Vögel verursachen Dreck und Lärm Klever kämpfen gegen Krähenplage in Kellen

Kleve-Kellen · Rund um die St.-Willibrord-Kirche in Kleve-Kellen haben sich unzählige Rabenvögel angesiedelt. Ihre Hinterlassenschaften und der Krach machen den Anwohnern zu schaffen. Der Kreis schreitet nicht ein. Die Nachbarn sind genervt.

 In den Bäumen rund um die St.-Willibrord-Kirche nisten zahlreiche Krähen.

In den Bäumen rund um die St.-Willibrord-Kirche nisten zahlreiche Krähen.

Foto: Markus van Offern

Die Kellener leben seit etlichen Jahren mit den vielen Hundert Krähen, die sich im Karree hinter dem Finanzamt offenbar sehr wohl fühlen. Doch nun werden die Vögel zum Problem, denn die Population hat solche Ausmaße angenommen, dass die Anwohner kaum noch eine ruhige Minute haben: Ferdinand- und Overbergstraße sind fest in Krähenhand.

CDU-Ratsfrau Angelika Kanders brachte das Thema in den jüngsten Umweltausschuss der Stadt Kleve ein. "Wir haben in Kellen eine echte Krähenplage", sagte sie. "Überall liegt Vogelkot, die Lärmbelästigung ist enorm. Es gibt auch viel weniger Singvögel dort als früher", so die Unionspolitikerin. Anwohner könnten ihre Balkone nicht mehr nutzen, trauten sich kaum noch, die Terrassentür zu öffnen. Kinder müssten versuchen, ihre Köpfe irgendwie abzudecken, auf dem Weg zu Schule oder Kindergarten. "Wie kann man da Abhilfe schaffen?", fragte Kanders die Vertreter der Verwaltung.

Dem Kreis Kleve ist das Problem bekannt

Dem Technischen Beigeordneten Jürgen Rauer blieb da nur ein Schulterzucken. Das Problem sei bekannt, man habe jedoch keine Möglichkeit einzugreifen, erläuterte er. "Der Kreis Kleve ist zuständig. Das Problem ist, dass Krähen unter Artenschutz stehen", so der Baudezernent. Rauer kündigte an, dass die Stadtverwaltung Kontakt zur Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Kleve aufnehmen wird, um zu erfahren, ob es Lösungsmöglichkeiten für das Problem gibt. Beim Leiter der Unteren Naturschutzbehörde ist bislang allerdings noch keine entsprechende Anfrage der Stadt Kleve eingegangen ist, so Sprecherin Ruth Keuken. Das Problem mit den Krähen sei beim Kreis aber seit Jahren bekannt.

Anwohnerin Karola Hoymann hätte ein Idee, wie man der Krähenplage Herr werden könne. "Man müsste die Bäume konsequent zurückschneiden. Viele davon sind eh krank", sagt Hoymann. Wenn es nicht mehr so viele Astgabelungen gäbe, dann hätten die Krähen auch weniger Möglichkeiten zu nisten, argumentiert die Kellenerin.

Krähen in Wesel umgesiedelt

Sie führt ein Projekt aus Wesel an, bei dem die Nester von Krähen in Waldgebiete umgesiedelt worden seien. "Das wäre doch auch eine Lösung", sagt Hoymann. Horst Funke ist Küster in St. Willibrord-Kellen und bei diesen Vorschlägen wenig zuversichtlich. "Es ist schon vorgekommen, dass Mitarbeiter der USK, die dort Astgabelungen entfernen wollten, von jemandem angezeigt wurden. Dann gab es eine einstweilige Verfügung gegen das Vorgehen", sagt er.

Funke kann sich noch gut an eine Unterschriftenliste erinnern, die vor einigen Jahren aufgesetzt wurde. "Die Sache ging von der Stadt über den Kreis bis zum Land - gebracht hat es nichts. Alle Behörden haben gesagt, dass die Belastung nicht so groß sei", sagt Funke. Er und andere Betroffene sehen das anders. "Die Kinder tragen den Vogelkot an den Schuhen in die Kita, die Senioren an ihren Rollstühlen ins Altenheim. Das ist doch gesundheitsgefährdend", sagt er.

(RP)
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