Zum Sonntag Begegnung am Elsa-Brunnen

Es ist ein überraschendes Treffen zwischen Menschen aus unterschiedlichen Kulturen. Daraus kann man oft mehr mitnehmen als gedacht. Aus anfänglicher Distanz wird Nähe, und es entsteht Vertrauen.

 Diakon Michael Rübo, St. Mariä Himmelfahrt Kleve

Diakon Michael Rübo, St. Mariä Himmelfahrt Kleve

Foto: Klaus-Dieter Stade (kds)

Es ist so eine Begegnung, die man nicht planen kann: da trafen sich neulich zwei Menschen am Elsa-Brunnen in der Klever Innenstadt. Sie sind unterwegs, um zu holen, was sie zum Leben brauchen. Sie sind sich vorher noch nie begegnet. Mehr noch: Sie sind sich fremd. Haben eine unterschiedliche Herkunft, eine unterschiedliche Religionen, kommen aus unterschiedlichen Kulturen und Gewohnheiten. Eigentlich dürften sie sich gar nicht begegnen – geschweige denn miteinander sprechen. Normal wäre es gewesen, sie gingen sich aus dem Weg und warten, bis der andere weitergegangen ist. Doch die Situation bringt es mit sich, dass sie ins Gespräch kommen und sich gerade über ihre Unterschiedlichkeiten austauschen. Und siehe: aus der anfänglichen Distanz kommt Nähe, aus der anfänglichen Angst entsteht Vertrauen, aus der anfänglichen Ablehnung erwächst Interesse. Sie merken beide, wie bereichernd es ist, wenn man mehr voneinander weiß, wenn es öfter solche ungeplanten Gespräche gäbe. Beide gehen von dem Brunnen wieder weg. Nehmen mehr mit, als sie erwartet haben und werden von dieser Begegnung noch lange zehren.

Sie werden jetzt sagen: So eine Begegnung hat doch niemals am Elsa-Brunnen stattgefunden. Und Sie haben Recht. Aber diese Begegnung hat stattgefunden vor fast 2000 Jahren am Jakobsbrunnen in Sychar / Samarien. Wer sich da traf und wie die Begegnung sich wirklich zugetragen hat, davon erzählen wir Ihnen am Sonntag im Gottesdienst.

Aber es wäre doch schön, wenn so eine Alltagssituation uns zu einem solchen intensiven Austausch führen würde. Vielleicht nutzen wir die Möglichkeit, wenn wir das nächste Mal schweigend in der langen Schlange stehen. Vielleicht ergibt sich ein solches Gespräch, wenn wir den vor uns nur fragen: Wer bist du, wie geht’s dir? Wer weiß?

Ich wünsche Ihnen einen frohen Sonntag

und bleiben Sie gesund.

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