Ausstellung im Museum Kurhaus Der Klever Bildhauer Günther Zins wird 70

Kleve · Das Museum Kurhaus würdigt den Künstler mit der großen Werkschau „Präzision und Leichtigkeit“. Seine Werke sind seit Jahrzehnten in der ganzen Welt berühmt.

 Günther Zins.

Günther Zins.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Seine Werke gehören in der Region zum „Stadtbild“: An der Lindenallee in Kleve schwebt vor dem Sozialamt ein Würfel an einer Stange, vor der Polizeiwache des Kreises stehen zwei kräftigere Quader-Gesellen mit dicken Stahlkanten und stützen einen dritten, im Forstgarten versinken seine Würfel im See, auf der Realschule balanciert ein Würfel auf der Gebäudekante des Flachdaches, ebenso auf der Volksbank. In Moyland begrüßt ein monumentaler wie filgran-leichter Würfel die Besucher, über deren Köpfen das große Werk wie von Zauberhand getragen schwebt und bald wird auch vom Balkon des Museum Kurhaus ein die Schwerkraft Lügen strafendes Werk den in die Stadt Kleve Einreisenden begrüßen.

Denn das Kurhaus widmet dem wohl bekanntesten lebenden Künstler Kleves, Günther Zins, eine große Ausstellung zu seinem 70. Geburtstag. Die so wundersam leicht in die Luft gezeichneten filigranen geometrischen Stahlwerke von Zins gehören nämlich nicht nur am Niederrhein zum „Stadtbild“, in Frankfurt/Oder klemmt ein Würfel zwischen zwei Häusern, in Frankführt/Main zittern Windfühler im Hof der Hochhäuser und in Südkorea steht ein riesiges Werk aus Ringen und Ringfragmenten vor dem Weltmeisterschaftsstadion in Busan, in den Südtiroler Alpen rahmt einer seiner Würfel die fantastische Sicht auf die Dolomiten und in der Landeshauptstadt Düsseldorf begrüßen sie im Haus der Universität am Schadowplatz die Studierenden, in Passau erzählt ein Quader auf dem Dach vom Kunstmuseum. Und das ist nur eine kleine Auswahl.

 Glückwunsch zum Geburtstag.

Glückwunsch zum Geburtstag.

Foto: Martin Lersch (maler)

„Das Museum Kurhaus Kleve ist dem künstlerischen Schaffen von Günther Zins seit vielen Jahren eng verbunden“, sagt Kleves Museumsdirektor Prof. Harald Kunde. Aber es sei mehr als nur die Verbundenheit mit einem lokal ansässigen Künstler. Insofern erweise sich der nun anstehende 70. Geburtstag Zins’ als idealer äußerer Anlass, „um einen strukturierten Überblick über die Etappen und Ausformungen des bisherigen Werkes zu gewinnen und seine Entwicklungslinien im Kontext einer übergreifenden Kunstbetrachtung zu verfolgen“, so Kunde. Damit verspricht Kunde eine umfassende Werkschau des Bildhauers, der Maler „lernte“ und die „Linie“ in den Raum holte und von der Fläche befreite. Natürlich ist das Ganze eine Geburtstagsschau – keine Retrospektive: „Denn noch ist nicht absehbar, ob und wenn ja welche Dimensionen des Spätwerks sich noch herausbilden und wie sie die Sicht auf das Bestehende gegebenenfalls verändern werden“, sagt Kunde. Das sieht der Künstler nicht anders, für den Rente momentan noch ein Fremdwort ist: Er denkt nicht ans Aufhören. Es geht weiter, es macht weiter Spaß, richtig Freude, sagte er jüngst im Gespräch mit unserer Redaktion. Auch mit dem neuen Atelier, das er jetzt in der alten Pannier-Schuhfabrik bezogen hat. Das Kurhaus würdigt ihn also mit einer Zwischenbilanz, die alle Brüche und Wendungen ebenso kenntlich machen will wie durchgängig verfolgte künstlerische Grundsätze im Werk des Klevers. „Dabei stellte sich schnell heraus, dass die umfangreichen Werkgruppen der Edelstahlskulpturen, die wie schwebende Körper im Raum wirken und mit denen Günther Zins auch einem großen überregionalen Publikum bekannt geworden ist, quasi nur die Spitze des Eisbergs darstellen“. Das reicht vom faszinierenden Frühwerk bis hin zu sinnverwirrenden Fotografien.

Die Ausstellung im Museum Kurhaus Kleve wird als Hommage an den Künstler, als Glückwunsch zum runden Geburtstag all diese Aspekte in „rhythmisch-atmenden Raumabfolgen zum Klingen“ (so Kunde) bringen.

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