Kleve Kleve hat fünf Schulen für Inklusion

Kleve · Für die Inklusion müssen sich die Schulen nicht nur inhaltlich einrichten. Auch die Gebäude müssen dafür behindertengerecht und barrierefrei sein. Dazu muss die Stadt kurzfristig investieren und setzt auf Neubauten.

 Die Karl-Kisters-Realschule ist für die Inklusion vorbereitet: Sie ist nicht nur baulich behindertengerecht. Hier erklärt Sonderschullehrer Ludger Fischer Schülern einen Defibrillator.

Die Karl-Kisters-Realschule ist für die Inklusion vorbereitet: Sie ist nicht nur baulich behindertengerecht. Hier erklärt Sonderschullehrer Ludger Fischer Schülern einen Defibrillator.

Foto: Gottfried Evers

Die Bedingungen zur Inklusion, die kommendes Schuljahr beginnen soll, hat das Land den Städten und Gemeinden vorgegeben: Sie sollen für jede Schulform eine Schule so vorbereitet haben, dass dort die Inklusion beginnen kann. Das betrifft dann aber nicht nur den gemeinsamen Unterricht von behinderten und nicht behinderten Schülern, sondern auch die Gebäude der jeweiligen Schulen, die behindertengerecht, eigentlich barrierefrei sein sollten. Das ist in Kleve nicht einfach, stammen doch die meisten Schulbauten aus einer Zeit, als nicht wirklich barrierefrei gebaut wurde.

"Die Karl-Kisters-Realschule, das Konrad-Adenauer-Gymnasium, die Sekundarschule, die Karl-Leisner-Schule und die Grundschule An-den-Linden stehen für die Inklusion bereit", sagt Annette Wier, Leiterin des Fachbereichs Schule, Kultur, Sport. Durchgehend behindertengerecht sind allerdings nur der Konrad-Adenauer-Schulkomplex und vor allem die Karl-Kisters-Realschule. Sie ist der jüngste Schulbau in Kleve und erfüllt alle Auflagen. Behindertengrecht sind auch der Neubau der Realschule an der Hoffmannallee sowie deren Altbau Haus 3, erklärt die Stadt.

Wier setzt hier auf die geplanten Bauarbeiten am Hausmeisterhaus: Das soll im Zuge der Sanierung der Realschule an der Hoffmannallee abgerissen und durch einen Klassentrakt ersetzt werden, der weitere Gebäude für Rollstuhlfahrer barrierefrei erschließt. Am Gebäude des alten Sebus-Gymnasiums, in dem noch Klassen der Sekundarschule untergebracht sind, müsse lediglich eine Rampe eingebaut werden.

Die Karl-Leisner-Schule unterrichtet schon inklusiv, sagt Wier. "Wir haben dort bereits einen Raum zur Pflege eingerichtet", erklärt sie. Das pädagogische Konzept sei so ausgerichtet, dass behinderte Schüler allein im Parterre unterrichtet werden werden können. Das laufe schon sehr gut, sagt sie. Es fehlt eine Behindertentoilette.

Bei der Grundschule An den Linden muss die Stadt allerdings auf den Neubautrakt warten. Der soll entlang der Lindenallee errichtet werden. Die Bauarbeiten haben noch nicht begonnen. Laut Auskunft der Stadt Kleve kann das bis 2016/17 dauern. Unterm Strich sei die Stadt allerdings auf Inklusion vorbereitet, sagt sie: Mit der Karl-Leisner-Grundschule, der Kisters-Realschule, dem Adenauer-Gymnasium und der Sekundarschule hat man schon für die meisten Schulformen für Inklusion ein Angebot. Allein die Gesamtschule könne in der fünften Klasse im Gebäude der Frede-Schule keinen behindertengerechten Zugang bieten. "Als Schulform des langen gemeinsamen Lernens haben wir dann die Sekundarschule, die ja das gleiche Konzept hat", sagt Wier.

Dabei bleibt die Frage nach den Schulen in Kleve eine Gleichung mit einigen Unbekannten, zu der es erst im Schulausschuss Lösungsvorschläge geben wird. Der soll deshalb noch vor der Sommerpause tagen: Dort wird die Stadt ein neues Konzept für die Klever Schulen vorstellen, wollen CDU und Grüne eine gemeinsame Lösung finden, hatten Jörg Cosar (CDU) und Michael Bay (Grüne) kürzlich verkündet.

Cosar bestätigte gestern, dass der Ausschuss möglichst nächste Woche tagen soll. "Es geht darum, gute Lösungen für die Stadt zu finden, die auch finanziell tragbar sind", sagt er. Zur Disposition steht vor allem das Gebäude des alten Sebus-Gymnasiums. Aber: "Es ist noch alles offen, wir wollen die Weichen in die richtige Richtung stellen", so der CDU-Schulexperte. "Bei allen Neu- und Ausbauten steht der Inklusionsgedanke selbstverständlich im Mittelpunkt", sagt er.

Das Problem sei die Finanzierung, die wohl zu Lasten der Kommunen gestemmt werden müsse: Man wisse bis heute nicht, wie viel von den vom Land in Aussicht gestellten Mitteln überhaupt in der Stadt ankäme, sagt Cosar. Immerhin erwarte er einmalige Zuschüsse vom Landschaftsverband Rheinland, die bei 15 000 Euro pro Schüler liegen sollen.

(RP)
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