Kulturzentrum Kleve Cosar: „Idealer Platz für Kulturzentrum“

Kleve · Der Käufer des Pannier-Geländes, Clemens Wilmsen, die Kulturszene und Vertreter der Stadt haben zum Gespräch an einen Tisch gefunden. Es scheint, dass ein Kulturzentrum in den Räumen Gestalt annehmen wird.

 Die alte Schuhfabrik Pannier könnte Kultur- und Quartierszentrum werden.

Die alte Schuhfabrik Pannier könnte Kultur- und Quartierszentrum werden.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Es klang verhalten optimistisch, was Bruno Schmitz (Kulturbüro Niederrhein) und Harald Kleinecke (Theater im Fluss) mitzuteilen hatten: Man ist in Gesprächen mit Investor Clemens Wilmsen über die Nutzung der Pannier-Werke als mögliches kulturelles Zentrum und über den Erhalt des Theaters im Fluss, das seine Räume in eben jenen Hallen hat. „Das Eis ist gebrochen. Clemens Wilmsen und die Stadt sind offen für das, was wir hier machen. Und: Das Theater im Fluss steht nicht zur Debatte, es wird hier so weiter arbeiten können“, fasste Schmitz die wichtigsten Ergebnisse des Gespräches zusammen.

Jetzt gelte es, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, hier das zu etablieren, was sich in den vergangenen Jahren entwickelt hat: Ein Kulturzentrum für Kleve, ein Quartierszentrum für die Oberstadt - mit Theater, mit Künstlern, mit Sportvereinen, später vielleicht sogar mit einem Café oder einer Bühne für die freie Szene, so Bruno Schmitz.

 Zur Diskussion im Theater im Fluss zur Zukunft des Kulturzentrums waren alle gekommen: Künstler, Sportler und Theaterleute sowie Vertreter der Politik.

Zur Diskussion im Theater im Fluss zur Zukunft des Kulturzentrums waren alle gekommen: Künstler, Sportler und Theaterleute sowie Vertreter der Politik.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Deshalb werde man die Gesprächen weiter führen. Im Oktober gibt es zusammen mit der Stadt und dem Investor eine Begehung des Geländes, die aufzeigen soll, was möglich und was (an Sanierungen) nötig ist. Man werde jetzt, um einen Ansprechpartner für Stadt und Investor zu haben, einen Trägerverein gründen. „Wir werden zeigen, dass wir realisierbare Visionen haben und nicht ’rumspinnen“, so Schmitz. Dazu gehöre ein Business-Plan, die Suche nach Finanzmittel und schließlich das Schaffen von Netzwerken.

Die alten Hallen der Schuhfabrik „Storch“ von Pannier sind Heimstatt des Theaters im Fluss, hier trainieren die Kampfsportler von Budo Kleve und Wingtsun Kleve, hier haben Künstler ihre Ateliers, ein Teil der Hallen steht leer, einiges dient als Lager. Jetzt hat der Klever Investor Wilmsen das Gelände gekauft.

Das wollte eigentlich auch Mitglieder der freien Szene. Künstler Max Knippert, Bruno Schmitz und Harald Kleinecke konnten Stiftungen überzeugen, Geld für den Ankauf bereitzustellen. „Aber wir waren zu spät und haben verloren“, fasste Schmitz die Verhandlungen der vergangenen Wochen und Monate zusammen. Die Truppe hatte gar schon das Einverständnis der Erben. Doch dann platzte der Verkauf des Geländes an Wilmsen mitten in die fast abgeschlossenen Verhandlungen.

Deshalb hatten Kleinecke und Schmitz zur Diskussion ins Theater im Fluss eingeladen - und alle waren gekommen: Sportler, Nachbarn, Künstler, die Theaterleute und Vertreter fast aller politischen Parteien im Rat. Alle „Ränge“ des Theaters waren besetzt, es mussten Stühle hinzugestellt werden, viele standen und wollten wissen, wie es weitergeht. Standen hier doch auch berechtigte Zukunftsängste der Nutzer und Bewohner im Raum – und so bestimmten immer wieder Fragen nach einer gesicherten Zukunft bei gesicherter Miete im Raum, gab es teils heftige Kritik an Bürgermeisterein Sonja Northing, die versäumt habe, ein Vorkaufrecht geltend zu machen, das das Gelände für die Stadt gesichert hätte. Es habe der Verwaltung wohl auch am Willen gefehlt, hieß es aus der Versammlung.

Dass die Politik willens ist, hier ein künftiges Kulturzentrum zu unterstützen, machte Jörg Cosar (CDU) als Vorsitzender des Kulturausschusses deutlich. „Pannier ist absolut geeignet als Kultur- und Quartierzentrum, ein idealer Platz. Es gibt keinen besseren“, sagte er. Deshalb werde die Poltik hier helfen. Er stelle sich vor, dass die Stadt Zuschüsse zur Sanierung und zum Erhalt an den Investor geben könne, die mit der Bedingung verknüpft sein könnten, das Zentrum bei sicheren Mieten zu erhalten. „Ich verspreche Ihnen, dabei zu helfen“, sagte Cosar. Künstler Martin Lersch forderte die Jugend auf, sich einzubringen, damit das Zentrum eine Zukunft habe.

Doch zunächst werden weitere Gespräche anstehen. Und da ist Bruno Schmitz optimistisch, dass man ein gutes Ergebnis für ein künftiges Kulturzentrum erzielen kann.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort