Hochschule Rhein-Waal Forschung und Gleichberechtigung

Kreis Kleve · Beim 5. Forschungstag an der Hochschule Rhein-Waal diskutierten die Teilnehmer über Frauen in der Wissenschaft. Und wie Frauen an der Hochschule gefördert werden sollen, wie geschlechter-spezifisch geforscht wird.

 Christa Heigele-Hempowitz, Prof. Dr. Ralf Klapdor, Imke Hans, Wolf Gardian und Peter Kisters, von links.

Christa Heigele-Hempowitz, Prof. Dr. Ralf Klapdor, Imke Hans, Wolf Gardian und Peter Kisters, von links.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Wenn das Thema „Frauen in der Wissenschaft“ auf der Tagesordnung steht, geht es natürlich um Karriere. Um Karriere, die Frauen an der Hochschule Rhein-Waal offenstehen soll. Auch oder gerade weil diese Hochschule eine mit MINT-Schwerpunkt ist (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). Ein Schwerpunkt, den nicht sehr viele Frauen gewählt haben. Das ist die eine Seite des Forschungstages. Die andere geht in die angewandte Forschung und stand mit einem Gastbeitrag von Professor Andrea Kindler-Röhrborn ganz bewusst am Beginn des 5. Forschungstages der Hochschule Rhein-Waal. Sie befasste sich mit der Analyse des individuellen Krebsrisikos. Denn bis heute ist nicht eindeutig klar, welche Einflussgrößen die Geschlechterpräferenz bei der Tumorentstehung hat. „Insgesamt gesehen entwickeln Männer 1,8mal häufiger bösartige Tumoren als Frauen“, so Kindler-Röhrborn. Ein Grund, warum sie sich mit Geschlechterforschung befasst. „Man sieht: Es ging uns beim Forschungstag sowohl um die Rolle der Frau in den Wissenschaften als auch um Forschung, die geschlechterspezifische Aspekte aufgreift“, sagt Prof. Peter Kisters, Vizepräsident für Forschung an der Hochschule Rhein-Waal.

Ursprünglich stand der Forschungstag unter keinem guten Stern: Das Essen war bestellt, die externen Wissenschaftler für die Vorträge gekommen, die Hörsäle und die Workshops waren vorbereitet. Doch dann kam das vorläufige „Aus“ für den 5. Forschertag: Bombenalarm. Eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg war bei Bauarbeiten in Hochschulnähe gefunden worden und der Campus wurde evakuiert. „Das Essen haben wir der Klosterpforte gespendet – aber die Mittel, um den Tag zu finanzieren, waren damit verpufft“, sagt Christa Heigele-Hempowitz vom Zentrum für Forschung, Innovation und Transfer (ZFIT) rückblickend. Das ZFIT organisiert den Forschertag der Hochschule Rhein-Waal seit fünf Jahren. Die Themen wechseln, ebenso die Fakultäten. In diesem Jahr war die Fakultät Gesellschaft und Ökonomie von Dekan Prof. Ralf Klapdor an der Reihe. Und dann kam die Bombe - am dritten Arbeitstag des neuen HSRW-Präsidenten Dr. Oliver Locker-Grütjen. Der tat das Richtige, griff in seinen Etat und sorgte dafür, dass mit Mitteln des Präsidiums der Tag reibungslos nochmals über die Bühne gehen konnte – ohne Bombe.

„Frauen in der Wissenschaft ist ein gutes Oberthema – auch um die Vernetzung zwischen den Fakultäten der Hochschule weiter zu vertiefen“, sagt Klapdor. Und es sei deutlich geworden, dass dieses Thema auch in die Forschung getragen wird. Und das nicht nur bei den Gesellschaftswissenschaften, sagt Kisters. Damit aus dem gesellschaftspolitischen Thema auch ein Forschungsthema werde, sagt Heigele-Hempowitz. Was man in der ganzen Breite habe aufzeigen können, fügt Klapdor an.

Das andere Thema der Karrieremöglichkeiten für Frauen an der Hochschule bleibt ebenfalls aktuell, wie Imke Hans, Gleichstellungsbeauftragte der HSRW, betont. Während die Geschlechterverhältnisse zwischen den wissenschaftlichen Mitarbeitenden an der Hochschule Rhein-Waal noch relativ ausgeglichen seien, sei der geringe Anteil an Professorinnen im universitären Betrieb in Deutschland eine allgemeine Herausforderung, die eine Vielzahl von Lösungsansätzen benötige, so Hans.

Dazu gehören an der HSRW zum Beispiel die Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle Hochschulangehörigen oder die gezielte Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen. Passend dazu hatte Prof. Christiane Funken von der Technischen Universität Berlin über den in der Wissenschaft gerade in den letzten Jahren radikal gestiegenen Wettbewerbsdruck referiert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort