Kleve Oraniendeich ab Montag gesperrt

Die Arbeiten zur Deichsanierung zwischen der Rheinbrücke bei Emmerich und dem Kreisverkehr in Griethausen haben begonnen. Ab Montag, 3. Juni, wird der Oraniendeich für drei Jahre lang gesperrt. Umleitung über Postdeich.

 Ab Montag, 3. Juni, 6 Uhr, ist auf dem Oraniendeich keine Durchfahrt mehr möglich. Und das für die nächsten drei Jahre.

Ab Montag, 3. Juni, 6 Uhr, ist auf dem Oraniendeich keine Durchfahrt mehr möglich. Und das für die nächsten drei Jahre.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Rund die Hälfte der Deichsanierung hat der Deichverband Xanten-Kleve bereits geschafft. Aber das Mega-Projekt geht nur in kleinen Schritten voran. Als nächstes steht der Abschnitt zwischen der Rheinbrücke bei Emmerich und dem Kreisverkehr in Griethausen an – und für diese 3970 Meter werden die Arbeiter voraussichtlich drei Jahre brauchen. Für diese Zeit bleibt der Oraniendeich für den Durchgangsverkehr komplett gesperrt. Ab Montag, 3. Juni, 6 Uhr, ist keine Durchfahrt mehr möglich.

Die Umleitung erfolgt von der Rheinbrücke in Richtung Kleve über die Emmericher Straße B 220. Und in anderer Fahrtrichtung ab Kreisverkehr Griethausen über den Postdeich wieder über die B 220 durch Warbeyen nach Emmerich. Voraussichtlich bis Mai 2022 wird diese Verkehrsführung, die auch für Fahrradfahrer gilt, Bestand haben. „Wir machen das nicht gerne, aber anders ist das nicht möglich“, sagte Deichgräf Hans-Heinrich Beenen im Pressegespräch. Damit der Verkehr besser fließen kann, wurden auf dem Postdeich einseitig Parkverbote aufgestellt. „Falls das nicht reichen sollte, können wir das auch auf die andere Straßenseite ausdehnen“, sagt Christian Seißer vom Fachbereich Öffentliche Sicherheit und Ordnung der Stadt Kleve.

Parallel geschieht die Sanierung der Rheinbrücke, dafür ist allerdings nicht der Deichverband zuständig. „Wir haben unsere Planungen schon im Jahr 2014 abgeschlossen“, sagt Deichgräf Beenen und macht damit klar, dass die Tatsache, dass beide Sanierungsarbeiten zusammenfallen, nicht unbedingt durch den Deichverband zu verantworten ist. Derzeit ist die Geschwindigkeit auf der Rheinbrücke reduziert. Außerdem regelt eine Baustellenampel den Verkehr, wodurch sich teils lange Wartezeiten an der Brücke ergeben. „Die derzeitige Ampelschaltung wird nicht angepasst, wenn wir mit der Deichsanierung beginnen“, sagt Beenen. Will heißen: Auch auf Seiten des Oraniendeichs gibt es trotz Sperrung eine kurze Grünphase.

Deichsanierung – was sich für den Laien nach wenig Aufwand anhört, ist in Wahrheit eine Herkules-Aufgabe. So muss der alte Deich teilweise abgetragen werden. Auf einer Länge von 1600 wird der Deich bis zu 200 Meter ins Landesinnere hinein verlagert. Am Kellener Altrhein wird die Deichlinie begradigt, die „Schlinge“ an der Stelle entfällt. Außerdem baut der Deichverband ein neues Altrhein-Schöpfwerk mitsamt Fischtreppe.

Die Deichsanierung erfolgt in fünf Abschnitten. Los geht es am Parkplatz an der Rheinbrücke. Der Deich wird auf diesem Abschnitt nicht vollständig abgetragen. Der Kern bleibt erhalten, aber der Deich erhält einen dreizonigen Aufbau. Der Baumannshof erhält eine Ersatzzufahrt von der Rheinbrücke aus und wird später wieder an den Oraniendeich angeschlossen. Auf dem folgenden Abschnitt wird der Deich zurückverlegt. Dazu wird der Altdeich komplett abgetragen. Die weiteren drei Abschnitte reichen bis zum Ortseingang Griethausen, kurz vor dem Deichtor am Altrhein. Im neuen Längsverlauf wird dort das neue Schöpfwerk gebaut. Im Hochwasserfall fördern zwei Pumpen das Wasser des Kellener Altrheins von der Land- auf die Wasserseite. Bei Normal- oder Niedrigwasser kann das Wasser im Freigefälle ablaufen. Auf diesem Weg installiert der Deichverband einen Fischaufstieg.

Welche Ausmaße das gesamte Projekt hat, erläutert Maximilian Pieper, der stellvertretende Geschäftsführer des Deichverbands: „350.000 Kubikmeter an Material werden abgetragen und dann wieder neu verbaut. Weitere 125.000 Kubikmeter werden abgetragen und anschließend entsorgt.“ Wenn alles im Mai 2022 fertig wird, können Auto und Fahrradfahrer auf frischem Asphalt wieder auf der Deichkrone rollen und die Aussicht auf die Rheinauen genießen. Und es gibt noch einen Vorteil: Der Hochwasserschutz verbessert sich. „Der alte und der neue Deich sind für eine Wassermenge von 15.500 Kubikmeter pro Sekunde ausgelegt. Das sind 50.000 Badewannen. Allerdings haben wir im neuen Deich noch einen Meter zur Sicherheit, falls noch mehr Wasser kommt“, sagt Pieper. „Der neue Deich wird sich auch nicht so leicht voll saugen. So bietet sich ein Höchstmaß an Sicherheit“, ergänzt Beenen.

Danach geht es an die Sanierung des Deichabschnitts bis zur Landesgrenze. Dabei spielt die Schleuse in Wardhausen dann keine Rolle mehr. „Wir planen ohne die Schleuse“, sagt Deichgräf Beenen.

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