Kleve Klever Politik rückt von Sontowski ab

Kleve · Projektentwickler Thomas Riek konnte die Politik mit seiner Vorstellung im Rat nicht überzeugen. Viele Fragen blieben offen. FDP-Chef Rütter bringt die Stimmung auf den Punkt: "Dafür wird es kaum eine Mehrheit im Rat geben".

 So war es schon Ende der 1970er Jahre, so wird es erst einmal blieben, wenn Sontowski mit seinem Projekt in der November-Ratssitzung durchfallen würde: Der Minoritenplatz als mehr oder eher weniger ansehnlicher Parkplatz.

So war es schon Ende der 1970er Jahre, so wird es erst einmal blieben, wenn Sontowski mit seinem Projekt in der November-Ratssitzung durchfallen würde: Der Minoritenplatz als mehr oder eher weniger ansehnlicher Parkplatz.

Foto: Gottfried Evers

Eins steht fest nach der Sitzung des Rates am Mittwoch: "Der Minoritenplatz muss bebaut werden, in welcher Form auch immer", konstatierte CDU-Fraktionschef Udo Janssen. Ob es aber der Erlanger Investor Sontowski ist, der dort baut, dahinter steht seit Mittwoch ein ganz großes Fragezeichen. Denn Projektenwickler Thomas Riek konnte mit seinem nüchternen Vortrag und der Besatzliste für das künftige Geschäftshaus die Ratsmitglieder nicht begeistern. Eher im Gegenteil. Auch die zwei Finger dicke Vorlage für die nichtöffentliche Sitzung konnte die Zweifel der Politiker quer durch alle Fraktionen nicht beseitigen.

"Ich fand nicht, dass uns die Besatzliste mit großer Begeisterung vorgetragen wurde", sagt Janssen. Das sieht auch CDU-Stadtverbandschef Jörg Cosar so, der von Beginn an erst die Vorstellung des Besatzes abwarten wollte, bevor seine Partei abstimmt. Die Geschäfte seien einer Mittelstadt angemessen, aber der Vortrag habe keine Begeisterung auslösen können. "Wir werden das im Vorstand diskutieren, aber der Weg ist nicht leichter geworden", so Cosar zur Stimmung in der CDU. Mit RKW haben die Erlanger zwar einen ausgezeichneten Architekten mitgebracht. "Das Spoycenter zeigt aber, wie ausgezeichnete Architektur verkommen kann, wenn die Besitzer ständig wechseln", sagte er gestern.

Michael Bay, Sprecher der Grünen im Rat, forderte weitere, detaillierte Architekturzeichnungen von allen Seiten des Geschäftshauses. Auch wollen die Grünen die Gewissheit, dass Sontowski oder eine Sontowski-Tochter mindestens zehn Jahre das Gebäude in der Hand halten. "Mit dem, was man uns im Gesamten vorgestellt hat, kann so keiner zufrieden sein", sagte der Grünen-Politiker. Man werde das Thema ausführlich in der Fraktion besprechen.

Konkret wurde FDP-Fraktionschef Daniel Rütter: Der Vortrag war nicht von großer Empathie getragen — keine Architektur dabei, nichts. Ich gehe davon aus, dass das Thema Sontowski für Kleve erledigt ist. Dafür dürfte es keine Mehrheit im Klever Rat geben." Der Projektentwickler habe seine Chance nicht genutzt.

Er sei nicht deprimiert, wie es vielen seiner Ratskollegen nachgesagt werde, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Alexander Frantz. Es sei allerdings schade gewesen, dass Professor Ringel die Architektur nicht detaillierter vorgestellt habe, auch wenn man den Architekten entschuldigt habe. Seine Fraktion werde Anfang Oktober Stellung beziehen.

Für Paul Zigan (Offene Klever) war die Sachlage recht einfach: "Wir Offenen Klever lehnen das Sontowski-Gebäude ab, egal, welche Variante sich bietet". Der Vortrag Rieks habe wie eine Pflichtveranstaltung geklungen. "Begeisterung hat das bei mir nicht ausgelöst." Auch glaube er nicht, dass die aufgeführten Geschäfte Kunden nach Kleve locken könnten. Die Offenen Klever hätten auf dem Platz am liebsten noch einen Park für Kleve.

(RP)
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