Exzellenzwettbewerb gewonnen Ritterschlag für die Hochschule Rhein-Waal

Kleve · Die Hochschule Rhein-Waal gewinnt den Bund-Länder-Exzellenzwettbewerb „Innovative Hochschule“ und bekommt bis 2027 eine zusätzliche Förderung von bis zu 10 Millionen Euro. Nur neun Hochschulen in NRW waren erfolgreich.

 Die Hochschule Rhein-Waal - der Campus Kleve.

Die Hochschule Rhein-Waal - der Campus Kleve.

Foto: Ja/Stade, Klaus Dieter (kds)

Die Hochschule Rhein-Waal (HSRW) zählt zu den neun herausragenden Hochschulen im Land Nordrhein-Westfalen, die den Wettbewerb „Innovative Hochschule“ gewonnen haben. Während sich die Universitäten bei ihrem Wettbewerb „Exzellenz-Universität“ nennen dürfen, ist für die Hochschulen mit der Auszeichnung „Innovative Hochschule“ noch kein Titel verbunden, erklärt HSRW-Sprecherin Viktoria Grimm. Doch dürfen sich die Hochschulen ebenso über die zusätzliche Reputation und besonders über die damit verbundenen zusätzlichen Zuschüsse von bis zu 10 Millionen Euro freuen. Bund und Länder stellen für die jetzige „Innovative Hochschule“ bis zu 285 Millionen Euro zur Verfügung. Die Fördermittel werden zu 90 Prozent vom Bund und zu zehn Prozent vom Land getragen.

„Wir können es an der HSRW noch nicht wirklich fassen und freuen uns sehr, dass wir mit unserem Antrag im Bund-Länder-Programm ‚Innovative Hochschule‘ erfolgreich waren. Dieser Ritterschlag bei einem solch wichtigen Programm – quasi der kleinen Exzellenzinitiative für die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften – ist gerade für uns als noch junge Hochschule eine herausragende Auszeichnung“, freut sich Hochschulpräsident Oliver Locker-Grütjen. Jüngst hatte er im Gespräch mit unserer Redaktion erklärte, bei der Bewerbung ein zugleich innovativ-internationales wie regionales Konzept eingereicht zu haben. Jetzt der Zuschlag: Die Zusage für das HSRW-TransRegINTProjekt, das im Januar 2023 startet und eine Laufzeit bis Ende 2027 hat, ermöglicht der HSRW den Ausbau des Wissenstransfers in die Region. Das Projekt in Kleve und Kamp-Lintfort wird mit bis zu knapp zehn Millionen Euro gefördert. „Die genaue Fördersumme steht noch nicht fest und wird mit dem Projektträger verhandelt“, erklärt Grimm. Von der Auszeichnung profitiere vor allem die Region – schließlich stehe der Wissenstransfer in die Region im Mittelpunkt des Konzeptes.

165 Hochschulen haben für die „Innovative Hochschule“ einen Antrag gestellt: 110 Fachhochschulen, 42 Universitäten und Pädagogische Hochschulen sowie 13 Kunst- und Musikhochschulen. Es wurden bundesweit 55 Hochschulen ausgezeichnet, neun davon in Nordrhein-Westfalen. Neben der Hochschule Rhein-Waal seien dies die Fachhochschule Bielefeld, die Hochschule Bochum, die Folkwang Universität der Künste in Essen, die Fachhochschule Südwestfalen mit der Hochschule Hamm-Lippstadt, die Technische Hochschule Köln, die Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe sowie die Universität Siegen. Die „Innovative Hochschule“ sei eine Bund-Länder-Initiative zur Förderung des forschungsbasierten Ideen-, Wissens- und Technologietransfers, so Grimm. Beschlossen wurde sie von Bund und Ländern 2016. Sie soll Hochschulen sowie kleine und mittlere Universitäten unterstützen, sich zu profilieren.

In Kleve und Kamp-Lintfort steht ein Dreiklang von Interaktion und Wissenstransfer in die Region und die Frage nach Nachhaltigkeit im Mittelpunkt. Ein realer Ort des Austausches für interdisziplinäre Zusammenarbeit sei mittelfristig in Hochschulnähe mit den Städten Kleve und Kamp-Lintfort geplant. „Mit Labor-Netzwerken öffnen wir die Hochschule für Akteure der Region. So können wir umwelttechnische Fragestellungen von Bürgern aufnehmen oder mit Unternehmen schnell erste Prototypen entwickeln, testen und Prozesse beschleunigen“, sagt Vizepräsident für Forschung Innovation und Wissenstransfer, Peter Kisters.

In Kooperation mit Partnern soll zudem ein Europäisches Zentrum für Nachhaltigkeitsforschung aufgebaut werden. „Ziel des Schwerpunktes ist die Untersuchung von sozialen Wandlungsprozessen, zum Beispiel der Entstehung eines transnationalen Arbeitsmarkts sowie sozialer Felder in der deutschniederländischen Grenzregion Rhein-Waal und anderer Entwicklungen durch Europäisierung, die sich in den Alltagspraxen von Individuen auswirken. Ein weiteres Ziel ist die zielgruppenangemessen aufbereitete Vermittlung von aktuellen gesellschaftlichen Themen“, sagt Vizepräsidentin für Internationales und Diversität Tatiana Zimenkova.

Landrätin Silke Gorißen ist stolz, dass die Hochschule im Kreis Kleve so ausgezeichnet wurde: „Das verdeutlicht, welche Innovationskraft die HSRW vorzuweisen hat. Besonders freut mich, dass die Fördergelder in Netzwerkprojekte fließen sollen, von denen unsere Region unmittelbar profitieren wird“. Das sieht Kleves Bürgermeister Wolfgang Gebing nicht anders:  „Ich bin begeistert, das ist eine tolle Sache für die Region“. Das sei noch ein Grund mehr, die Gespräche über ein Technology-Transfer-Center in Kleve zu forcieren.

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