Durchsuchungen in den Kreisen Kleve und Wesel Razzien gegen die Drogen-Kriminalität

Update | Niederrhein · Am Mittwoch gab es gleich zwei groß angelegte Aktionen von Polizei und Zoll im Kampf gegen Rauschgifthändler. Im Kreis Kleve und im Kreis Wesel wurden mehr als 15 Objekte durchsucht und zwei Haftbefehle vollstreckt.

Kevelaer: Razzia von Polizei und Zoll in Twisteden
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Drogen-Razzia in den frühen Morgenstunden in Twisteden

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Foto: Guido Schulmann

So viel Polizei war selten an einem Tag auf den Straßen unterwegs. Im Rahmen von zwei konzertierten Großeinsätzen sind am Mittwochmorgen im Kreis Kleve mehrere Objekte durchsucht worden. Beiden Aktionen war gemein, dass sie sich gegen die organisierte Rauschgift-Kriminalität richteten.

Zum einen hoben Zollfahndung und Staatsanwaltschaft Kleve eine Drogengruppierung am Niederrhein aus. In den frühen Morgenstunden vollstreckten Kräfte des Zollfahndungsamtes Essen mit Unterstützung durch Spezialkräfte der Bundespolizei Haftbefehle gegen zwei Beschuldigte im Kreis Kleve und Kreis Wesel. Anschließend durchsuchten die Zollfahnder insgesamt 14 Objekte. Vier davon liegen im Kreis Kleve: zwei in Kevelaer, eins in Straelen und ein weiteres in einer kleineren Kommune des Kreises. Welche, das wollte das Zollfahndungsamt auch auf Nachfrage der Redaktion nicht bekannt geben.

Ein Schauplatz war Twisteden, wo Anwohner an der Dorfstraße in den frühen Morgenstunden durch den SEK-Einsatz aus dem Schlaf gerissen wurden: Glas splitterte, Einsatzwagen fuhren in Kolonne vor, Polizeihunde wurden an der Leine in ein Haus geführt, das durchsucht wurde, und den ganzen Morgen über trugen vermummte Polizisten kistenweise mögliches Beweismaterial aus dem Haus. Die Eigentümerin des Hauses in Twisteden betonte im Gespräch mit unserer Redaktion, dass die Durchsuchung nicht sie und ihre Tochter betraf.

Weitere Durchsuchungen gab es im Kreis Wesel, wo ebenfalls eine Person festgenommen wurde. Dort waren neun Objekte in Dinslaken, Kamp-Lintfort und Wesel betroffen. Eine weiterer Einsatzort war ein Gebäude in Krefeld.

Und darum ging es: Das Zollfahndungsamt Essen, Dienstsitz Kleve, ermittelt bereits seit zwei Jahren im Auftrag der Staatsanwaltschaft Kleve gegen eine Tätergruppierung am Niederrhein. Die Beschuldigten im Alter von 25 bis 54 Jahren werden verdächtigt, Woche für Woche Rauschgift in den Niederlanden beschafft und anschließend in Deutschland an eine Vielzahl von Abnehmern verkauft zu haben. Insgesamt soll die Tätergruppe in unterschiedlichen Tatbeteiligungen mindestens 25 Liter Amphetaminöl, 1,8 Kilogramm Kokain und 20 Kilogramm Cannabis eingeschmuggelt, zwischengelagert und vertrieben haben, teilten Zollfahndung und Staatsanwaltschaft Kleve am Mittwochnachmittag mit.

Bei den Durchsuchungsmaßnahmen seien weitere umfangreiche Beweismittel, darunter zwei Luxusuhren, mehr als 3000 Euro Bargeld, kleinere Mengen Rauschgift, Messer und Schlagringe, elektronische Datenträger und schriftliche Unterlagen sichergestellt sowie eine Krypto-Wallet, eine sichere Aufbewahrungsform für Krypto-Währungen wie Bitcoins, gefunden worden.

Unterstützt wurden die Kräfte der Zollfahndung durch Zollhundeteams sieben weiterer Behörden aus Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen.

Auch LKA und Staatsanwaltschaft Duisburg ermitteln

Die zweite Großaktion des Tages wurde unter Federführung des Landeskriminalamtes NRW und der Staatsanwaltschaft Duisburg durchgeführt. Ein Schauplatz darunter war wieder der Kreis Kleve mit der Stadt Kalkar. Im Nachbarkreis Wesel gab es Durchsuchungen in Moers und Dinslaken.

Organisierte Drogenkriminalität – Durchsuchungen in NRW
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Organisierte Drogenkriminalität – Durchsuchungen in NRW

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Foto: dpa/Christoph Reichwein

Insgesamt sind in elf Städten im Kampf gegen die organisierte Drogenkriminalität am Mittwochmorgen 27 Häuser, Wohnungen, Tiefgaragen und Geschäftsräume in Nordrhein-Westfalen durchsucht worden. Die Aktion richtete sich gegen 21 Beschuldigte zwischen 25 und 65 Jahren. Gegen sechs Personen wurden Haftbefehle vollstreckt.

Dass die beiden Großeinsätze am selben Tag stattfanden, sei reiner Zufall gewesen. Das bestätigten die Staatsanwaltschaften Kleve und Duisburg auf Nachfrage der Redaktion. Die sichergestellten Beweismittel werden nun ausgewertet und die Ermittlungen fortgesetzt.

(lukra/vdp)
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