Stadtentwicklung in Kleve Platz da – Unternehmer mit neuen Ideen für den Minoritenplatz

Kleve · Eine Gruppe von Klever Bürgern – darunter Hans Hussmann, Heinz Sack, Lukas Verlage und Peter Wack – haben neue Pläne für den Minoritenplatz vorgelegt. Sie stellen den Platz und nicht die Bebauung in den Vordergrund.

 So sieht der Entwurf von Architekt Boris Podrecca für den Klever Minoritenplatz aus.

So sieht der Entwurf von Architekt Boris Podrecca für den Klever Minoritenplatz aus.

Foto: Boris Podrecca Architekten – Vienna

Alle reden über eine Bebauung, nicht aber diese vier Männer. Hans Hussmann, Heinz Sack, Lukas Verlage und Peter Wack. Klever Bürger, Klever Unternehmer. Vier Männer, wie selbst sagen „Musketiere“, mit – und das kann man durchaus sagen – Mut und Visionen. Am Mittwoch stellten sie ihre Ideen für den Klever Minoritenplatz vor. „Platzdenken“ sind diese überschrieben. Und genau darum geht es ihnen auch. Sie wollen einen Platz schaffen, ein neues Herz für die Stadt. Selbst investieren möchten sie nicht. Grundstücke gehören ihnen, so sagen sie, ebenfalls nicht.

„Aus unserer Sicht ist in der Vergangenheit immer nur über die Bebauung diskutiert und gestritten worden. Wir möchten die Diskussion mit Blick auf die Platzgestaltung führen und die vielleicht letzte Chance nutzen, um aus dem Minoritenplatz einen repräsentativen Platz im Zentrum der Stadt zu schaffen“, sagt Peter Wack. Die vier Initiatoren sowie andere Klever Bürger, die namentlich nicht genannt werden möchten, haben nach eigenen Angaben „viel Geld“ in die Hand genommen und den renommierten, österreichischen Architekt Boris Podrecca (Hotel Falkensteiner in Belgrad, Umbau des Palais Hansen zum Hotel Kempinski in Wien, Gestaltung Neuer Platz in Klagenfurt) beauftragt, ein neues Gestaltungskonzept für den Minoritenplatz zu entwerfen. Sein Ergebnis: ein etwa 3000 Quadratmeter großer Platz am Rathaus, Sichtachsen vom Koekkoekplatz zur Herzogbrücke und von der Herzogstraße über den Netelenhorst in Richtung Hochschule sowie nur ein (!), im Vergleich zur bisherigen Planung deutlich kleineres Gebäude (die Grundfläche ist fast 2000 Quadratmeter groß), das mit seiner Spitze in den Platz hineinragt. „Jedoch nur mit den oberen Geschossen“, sagt Verlage.

 Peter Wack, Hans Hussmann, Lukas Verlage und Heinz Sack (von links) stellten ihre Ideen für den Minoritenplatz in Kleve vor.

Peter Wack, Hans Hussmann, Lukas Verlage und Heinz Sack (von links) stellten ihre Ideen für den Minoritenplatz in Kleve vor.

Foto: Julia Lörcks

Verlage als Geschäftsführer von Colt International hat mit Podrecca schon einmal in Wien zusammengearbeitet. „Ausschlaggebend für den Auftrag war allerdings sein städtebaulicher Vortrag 2019 im Museum Kurhaus Kleve. Dieser hat uns überzeugt“, sagt Sack. „Uns war es wichtig, einen Stadtplaner und einen Mann, der Kleve nicht kennt, zu beauftragen“, ergänzt Wack. Mit der Vorstellung des Ergebnisses sei ihre Arbeit beendet. „Es ist ein Anstoß. Jetzt liegt es an anderen, diese Ideen umzusetzen“, sagt Hussmann.

 Der neue Plan mit den alten Baufenstern, rot eingezeichnet.

Der neue Plan mit den alten Baufenstern, rot eingezeichnet.

Foto: Boris Podrecca Architekten - Vienna

Zum Hintergrund: Der aktuelle Bebauungsplan (1-279-2) wurde im Mai 2019 durch den Rat der Stadt Kleve verabschiedet. Er sieht zwei (!) Baufenster und nach Angaben der Initiatoren wenig Platz vor. „Einige sprechen sogar von Angsträumen“, so Verlage. Um den Platzgedanken der Initiatoren zu realisieren, müsste der Bebauungsplan noch einmal vom Rat geändert werden. Aus diesem Grund haben die Initiatoren die Planungen der Stadtspitze und den Fraktionen schon vorgestellt. „Wir haben viel positives Feedback bekommen“, sagt Wack. Natürlich gebe es auch Kritiker. Diese führen nach Angaben der vier Initiatoren hauptsächlich zwei Argumente an. Erstens: „Nach 50 Jahren wollen wir nicht noch einmal von vorne mit dem Minoritenplatz anfangen.“ Und zweitens: „Wir wissen doch gar nicht, wie wir den Platz bespielen sollen.“ Nach Meinung von Hussmann, Sack, Wack und Verlage bedarf es dafür nur ein wenig Phantasie. Er könnte vom Weihnachtsmarkt und für Veranstaltungen genutzt werden. Im Zusammenspiel mit dem Gebäude sei auch eine Außengastronomie vorstellbar. Im Gebäude selbst sehen die Initiatoren die Volkshochschule und die Stadtbücherei. Platz für eine Kleinkunstbühne sowie für die Hochschule sei auch denkbar.

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