Am 28. November Kein verkaufsoffener Sonntag in Kleve

Kleve · Zu wenige Händler waren nach Corona schon in der Lage mitzumachen. Aber das Abendshopping bleibt. Susanne Rexing und Nina Kiesow bedauern die Absage, werben aber um Verständnis für die Einzelhändler.

 Beim kleinen Stadtfest in der Innenstadt kamen viele Gäste.

Beim kleinen Stadtfest in der Innenstadt kamen viele Gäste.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Der Vorsitzende der Klever SPD-Fraktion war nach der Anfrage im Hauptausschuss der Stadt nicht begeistert: Er wollte die Hintergründe wissen, warum der verkaufsoffene Sonntag am 28. November nicht stattfinden wird und was man tun könne. Kleves Kämmerer Willibrord Haas versprach, darüber im kommenden Rat zu informieren. „Wir haben noch Nachfragebedarf“, erklärte Haas seine Zurückhaltung. Nitschs Nachfrage, ob es denn wenigstens eine Weihnachtsbeleuchtung auf der Hoffmannallee und in der City geben werde, sah Haas als gesichert an. Es gebe keinerlei anderslautende Informationen, sagte der Kämmerer. Der verkaufsoffene Sonntag scheitere vor allem an der Zurückhaltung vieler Einzelhändler bei dem geplanten Event, das wie eine Art Handwerkermarkt mit Ständen vor den Geschäften geplant war, heißt es.

Susanne Rexing, lange Jahre im Vorstand des aufgelösten Klever City Netzwerks, dem Zusammenschluss der Klever Händler, wirbt aber für Verständnis für die Zurückhaltung der Händler. Sicher, sie selber hätte an dem Event teilgenommen, wenn ausreichend Händler dabei gewesen wären, sagt die Inhaberin des gleichnamigen Möbelhauses am Koekkoekplatz. Aber: „Ich habe Verständnis für die Händler, die nicht mitmachen. Durch die Klagen der Gewerkschaft Verdi müssen heutzutage viele verkaufsoffene Sonntage kurzfristig abgesagt werden. Da überlegen es sich viele Händler drei Mal, ob sie die finanziellen Mittel in die Hand nehmen, um solch ein Sonntagsevent zu organisieren“, sagt sie. Zumal viele Händler während der Zeit der Corona-Schließung – das seien immerhin 5,5 Monate gewesen – ihre Rücklagen aufgebraucht haben, teilweise sogar ihre Altersvorsorge, um die laufenden Kosten zu bestreiten.

Rexing bliebt aber optimistisch, was die Zukunft der Klever Innenstadt betrifft: „Immerhin wird es zwei Termine für ein Abendshopping geben. Das finde ich auch eine schöne Idee. Grundsätzlich wird es immer schwieriger, überhaupt Events zu stemmen, da sich immer weniger ehrenamtlich engagieren wollen. Es gibt im Handel auch immer mehr Einzelkämpfer, die kein oder kaum Personal haben“, führt sie ins Feld. Und fügt, wieder optimistisch, an: „Im nächsten Jahr wird es vielleicht wieder einfacher sein“.

Auch Nina Kiesow von Leder Kiesow, ebenfalls lange im KCN engagiert, möchte den Schwarzen Peter nicht den Händlern in die Schuhe schieben. Sie bedauere die Absage. „Ich kann aber die Gründe der Händler verstehen, die sich gegen den verkaufsoffenen Sonntag entschieden haben: zu wenig Personal, viele Kolleginnen stehen selbst schon die ganze Woche in ihrem Geschäft“. Wegen des Personalmangels sei es schon schwierig, die regulären Öffnungszeiten zu besetzen.

„Hinzu kommt die Angst vor kurzfristiger Absage des offenen Sonntage durch eine eventuelle verdi-Klage, dann bleiben Händler-innen auf den Kosten für Werbung sitzen und dürfen dennoch nicht öffnen“, sagt Nina Kiesow.

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