Winter im Kleverland Schnee ohne Ende – Räumdienste kommen an ihre Grenzen

Kleve · Geschlossene Schneedecke auf allen Straßen in Kleve. Die USK stellte am Montag das Streuen ein. Die Müllentsorgung ist erst einmal lahmgelegt. Zahlreiche Unfälle.

   Nur ein Rettungswagen und zwei Fußgänger passierten am Montag zur Mittagszeit die verschneite Kreuzung an der Linde – sonst ein Verkehrsknotenpunkt in Kleve.

Nur ein Rettungswagen und zwei Fußgänger passierten am Montag zur Mittagszeit die verschneite Kreuzung an der Linde – sonst ein Verkehrsknotenpunkt in Kleve.

Foto: Marc Cattelaens

Einen solchen Wintereinbruch hat das Kleverland lange nicht mehr erlebt. Von Samstag  bis Montagabend schneite es bei Minusgraden nur mit kurzen Unterbrechungen. Der Schneefall war so massiv, dass das öffentliche Leben stark eingeschränkt wurde: Weder Busse noch Taxis fuhren, die Müllabfuhr kam nicht, und in viele Straßen war aufgrund von Schneeverwehungen kein Durchkommen mehr möglich.

In der Zeit von Samstag, 6 Uhr, bis Montag, 6 Uhr, kam es im Kreis Kleve zu 29 witterungsbedingten Einsätzen. In 17 Fällen musste die Polizei zu Verkehrsunfällen ausrücken, bei denen die Beteiligten alle unverletzt blieben. Insgesamt zwölf Gefahrenstellen sicherten die Polizisten im Kreis Kleve ab. Zum größten Teil steckten die Verkehrsteilnehmer dort im Schnee fest. Am Montagmorgen um 10 Uhr wurden zwei Menschen bei einem witterungsbedingten Verkehrsunfall auf der Uedemer Straße in Schneppenbaum verletzt. Zuvor hatte der Fahrzeugführer die Kontrolle über seinen Peugeot verloren und war gegen einen Baum geprallt. Glück im Glück: Das Kleinkind des Paares blieb unverletzt.

Fotos: Der Kreis Kleve sersinkt im Schnee
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Rodeln und Straßenräumen - Heftiger Schneefall im Kreis Kleve

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Foto: Markus van Offern (mvo)

Bis zum Nachmittag, gegen 15 Uhr, kamen 18 witterungsbedingte Einsätze der Polizei hinzu. Neunmal war der Einsatzanlass ein Verkehrsunfall, bei den meisten blieb es  bei Blechschäden. Auf der Gocher Landstraße in Bedburg-Hau geriet gegen 12 Uhr ein Auto in eine Schneewehe und dadurch in den Gegenverkehr, wo der Wagen mit einem entgegenkommenden Fahrzeug zusammenstieß. Hier blieb es bei Sachschäden. Busse von Niag und Look blieben wegen des Winterwetters am Montag im Depot.

Die Umweltbetriebe der Stadt Kleve (USK) legen Sonderschichten ein. 100 Mitarbeiter, doppelt so viele wie sonst bei winterlichen Verhältnissen, waren und sind noch im Einsatz, um die Schneemassen zu beseitigen und für Sicherheit auf den Straße und Wegen zu sorgen. Sieben große Räumfahrzeuge und sechs kleine sind 24 Stunden pro Tag unterwegs, um den Schnee wegzuschieben. „Aber irgendwann hilft auch das Schieben nicht mehr, wenn der Schnee so schnell nachkommt“, sagt USK-Vorstand Karsten Koppetsch. Teilweise gab es keine andere Möglichkeit für die USK-Mitarbeiter, als sich und den Verkehrsteilnehmern den Weg mit Schaufeln frei zu bahnen, wie am Montag auf der stark abschüssigen Gruftstraße in Kleve. „Selbst die Polizei hat uns zu Hilfe gerufen, damit wir ihren Fuhrpark freiräumen“, sagt Koppetsch. Zwischenzeitlich haben die Räumfahrzeuge der USK das Ausbringen von Salz eingestellt, weil das angesichts der Witterungsverhältnisse keinen Sinn mehr gemacht hätte.

Die Abfallentsorgung im Stadtgebiet Kleve konnte aufgrund der Wetterlage und der Straßenverhältnisse nicht erfolgen. Dies ist nun für Montag, 15. Februar, vorgesehen. Der Dienstleister für die Bereitstellung der Gelben Tonnen musste die Auslieferung stoppen. Die USK bitten die Anlieger ausdrücklich, der Winterwartungspflicht nachzukommen. Die Abfallgefäße müssen unmittelbar erreichbar und zum Müllfahrzeug schiebbar sein. „Uns erreichen viele Beschwerden von Bürgern, die auf den Gehsteigen nicht vorwärts kommen, weil Hausbesitzer und Mieter den Schnee dort nicht räumen“, sagt Koppetsch.

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