Kleve Kleves alte Pracht wahren

Kleve · Die neue Ausgabe der Zeitschrift des Klevischen Vereins für Kultur und Geschichte "Rund um den Schwanenturm" ist jetzt erschienen. Sie erinnert an den 100. Geburtstag von Stadtarchivar Dr. Friedrich Gorissen, druckt dessen Geschichte der Schleuse ab. Mahnung zum Erhalt der Stadt,

Probleme mit der Toilettenanlage, wie sie die Schüler der Lutherschule in den vergangenen Jahren plagte, sind nicht neu. Schon gar nicht in Kleve: Da musste Landrat Peter Eich 1878 den Klever Bürgermeister Reinier Corneli regelrecht auffordern, endlich den Missstand zu beseitigen, dass 160 Schüler an der Münze nur zwei Aborte haben. Nachzulesen im Stadtarchiv und jetzt in der neuen Ausgabe der Zeitschrift des Klevischen Vereins "Rund um den Schwanenturm".

Dort hat Helga Ulrich Scheyda das kommende Ende der Gebäude der Lutherschule zum Anlass genommen, die Geschichten der Volksschulen in Kleve zu erzählen, in der die Lutherschule als evangelische Schule stets eine Sonderstellung hatte. Ein Bericht, der aber auch sensibel machen sollte für ein Stück Klever Stadtgeschichte entlang der Wallgrabenzone, das immer mehr verschwindet.

Wer den neuen alten Sitz an der Wetering des Fürsten erwander will (wir berichteten), findet gleich im "Rund um den Schwanenturm" die Konstruktionszeichnungen von Werner van Ackeren im Gegensatz zum "Original", das Henrik Feltmann 1654 zeichnete. Gerlinde Semrau-Lensing beschreibt daneben kurz den Weg zu diesem neuen Ziel für Klever Spaziergänger oder Rastpunkt für die Wanderer. Ebenso wie Heinz Scholten die Studienreise entlang des historischen Postkurses Kleve-Berlin-Königsberg-Memel beschreibt, nicht zu vergessen Paul Dirmeiers treffliche Mundartgeschichte.

Im Mittelpunkt schließlich erinnert Kleves Stadtarchivar Drs. Bert Thissen an seinen berühmten Vorgänger Dr. Friedrich Gorissen, der auch zeitweise der Architekt der Bauhütte Schwanenburg war. Interessant seine Architekturzeichnung vom Marstall. Auch entwarf Gorissen zwischen 1948 und 1953 verschiedene Häuser in Kleve und Umgebung, um seine Familie über Wasser zu halten.

Ebenso historisch wie brandaktuell der Abdruck der Untersuchung Gorissens über das Alter von Spoykanal und Schleuse. Sein Fazit: Kleve liegt an einem Altrheinarm. Aber: "Kleve ist als Landstadt gegründet worden und hat in den ersten hundertfünfzig Jahren seines Bestehens die Güter seiner Kaufleute und Handwerker ausschließlich mit der Achse zum nächsten Hafen gebracht". Ein Kanal mit Schleuse ist erst ab 1428 nachweisbar. Doch es folgte der wirtschaftliche Niedergang Kleves, der Kanal zerfiel. Erst 1688 erwirkte Kleve von Friedrich III. die Erlaubnis zur Wiederherstellung der Schleuse.

Am Ende noch mal zum Anfang: Im Vorwort mahnt Alwine Strohmenger-Pickmann, dringend mehr auf die alte Pracht der Stadt zu achten: besonders neben Haus Koekkoek und der Villa Nova, zwei Eckpunkte der Tiergartenstraße. Man werde das im Auge behalten, sagt Strohmenger-Pickmann.

(RP/rl)
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