprecher. Zudem müssten die Vorschriften erst umgesetzt werden, wenn fehlende Leitplanken bei einer Überprüfung festgestellt würden — und diese erfolgen im Normalfall nur alle sechs Jahre.

(RP/ac)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort