Kleve Klever Max-Bahr-Mitarbeiter bangen um ihren Arbeitsplatz

Kleve · In der Max-Bahr-Filiale an der Kalkarer Straße ist die Stimmung gedrückt. "Ich habe vom Insolvenzantrag erst heute Morgen in den Nachrichten gehört", sagt eine Mitarbeiterin. Ihren Namen nennt sie nicht. Wie lange die Frau bei Max Bahr arbeitet, möchte sie nicht sagen. "Schon länger", entgegnet sie nur. Auch eine Kollegin möchte nichts zu ihrer Zukunft oder der der Filiale sagen. Es ist auch die Ungewissheit, die sie schweigen lässt.

Seit Donnerstag ist bekannt, dass die Praktiker-Tochter Max Bahr Antrag auf Zahlungsunfähigkeit stellen wird. Man solle in Hamburg bei der Zentrale anrufen, sagen die Mitarbeiter in Kleve. Auf einem Zettel überreicht man nur eine Nummer. Es geht allerdings niemand ans Telefon. Mal klingelt es zehn Mal, bevor ein Besetztzeichen ertönt, oder es ist von Anfang an besetzt. Ein Sprecher der Firma sagte gestern, dass die Max-Bahr-Filialen zunächst noch weitergeführt werden sollen. Es komme darauf an, möglichst viele Arbeitsplätze sicherzustellen.

Die Filiale an der Kalkarer Straße war erst im November vergangenen Jahres von Praktiker zu Max Bahr umfunktioniert worden. Für die Kunden sollte die Neufirmierung nach Angaben des Unternehmens mehr Auswahl, mehr Service und mehr Beratung bedeuten. Für die Mitarbeiter war es vor allem eine Aufpolierung des Images — weg vom gebeutelten Praktiker-Konzern, mehr Arbeitsplatzsicherheit. Die haben sie nun nicht mehr.

"Die waren einfach zu billig", sagt dagegen ein Kunde. "Ich bin selbst Handwerker und wundere mich jedes Mal, wie die hier die Waren verschleudern. Schlechte Firmenpolitik." Auf seiner Webseite schreibt das Unternehmen: "Aufgrund des Antrages auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens, können wir derzeit keine vollständige Warenversorgung garantieren". Was langfristig aus den deutschlandweit 3700 Mitarbeitern wird und ob die 132 Max-Bahr-Filialen geschlossen werden müssen, ist noch unklar.

(RP)
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