Bahnübergang für Kleve Sechs Millionen für eine Unterführung

Kleve · Die Fehlplanung am Bahnhof Kleve soll behoben werden. Die Stadt plant gleich zwei Lösungen: einen schienengleichen Bahnübergang und einen Tunnel wie am Bahnhof in Geldern. Varianten müssen mit der Bahn abgesprochen werden.

 Die Unterführung in Geldern wird auch für Aufführungen und andere Events genutzt und ist Teil des neuen Städtebaus an dieser Stelle.

Die Unterführung in Geldern wird auch für Aufführungen und andere Events genutzt und ist Teil des neuen Städtebaus an dieser Stelle.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Der Fachbereich Tiefbau unter Bernhard Klockhaus will das Problem „barrierefreier Bahnübergang“ angehen. Dazu hat man ein Ingenieurbüro beauftragt, „ergebnisoffen“ (so Klockhaus) die Lage in Kleve prüfen zu lassen. Klockhaus stellte dem Rat die verschiedenen Varianten vor, wie man das Problem lösen kann. Die Kosten der Varianten liegen zwischen 383.000 Euro für einen schienengleichen Übergang und über sechs Millionen Euro für eine großzügige Unterführung wie in Geldern. Bis jetzt kommt man in Kleve nur über eine steile Treppe vom P+R-Parkplatz zum Bahnsteig.

„Wir werden zwei Varianten bearbeiten“, sagt Bernhard Klockhaus. Zunächst soll der schienengleiche Übergang über das einzelne Gleis gleich ein Stück hinter dem Bahnsteig Richtung Stadt geprüft werden. Aber auch eine großzügige Unterführung wie in Geldern auf der anderen Seite des Bahnhofes in Höhe des Gebäudes mit Post und Asylantenheim müsse diskutiert werden.

Das hat seinen Grund: Sollte die Bahnstrecke wieder bis in die Niederlande durchgezogen werden, hat der schienengleiche Übergang keinen Bestand mehr. Ein solcher Übergang sei auf einer Durchgangsstrecke nicht zugelassen, erklärte Kämmerer Willibrord Haas. Als Kämmerer blieb Haas auch vergleichsweise gelassen angesichts des hohen Preises von über sechs Millionen Euro für eine Unterführung: Man hoffe hier auf Städtebaufördermittel, so der Kämmerer.

Klockhaus hatte zuvor erklärt, dass man am „Ausziehgleis“ (dort, wo die Anlage eingleisig wird) die Schienen überqueren dürfe. Dazu müssten lediglich einige der Fahrradboxen demontiert sowie Umlaufsperren aufgestellt werden. Zwischen die Gleise kommen dann sogenannte barrierefreie Gleisplatten, die dort einen Übergang möglich machen. Allerdings müsste die Bahn, wenn sie denn das Ausziehgleis zum Rangieren oder zum Tanken nutzt, ein Pfeiffsignal abgeben. Das wäre maximal viermal die Stunde zu hören. Kleves Technischer Beigeordneter Jürgen Rauer rechnet aber mit deutlich weniger Pfiffen, erklärte er auf Nachfrage von Petra Tekath (SPD). Die Variante für den schienengleichen Übergang würde, so Klockhaus, 383.000 Euro kosten.

Die Variante im Süden des Bahnhofes zielt auf die Entwicklung der Stadt und den künftigen Standort des Konrad-Adenauer-Gymnasiums. Man wolle, so Klockhaus, einen Tunnel mit vergleichsweise großen Querschnitten, der dort unter die Strecke geführt werden könne. Der Fachbereichsleiter Tiefbau zeigte als Beispiel Bilder der Unterführung in Geldern, wo die barrierefreien Rampen wie ein Amphitheater angelegt sind, so dass dort die Fläche für Veranstaltungen genutzt werden kann. Außerdem ist der Durchgang nachts ordentlich beleuchtet, so dass keine Angsträume entstehen. Ein solcher Durchgang soll auch die auf der anderen Seite der Stadt entstehenden Quartiere besser mit der Stadt verbinden.

Daneben stellte Klockhaus auch eine Variante für einen Tunnel in Höhe des Busbahnhofes vor, der dort aber nur über lange Rampen erschlossen werden könne und für den Teile des neuen Zentralen Busbahnhofes zurückgebaut werden müssten. Die Kosten für diesen Tunnel werden auf fünf Millionen geschätzt.

Eine barrierefreie Rampe mit zwei mal 54 Metern Aufgang zum Brückenwerk, die lange Umwege bedeuten, stellte Klockhaus zwar vor, ordnete das 2,2-Millionen-Euro teure Bauwerk aber als städtebauliche Geschmacklosigkeit ein.

Eine Variante mit zwei gläsernen Aufzügen, die mit vergleichsweise geringem Aufwand gelöst werden könnte und die Optik der Fußgängerbrücke deutlich verbessern würde, würde knapp 1,8 Millionen Euro kosten. der Aufzug habe aber, so Klockhaus, einen enormen Wartungsaufwand.

Joachim Schmidt (CDU) unterstrich, dass es einerseits eine zügige Lösung geben müsse, dass aber andererseits mit Blick auf die Entwicklung auf dem Union-Gelände und vor allem auf den Bau des Konrad-Adenauer-Gymnasiums auch die großzügige Unterführung auf der Seite des Bahnhofes auf Höhe der Post angedacht werden sollte. Die würde auch nicht, so Rauer auf Nachfrage aus dem Rat, dem Neubau im Wege stehen, der vom Bahnhofsinvestor dort geplant ist. Man müsse aber alle Varianten noch mit der Bahn abklären.

Der Stadt-Kämmerer Willibrord Haas wiederum sagte, dass man das eine (schienengleichen Übergang) tun und das andere (Unterführung wie Geldern) nicht lassen solle. Dazu habe man ja noch ein paar Jahre Zeit, um zu sehen, welche Zuschüsse die Stadt Kleve für einen solch aufwendigen Bau bekommen kann.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort