Karl-Kisters-Realschule in Kleve Schüler besuchen Gedenkstätten

Kleve/Warschau · Eine besondere Studienfahrt stand für 20 Schüler der Karl-Kisters-Realschule auf dem Programm. Erstmals ging es in diesem Jahr nach Lublin und Warschau in Polen. Die Eindrücke präsentierten die Zehntklässler nun ihren Mitschülern.

 Schüler der Karl-Kisters-Realschule berichten von ihren Eindrücken der Reise nach Lublin und Warschau.

Schüler der Karl-Kisters-Realschule berichten von ihren Eindrücken der Reise nach Lublin und Warschau.

Foto: Klaus-Dieter Stade (kds)/Stade, Klaus-Dieter (kds)

Erinnerungen bewahren: Unter diesem Motto fuhren 20 Schüler der Karl-Kisters-Realschule aus Kleve-Kellen nach Polen. Dort besuchten sie in Begleitung der Lehrkräfte Isabelle Schröer und Kristina Hegemann und des Schulleiters Hubert Wanders die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers in Lublin-Majdanek, das historische Ghetto von Izbica und die von den Nationalsozialisten als Vernichtungslager genutzte Stätte in Belzec.

Gemeinsam erarbeiteten sich die Schüler Beiträge zur „Entwicklung von Toleranz und Demokratiebewusstsein“, wie die Lehrerinnen sagten. Vor den Mitschülern präsentiert wurden diese Beiträge jetzt in der Aula der Schule, wo sie in den kommenden Wochen zu sehen sein werden.

Die Studienfahrt wird bereits seit acht Jahren angeboten. Bisher ging es für die Zehntklässler immer nach Krakau und zur Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslagers in Auschwitz-Birkenau. Nun ging es für die Jugendlichen erstmals nach Ostpolen.

Die Teilnehmeranzahl ist seit der ersten Fahrt auf 20 begrenzt. „Die Schülerinnen und Schüler müssen sich um die Teilnahme bewerben. Die Resonanz ist dabei seit Jahren sehr groß, alleine in diesem Jahr gab es rund 50 Bewerbungen“, sagt Schröer.

Angekommen in Lublin besuchten die Schüler dort zunächst die Gedenkstätte mit den zahlreichen Denkmälern. Diese erinnern an die Verbechen des NS-Regimes. Das Konzentrationslager Lublin-Majdanek wurde im Jahre 1941 eingerichtet. Die Anzahl an Gefangenen schwankte die meiste Zeit, 1943 lag sie bei 30.000 Inhaftierten. Anders als beispielsweise Auschwitz-Birkenau wurde Majdanek nicht zum Vernichtungslager ausgebaut. Dennoch kam es auch hier zu Massenmorden, insgesamt 78.000 Menschen wurden dort ermordet. Es ist die älteste Gedenkstätte für KZ-Opfer – direkt nach der Befreiung im Jahr 1944 wurde es schon als Museum genutzt, als an anderen Orten noch gemordet wurde.

Zudem wurden das ehemalige Durchgangsghetto Izbica und das von den Nationalsozialisten als Vernichtungslager genutzte Belzec besichtigt. Alleine in Belzec kam es zur Tötung von 500.000 Menschen.

Ihre Eindrücke schilderten die Jugendlichen jetzt ihren Mitschülern. Zu Beginn stellten die Schülerinnen Sophi Tabert, Meryem Polat und Elisabeth Westerhoff vor, was sie von der Fahrt in Erinnerung behalten hatten. „Abschließend hatten wir auch ein Zeitzeugengespräch“, erzählt Tabert. Hierfür ging es nach einigen Tagen nach Warschau in die polnische Hauptstadt. Neben der Besichtigung der Stadt befassten sich die Schüler auch mit der Vergangenheit des Warschauer Ghettos.

Dieses wurde im Herbst 1940 errichtet und schloss rund 400.000 Menschen ein, die hier überwacht wurden. Bekannt wurde es durch durch den Aufstand der im Ghetto lebenden Bevölkerung, der im Jahr 1943 stattfand, aber schon nach wenigen Tagen niedergeschlagen wurde.

Dass die Erlebnisse der Studienfahrt bei den Zehntklässlern in Erinnerung geblieben waren, zeigte die selbstständig erarbeitete Ausstellung in der Realschule. So hatte jeder einzelne ein kreatives Bild mit einer prägenden Erfahrung gestaltet und Fotografien aus dem Lager in Belzec mit dazugehörigen Texten präsentiert.

Gefördert wurde die Reise nach Polen durch den Kinder- und Jugendplan des Bundes sowie den Stadtwerken Kleve und der Axel-Springer-Stiftung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort