Gedenktag Würdiges Andenken am Synagogenplatz

Kleve · Klever legen am 9. November Blumen zum Gedenken der Opfer der Pogromnacht nieder. Bürgermeister Wolfgang Gebing kam ins Gespräch mit Mifgash-Gründer Ron Manheim.

 Bürgermeister Wolfgang Gebing traf am Synagogenplatz auch Ron Manheim (links) vom Haus Mifgash.

Bürgermeister Wolfgang Gebing traf am Synagogenplatz auch Ron Manheim (links) vom Haus Mifgash.

Foto: Ludwig Krause

Der Gedenkakt am Synagogenplatz hat seit Jahren einen festen Platz in der Klever Gesellschaft. Jedes Jahr am 9. November wird dort der Opfer des Nazi-Regimes gedacht. Und auch wenn die Veranstaltung in diesem Jahr Corona-bedingt ausfallen mussten, fanden die Klever trotzdem einen würdigen Rahmen, die Erinnerung an die Bürger, die bei den Pogromen 1938 und in den Jahren danach ermordet wurden, hochzuhalten.

Zahlreiche Klever kamen über den Montag verteilt zum Synagogenplatz, um ihre Anteilnahme zu demonstrieren. Einige legten Blumen nieder, andere Kieselsteine, wie es jüdische Tradition ist, um der Toten zu gedenken. Dazu aufgerufen hatte unter anderem die Klever Kolpingsfamilie, die auch einen Kranz am Platz niederlegte. Ebenfalls gekommen waren Kleves Bürgermeister Wolfgang Gebing und der Kämmerer Willibrord Haas, die vor Ort ins Gespräch mit Ron Manheim kamen, dem Gründer des Vereins „Haus der Begegnung – Beth HaMifgash“. „Für mich ist es ein ausgesprochen wichtiges Zeichen, am 9. November an die Bürger zu erinnern, die aus Kleves Mitte gerissen worden sind“, sagt Gebing. „Die Pogromnacht war ein schlimmes Fanal für alles, was folgte.“ Ron Manheim betonte wiederum, dass die für gewöhnlich stattfindende Gedenkveranstaltung nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch immer in die Zukunft gerichtet sei. So sind auch immer Schulen daran beteiligt – ihm selbst sei der Gedanken zur Gründung des Mifgash-Vereins auf dem Synagogenplatz gekommen. „Mich persönlich begleitet dieses Andenken seit meiner Geburt. Es ist Teil meines Lebens und meiner Empfindung“, sagt Manheim. Er und der Bürgermeister waren einig in der Hoffnung, im kommenden Jahr zum 9. November wieder im größeren Kreis zusammen zu kommen.

Wer es nicht persönlich zum Synagogenplatz schafft: Das Andenken findet in diesem Jahr erstmals auch digital statt. Ein Video mit Redebeiträgen des Bürgermeisters, des Hauses Mifgash und weiterer an der Gedenkveranstaltung beteiligten Personen sind ab sofort auf den jeweiligen Internetseiten (www.mifgash.de, www.kleve.de, Facebook, YouTube) aufzurufen.

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