Kaufen wir bald alle so ein? Supermärkte in Kleve führen Selbstbedienungskassen ein
Kleve · Bei Netto an der Linde und bei Edeka Schroff am EOC kann man seine Einkäufe nun selbst scannen: Wir zeigen, wie das funktionieren soll.
Immer mehr Supermärkte bieten ihren Kunden die Möglichkeit, ihre Einkäufe an Selbstbedienungskassen eigenhändig zu scannen. Auch in Kleve findet man nun die ersten SB-Kassen in Supermärkten: Vor kurzem hat der Netto-Supermarkt an der Linde die erste Selbstbedienungskasse in Kleve an den Start gebracht. Seit Mittwoch können nun auch die Kunden von Edeka Schroff am EOC ihre Einkäufe eigenhändig scannen. Sechs Selbstbedienungskassen wurden im Markt von Inhaber und Geschäftsführer Axel Schroff installiert. In einer Bucht zwischen den klassischen Kassen stehen die SB-Kassen, drei links, drei rechts.
Wer seinen Einkaufswagen in die Bucht steuert, kann sich vor einer der sechs SB-Kassen positionieren und seine Waren selbst über die Scannerfläche ziehen. Produkt für Produkt, Barcode für Barcode – also genau wie an einer klassischen Kasse, nur dass der Kunde die Strichcodes der Produkte selbst über die Scannerfläche führt. „Den gescannten Artikel legen die Kunden dann auf eine Kontrollwaage, damit das System weiß, dass der Artikel erfasst wurde. Erst dann kann der Kunde den nächsten Artikel scannen“, erklärt der stellvertretende Marktleiter Stefan Servos. Wer also eine Kaugummi-Packung scannt, aber eine Whiskyflasche auf die Kontrollwaage legt, der kommt nicht weiter, denn die Kontrollwaage vergleicht das theoretische Gewicht des gescannten Artikels mit dem Artikel, der im Kontrollbereich landet.
Waren, die keinen Barcode haben – zum Beispiel Obst und Gemüse – legt der Kunde zunächst auf die Fläche, in die der Scanner integriert ist. Dort wird die Ware erstmals gewogen, während der Kunde das Produkt auf einem Bildschirm anwählt. Dann kann er die Ware auf die Kontrollwaage neben der Scannerfläche legen und fortfahren.
Das mag kompliziert klingen, ist aber eigentlich recht einfach. „Bisher hatten erstaunlich wenige Kunden Fragen zur Bedienung. Überrascht bin ich auch, dass alle Altersklassen die SB-Kassen nutzen“, sagt Servos. Für den Fall, dass eine Frage oder ein Problem auftritt, stehen immer Mitarbeiter in der Bucht zur Verfügung, die assistieren und die Vorgänge natürlich auch beaufsichtigen. Auch führen sie gegebenenfalls Alterskontrollen bei Alkoholkäufen durch. Sind alle Produkte gescannt, bezahlt der Kunde mit Karte – Barzahlung ist an den SB-Kassen nicht möglich. Danach kann der Kunde seinen Einkauf aus der Bucht schieben – aktuell noch ohne Ausgangsschranke, in Kürze aber mit Schranke: Damit diese sich öffnet, muss der Kunde dann seinen Zahlungsbeleg vorhalten.
Sind Selbstbedienungskassen die Zukunft? „Ja, ich glaube schon. Das wird in Zukunft immer mehr werden“, sagt Stefan Servos. Denn die SB-Kassen sparten den Kunden Zeit. „Das Hervorkramen des Portemonnaies, die Rückgabe von Wechselgeld, all das entfällt ja“, sagt Servos.
Vorher gab es bei Edeka Schroff neun klassische Kassen – seit Mittwoch gibt es sieben klassische und zusätzlich sechs SB-Kassen. „Das nimmt den Druck aus allen Kassen“, sagt Servos. Insbesondere kleine Einkäufe – das Feierabendbier mit der Tiefkühlpizza zum Beispiel – lassen sich an den SB-Kassen schnell und mit weniger Wartezeit erledigen. Zudem braucht man grundsätzlich weniger Personal – auch wenn das bei Edeka aufgrund der erhöhten Gesamtzahl der Kassen nicht der Fall sein mag.
Weitere technische Errungenschaften dürften auch in Kleve nicht mehr lange auf sich warten lassen. So plant Edeka Schroff am EOC zum Beispiel schon den nächsten Schritt: Das „Scan & Go“-Konzept als zusätzliche Alternative. „Hierbei werden die Kunden am Eingang MED-Geräte erhalten, mit denen sie ihre Artikel direkt im Markt scannen können. An der Kasse muss dann nur noch bezahlt werden“, erklärt Stefan Servos.