Firmenporträt MSK setzt auf Glas statt Plastik

Kleve · Die MSK Covertech-Group konstruiert und fertigt seit 42 Jahren Maschinen für die Papier-, Glasflaschen- und Hausgeräteindustrie. Jetzt zeichnet sich eine nachhaltige Entwicklung ab: weg vom Plastik, hin zum Glas.

 Geschäftsführerin Linda Hannen mit Verkaufsleiter Uwe Jonkmanns in den Produktionshallen des Klever Werks.

Geschäftsführerin Linda Hannen mit Verkaufsleiter Uwe Jonkmanns in den Produktionshallen des Klever Werks.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Die Stimmung bei der MSK Covertech-Group in Kleve ist gut. Das liegt vor allem an der überdurchschnittlichen Auftragslage. „Wir liegen zum September 30 Prozent über dem Vorjahresniveau – und das vergangene Jahr war auch schon ganz gut für uns“, sagt Verkaufsdirektor Uwe Jonkmanns. Und es gibt einen weiteren Grund für frohe Gesichter: Die weltweite Umweltbewegung beschert dem Unternehmen gute Geschäfte. „Es gibt einen Trend: weg vom Plastik, hin zum Glas. Die Entwicklung zu mehr Nachhaltigkeit spielt uns in die Karten“, sagt Jonkmanns. Produkte würden jetzt mit viel weniger Plastik als früher verpackt. „Unsere Produkte sorgen dafür, dass mit weniger Energie eine bessere CO2-Bilanz erzielt werden kann“, betont Jonkmanns.

Gegründet in Kalkar-Wissel im Jahr 1975 ist MSK über die Jahre hinweg zu einem international tätigen Unternehmen geworden, das in seiner Branche zu den Marktführern zählt. Zum Produktportfolio gehören Verpackungsmaschinen, Palettieranlagen sowie Fördersysteme, die an Firmen in Europa und Übersee geliefert werden. Eine große Niederlassung befindet sich in Ungarn, eine große Montagehalle in den USA in der Nähe von Atlanta wurde gebaut, weitere Standorte befinden sich in Frankreich und in China. In Kleve wird der Löwenanteil der Entwicklungsarbeit geleistet, außerdem produziert MSK in der Schwanenstadt Spezialanlagen und Prototypen. 500 Mitarbeiter arbeiten für das Unternehmen, davon etwa 120 in Kleve. Die Gruppe macht einen Umsatz von 100 Millionen Euro. Sie wird geleitet von Christa Hannen, der Frau des Firmengründers Reiner Hannen, und ihrer Tochter Linda Hannen als geschäftsführende Gesellschafterin.

Linda Hannen betont, dass Nachhaltigkeit immer schon ein Prinzip des Unternehmens gewesen sei. „Das Thema erfährt jetzt ein großes Echo durch Greta (Thunberg, 16-hährige Umweltaktivistin aus Schweden, d. Red.). MSK ist nach eigenen Angaben das einzige Unternehmen, das für die Glasindustrie automatisiert folierte Paletten auspackt und die Folie direkt dem Recycling zuführt. Der Effekt für die Kunden: Die CO2-Bilanz verbessert sich, weil weniger Verpackungsmaterial pro Palette benötigt wird. Aktuell wenden sich die großen Getränkehersteller immer mehr vom Plastik ab. „Glas ist ganz stark im Kommen“, sagt Linda Hannen. MSK hat sich darauf eingestellt und fertigt Maschinen, die auch mit ungewöhnlich geformten Glasbehältnissen zurecht kommen. Sprich: Die Maschinen können auch eckige Formen, konische Flaschen ausrichten und palettieren – und das in einer rasenden Geschwindigkeit.

Ein weiteres großes Thema ist aktuell die fortschreitende Digitalisierung. Im Sinne von Industrie 4.0 setzt MSK auf vollautomatische und vernetzte Logistiksysteme bei Palette und Verpackungen. Selbstlernende Technik und intelligente Sensorik halten Einzug in die Prozesse. „Neben den Maschinen wird die Software immer wichtiger“, sagt Jonkmanns. Ein Beispiel hierfür ist das Visualisierungssystem „MSK EMSY“ (Electronic Management System). Dabei handelt es sich um eine Software, die die Steuerung komplexer Palettier- und Verpackungsanlagen vereinfacht. Auf einem Touchscreen werden die einzelnen Maschinenelemente gezeigt. Tritt ein Fehler auf, spielt die Software ein Video ab, wie dieser behoben werden kann.

In Kleve führt sich die Unternehmensleitung nach wie vor sehr wohl. Auch, wenn gerade auf dem flachen Land der Fachkräftemangel deutlich zu spüren sei, sagt Linda Hannen. Ihre Wünsche richten sich an Politik und Schulen. „Die Schulausbildung muss verbessert werden“, betont die 30-Jährige. Und für Abschottungstendenzen hat sie keinerlei Verständnis. „Wir arbeiten auch mit anderen lokalen Unternehmen zusammen. Das könnte ja mal ein Vorbild für die Politik sein. Denn so kann ein Standort attraktiv gehalten werden“, sagt sie.

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