Bahnhof Kleve Marodes Bahnhofsdach sorgt für Ärger

Kleve · Züge wurden bereits umgeleitet, es schien, dass das baufällige Dach über dem Bahnsteig in Kleve endlich abgerissen wird. Dann wurden die Arbeiten abgebrochen. Ein konkreter Termin, den Bau zu entfernen, ist derzeit nicht in Sicht.

 Immer wieder halten die Züge der Nordwestbahn vor dem alten, dunklen Bahnsteigdach. Das Bahnhofgebäude ist aber inzwischen in Privatbesitz, der Haltepunkt eigentlich weiter vorne am neuen Dach. Das alte Holzdach muss wegen Baufälligkeit gestützt werden.

Immer wieder halten die Züge der Nordwestbahn vor dem alten, dunklen Bahnsteigdach. Das Bahnhofgebäude ist aber inzwischen in Privatbesitz, der Haltepunkt eigentlich weiter vorne am neuen Dach. Das alte Holzdach muss wegen Baufälligkeit gestützt werden.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Das baufällige dunkle Dach über dem Klever Bahnsteig bleibt der Stadt wohl noch eine Weile erhalten. Zwar hatte die Deutsche Bahn Anfang der Woche die Züge der Nordwestbahn auf Gleis 2 umgeleitet, weil die Abrissarbeiten schon im Oktober beginnen sollten. Doch dann wurde die Aktion wieder zurückgepfiffen.

„Die Arbeiten konnten noch nicht wie geplant starten. Hierzu sind Deutsche Bahn, die Stadt Kleve und sonstige Dritte weiter in guten Gesprächen“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von Stadt und Deutscher Bahn. Leider habe die Sperrpause für das Dach kurzfristig abgesagt werden müssen, sagt Bahnsprecher Dirk Pohlmann. Dieser für den Eisenbahnverkehr auch formal wichtige Prozess habe dazu geführt, dass die Reisenden einige Tage vom Bahnsteig 2 den Zug besteigen mussten. „Jetzt fahren die Züge wieder planmäßig“, sagt der Bahnsprecher.

So weit, so schlecht: Schon vor geraumer Zeit hat die Bahn provisorische Baustützen unter die Träger des Daches gesetzt. Die Stützen sind mit ein paar Brettchen verkeilt, damit die marode Konstruktion überhaupt stehen bleibt. Damit wollte die Bahn damals ihrer Verkehrssicherungspflicht nachkommen (wir berichteten). Das sieht nicht gut aus – und wirklich vertrauenerweckend wirkt das Konstrukt auch nicht. Seitdem rosten die provisorischen Baustützen vor sich hin und nichts tut sich. Jetzt hatte die Bahn den Abriss zwar angestoßen. Doch letztlich scheint der Rückbau daran gescheitert zu sein, dass keiner die Kosten dafür übernehmen will. Das Problem seien weniger die reinen Abrisskosten, sagen Insider. Denn wenn das Dach weg ist, muss der Boden aufgenommen und eine Entwässerung gebaut werden, es müssen Lampen aufgestellt werden. Das sind Kosten, die zusammen mit dem Rückbau deutlich über 250.000 Euro liegen – und diese Kostenschätzung ist schon älter.

Das Dach sei nicht nur hässlich, es blockiere auch die vernünftige Weiterentwicklung der Flächen, sagt Jörg Cosar (CDU), Vorsitzender des Ausschusses für Stadtgestaltung. Für seine Partei gibt es nur eine Devise: Das Dach muss weg. Zumal dieses lange Konstrukt über einen eigentlich nicht mehr zu nutzenden Bahnsteig gar nicht nötig sei, da der Bahnhof ans Ende des Bahnsteigs verlegt wurde und das Bahnhofsgebäude inzwischen in Privatbesitz ist. Der neue Investor habe den Bahnhof vorbildlich saniert – von drei Seiten. An die vierte Seite kommt er nur bedingt ran, weil dort das Dach steht, das weitere Arbeiten blockiert (wir berichteten).

„Die ganze Diskussion ist ein Skandal. Es kann nicht Aufgabe der Stadt sein, ein baufälliges Bahndach abzureißen“, sagt Jörg Cosar. „Wir brauchen einen vernünftigen Eingang für unsere Stadt. Da wird der Bahnhofsvorplatz neu gestaltet und gepflastert, wird der Busbahnhof komplett neu gebaut, doch der Reisende, der in Kleve ankommt, muss unter das dunkle baufällige Dach hindurch“, sagt Cosar. Das sei kein Entree für eine Kreisstadt mit Hochschule.

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