Das steckt dahinter Rätsel um ausländische Militär-Hubschrauber über Niederrhein

Kleverland · Kampf- und Transporthubschrauber waren am Mittwoch aus den Niederlanden kommend über den Niederrhein geflogen. Mehrere RP-Leser fragten nach, was dahinter steckt. Es handelte sich um sechs Hubschrauber der britischen Royal Air Force.

 Die Aufnahmen unseres Fotografen Gottfried Evers zeigen einen Kampf- und einen Transporthubschrauber am Mittwoch über Kleve.

Die Aufnahmen unseres Fotografen Gottfried Evers zeigen einen Kampf- und einen Transporthubschrauber am Mittwoch über Kleve.

Foto: Evers, Gottfried (eve)/Evers

Sie waren einigen Klevern am Mittwoch aufgefallen: Militärhubschrauber waren zur Mittagszeit über dem Niederrhein zu sehen und zu hören. Leser fragten bei unserer Redaktion nach und wir erkundigten uns beim Zentrum Luftoperationen in Kalkar. Vom Presseoffizier Oberstleutnant Alexander Feja gab es jedoch die Antwort, er wisse nicht, um was es sich bei der Beobachtung handele. Am ehesten handele es sich wohl um eine Übung, es könne sich auch um Fluggeräte des niederländischen Militärs handeln.

Zwar ist die Luftraumüberwachung und Identifizierung jeglichen Flugverkehrs im deutschen Luftraum Aufgabe des Nationalen Lage- und Führungszentrums am NATO-Standort Kalkar/Uedem, Auskunft dazu könne jedoch nicht gegeben werden. Feja verwies an das Luftfahrtamt der Bundeswehr, das Anfragen zum Fluggeschehen beantworte. Allerdings nicht ganz so schnell: Auf Nachfrage teilte ein Sprecher mit, man hoffe am folgenden Tag Informationen bekommen und weitergeben zu können.

 Ein Kampfhubschrauber vom Typ Apache. Das Foto ist am Mittwoch über Kleve entstanden.

Ein Kampfhubschrauber vom Typ Apache. Das Foto ist am Mittwoch über Kleve entstanden.

Foto: Evers, Gottfried (eve)/Evers

Auf Fotos, die RP-Fotograf Gottfried Evers in Kleve machte, lässt sich erkennen, dass es sich um Kampf- und Transporthubschrauber handelt, wie sie vom Militär verwendet werden. Es dürfte sich um Maschinen vom Typ Apache und Chinook handeln, beide werden von der Deutschen Luftwaffe nicht eingesetzt – unter anderem aber von den Niederländern. Unsere Recherche in Online-Diensten, mit denen man Bewegungen im Luftraum nachvollziehen kann, deuteten aber in eine andere Richtung: Offenbar waren am Mittwoch Kampf- und Transporthubschrauber der British Royal Airforce aus den Niederlanden kommend unterwegs in Richtung Deutschland, überflogen Kranenburg, Kleve, Isselburg, Bocholt  und Borken. Ein Signal des Chinook wurde am Mittwochnachmittag bei Bad Harzburg (Niedersachsen) empfangen.

Das Ziel ihrer Reise blieb zunächst offen: Die Übertragung des Signals endete einfach. Am Donnerstagmorgen teilt das Luftfahrtamt der Bundeswehr auf Nachfrage mit, dass es sich um sechs Hubschrauber der British Army handelte. „Die vier Hubschrauber vom Typ AH-64 Apache und die zwei Hubschrauber vom Typ H47 Chinook flogen aus Eindhoven kommend am nördlichen Stadtgebiet von Kleve vorbei und über Holzdorf nach Warschau in Polen. Kampfflugzeuge waren nicht Teil der Formation“, bestätigt ein Sprecher.

Die Luftfahrzeuge erhielten eine Durchfluggenehmigung zur Teilnahme an der multinationalen Übung Saber Strike. Im Rahmen von Truppen- oder Materialverlegungen sowie Übungen stehe der deutsche Luftraum allen Nato-Partnern und befreundeten Streitkräften zur Verfügung. „Grenzübergreifende Nutzung von Übungslufträumen ist in Europa völlig normal und beruht auf Gegenseitigkeit“, sagte er. Ein Zusammenhang zum Ukraine-Konflikt bestehe nicht.

Wir haben diesen Text nach neuen Erkenntnissen am Donnerstagmorgen (24.02.2022) aktualisiert.

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