Kommentar So könnten „Corona-Ferien“ aussehen

Kleve · Ohne jede Planung plötzlich „Ferien“ - da ist Improvisation gefragt. Nicht nur die Schule samt Hausaufgaben fällt aus, Kinder können auch nicht zum Sportverein oder zur Orchesterprobe gehen.

 Rheinische Post Lokalredaktion Kleve Porträt Anja Settnik

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Foto: dpa/Arne Dedert

Die Probleme liegen auf der Hand und werden wie so vieles, das Familien betrifft, irgendwie individuell gelöst werden: Schulen geschlossen, Kinder zu Hause, wer soll sie betreuen, bei wem funktioniert Home-Office, ist spontaner Urlaub möglich? Betagte Großeltern sollten eher nicht als Corona-Feuerwehr eingesetzt werden, denn gerade Ältere und Vorerkrankte sollen ja durch die drastischen Maßnahmen der Behörden geschützt werden. Ob es Notgruppen zur Versorgung zumindest von Grundschülern gibt, werden wir  sicher Anfang der Woche erfahren.

Für die älteren Schüler und ihre besorgten Eltern stellen sich andere Fragen: Nach den Osterferien beginnt die Prüfungsphase zum Zentralabitur. Werden die Klausuren vertagt und wenn nicht – gelingt die Vorbereitung ohne die Abstimmung mit den Lehrern? Sind die Schulen schon so weit, dass sie Online-Materialien zur Verfügung stellen oder werden die Lehrer haufenweise E-Mails verschicken, um die Jugendlichen einigermaßen im Lern-Modus zu halten?

Auch die nachsichtigsten Erziehungsberechtigten werden nämlich, wenn sich der Jubel bei den Halbwüchsigen gelegt hat, feststellen, dass die unverhoffte Freiheit schnell zum Problem wird. Es fällt ja auch das Training im Sportverein samt den Wettkämpfen am Wochenende aus, ebenso die Orchesterprobe und der Chor. Selbst Hausaufgaben, die im Alltag vielleicht ein bis zwei Stunden Zeit binden, gibt niemand auf. Oder? Denkbar wäre ja, dass sich der Nachwuchs jetzt aus eigenem Antrieb hinsetzt und entstandene Lücken aufarbeitet, Vokabeln lernt oder die begonnene Schul-Lektüre weiter liest. Vorerst (?) sind auch noch Stadtbüchereien geöffnet oder kaufen genervte Eltern ihren Kindern sicher  gerne ein neues Buch.

Die Corona-Krise, die uns so kalt erwischt hat, könnte unsere Kreativität wach kitzeln.

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