Kleve Klever Romantik in St. Petersburg

Kleve · Bilder der Niederländischen und Klever Romantik begeisterten drei Monate lang in der Eremitage. Nach Stationen in Den Haag und Leuven wird die Sammlung Ende September 2011 im Klever Haus Koekkoek gezeigt, kommen viele der Bilder an ihre Wurzeln zurück.

Kleve/St.Petersburg Mehr als eine halbe Million Menschen haben die Bilder der niederländischen Romantik in der Eremitage im russischen St. Petersburg gesehen. "A romantic view – ein romantischer Blick" hieß die Ausstellung, die am Sonntag zu Ende ging. Es waren über 70 Gemälde aus der Sammlung des in Belgien lebenden Niederländers Jef Rademakers, der Bilder von Koekkoek, Klombeck, Abels und den anderen zusammentrug und so einen fast umfassenden Blick über diese wunderbare Malerei des 19. Jahrhunderts möglich macht. Die Gemälde werden Ende September im Klever Museum Haus Koekkoek begeistern. Denn es sind jene Maler, die weiland im Klever Haus Koekkoek ein- und ausgingen, zur Malerschule Koekkoeks gehörten oder zusammen mit ihm in Hilversum das erste Atelier teilten. Es sind Maler, die nicht nur den Begriff der niederländischen Romantik prägten, sondern auch den der Klever Romantik. Die Besucher der Eremitage waren so von den Nacht-Bildern, die Rademakers "Nocturnes" nennt, den Landschaften und Genre-Bildern begeistert, dass sie mehrere Gästebücher mit ihrem Lob füllten.

Zaubernacht

Es ist, als hätten Abels, Klombeck und Koekkoek und ihre Malerkollegen nicht nur auf der einen Seite zurückgeschaut auf das Goldene Zeitalter ihrer Malerei im 16./17. Jahrhundert, sondern auf der anderen Seite auch die als so typisch deutsch geltende Geisteshaltung der Romantik in ihren Gemälde niederländisch-niederrheinisch übersetzt. Sei es von Jakob Abels, der Tiecks mondbekränzte Zaubernacht in seine Seebilder holt, oder Petrus van Schendel, in dessen Bild die silberne Sichel des Mondes kaltes Licht auf eine verzauberte Landschaft wirft und unten links warm schimmernd ein Fenster von den dort lebenden, wie von der Natur geschützten, Menschen erzählt. Bei Koekkoeks Landschaften scheint von fern Eichendorffs "Die Luft ging durch die Felder, die Ähren wogten sacht, es rauschten leis die Wälder, so sternklar war die Nacht" zu raunen. Dabei hat Rademakers in seiner Sammlung nicht die typischen, dichten, geschlossenen Waldbilder des großen Klever Malers, sondern für den Wahl-Klever Koekkoek ungewöhnlich weite Landschaften. Mittelgroß sein Blick über die sanften Berge der Eifel – es ist eines der Lieblingsbilder Rademakers.

Während in Sankt Petersburg die Sammlung Rademakers in fünf Sälen in unmittelbarer Nachbarschaft zu Picasso, Im- und Expressionisten zu sehen war, wird sie in Kleve im Haus Koekkoek über drei Etagen verteilt werden. Dabei wird Haus Koekkoek als Wohnhaus des Malers seine ganz besondere Atmosphäre dazugeben.

Stiftung ist stolz

Die B.C. Koekkoek-Stiftung ist mächtig stolz, eine Ausstellung zu bekommen, die vorher in der Emeritage als einem der bedeutendsten Museen der Welt zu sehen war – und dort von Malern erzählte, die Kleves liebliche Landschaft so liebten. Den russischen Katalog werden die Klever aber nicht übernehmen – er wird auf den einzelnen Stationen der Ausstellungsreise (St. Petersburg, Den Haag, Leuven in Belgien, Kleve, Helsinki und vielleicht noch Paris) auch verschiedene Titelblätter bekommen, erläuterte der künstlerische Leiter der B.C.-Koekkoek-Stiftung Drs. Guido de Werd. In Kleve werde das "wunderbare Winterbild" Klombeck auf dem Umschlag sein.

(RP)
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