Gedenkveranstaltung Stolpersteine in Gedenken an jüdische Schüler

Kleve · Am Sonntag, 17. März, werden zum fünften Mal Stolpersteine in Kleve verlegt. Diesmal sind es 15 Gedenksteine.

 Zum fünften werden in Kleve Stolpersteine verlegt.

Zum fünften werden in Kleve Stolpersteine verlegt.

Foto: Marc Cattelaens

„Dass die Geschichte nicht in Vergessenheit gerät“ – das ist dem Verein „Beth HaMifgash“ und der Stadt Kleve wichtig. Damit dies nicht geschieht, werden seit 2016 regelmäßig sogenannte Stolpersteine für ehemalige Bürger der Stadt Kleve, die während des Nationalsozialismus verfolgt wurden, verlegt. Am Sonntag, 17. März, findet die fünfte Veranstaltung dieser Art statt. Künstler Gunter Demnig verlegt 15 Steine in Gedenken an die vier Familien Mayer, Linhardt, Sucher und Rosenberg vor deren ehemaligen Wohnstätten. Begleitet wird das mit musikalischen und kreativen Beiträgen der Organisatoren sowie der Schüler der Jahrgangsstufe 11 des Stein-Gymnasiums. Thematischer Schwerpunkt der Verlegung wird der Verweis zahlreicher jüdischer Schüler vom damaligen Klever Gymnasium sein.

Begonnen wird um 15 Uhr an der Lindenallee 6, dem ehemaligen Wohnort der Familie Mayer, bevor an der Lindenallee 19, Brabanterstraße 24 und Römerstraße 28 zur Verlegung der Steine Halt gemacht wird. Den Brüdern Rolf und Edgar Mayer wurde die Möglichkeit eines Abiturs und damit eines Studiums verwehrt. Ähnlich erging es den anderen betroffenen Familien. Entweder wurde den Jungen die Anmeldung am Klever Gymnasium aufgrund einer Überschreitung der „Nichtarierquote“ verweigert, sie wurden der Schule verwiesen oder hatten nach dem Abitur keine Chance auf eine akademische Zukunft.

Besonders am 17. März soll unter anderem der Besuch von Patricia Sucher sein. Die Tochter von Kurt Sucher, dem ebenfalls ein Stolperstein gewidmet wird, wird von den Schülern auf englisch interviewt werden und ein paar persönliche Worte über ihre Familiengeschichte verlieren. Die Abschlussveranstaltung der Stolpersteinverlegung wird im Foyer des Stein-Gymnasiums stattfinden. Ein Vortrag mit Bildern zur Geschichte der Schule, ein fiktives Hörspiel aus 1934 und Live-Musik sollen für einen angemessenen Abschluss sorgen.

„Für die Schüler der Q1 war es etwas Besonders, das Thema Holocaust vor Ort erfahrbar zu machen und Beiträge zur Stolpersteinverlegung vorzubereiten“ sagt Lehrer Nils Looschelders und lobt die engagierte Arbeit der Jugendlichen.Die betroffenen Familien schätzen die Initiative des Vereins Beth HaMifgash, den verfolgten Klever Juden zu gedenken.

„Alle Angehörigen der Familien, denen wir bis jetzt Stolpersteine gewidmet haben, fühlen sich geehrt, dass die Namen der Opfer wieder auftauchen“, sagt Ron Manheim, erster Vorsitzender des Vereins. Er betont zudem: „Es ist wichtig, immer wieder darauf hinzuweisen, dass man die Zukunft nur gestalten kann, wenn einem die Geschichte bewusst ist“.

Alle Bürger der Stadt Kleve sind eingeladen, an der Veranstaltung in voller Länge oder nur teilweise teilzunehmen und die persönlichen Geschichten hinter den Stolpersteinen zu erfahren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort