Katastrophenhilfe Ex-Wirtschaftsförderer ist Militärberater

Kleve · Rudolf Röhrl ist Krisenmanager im Kreis Kleve. Im Katastrophenfall berät er die Bundeswehr.

 Rudolf Röhrl tauscht mehrmals im Jahr Anzug gegen Uniform.

Rudolf Röhrl tauscht mehrmals im Jahr Anzug gegen Uniform.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Fünf Jahre lang, von 2006 bis 2011, warb er für die Kreisstadt Kleve als Firmenstandort und stand Unternehmen mit Rat und Tat zur Seite. Dann reifte in ihm die Entscheidung, dieses Amt nicht mehr weiter ausfüllen zu wollen. Aus „persönlichen Gründen“, wie er damals sagte, entschied sich Röhrl – für viele überraschend – dagegen, das Angebot des Aufsichtsrat der Wirtschaftsförderung über eine Vertragsverlängerung um weitere fünf Jahre anzunehmen. Danach wurde es still um ihn.

Jetzt macht Röhrl mit folgender Aussage auf sich aufmerksam: „Wenn man uns braucht, sind wir da“. Röhrl sagt das als Reservist der Bundeswehr und militärischer Berater im Krisenfall des Kreises Kleve. Er stellt fest, dass die wenigsten im Kreis Kleve wissen, dass die Bundeswehr auch im Bereich des Katastrophenschutzes hier vor Ort ist. Der 49-jährige ist Oberstleutnant der Reserve und Leiter des so genannten Kreisverbindungskommandos Kleve, kurz KVK. „Unsere Aufgabe ist die zivil-militärische Zusammenarbeit“, erklärt Röhrl, der im Zivilleben als freiberuflicher Führungskräftetrainer und Hochschuldozent arbeitet. Zusammen mit bis zu elf weitere Reservisten des Verbindungskommandos ist er jeweils dann gefordert, wenn im Kreis Kleve der Katastrophenfall ausgerufen wird. Um auf den Fall „X“ vorbereitet zu sein, führt er mehrfach im Jahr gemeinsame Ausbildungen durch. Dabei werden Kenntnisse vertieft und Verfahrensabläufe eingeübt. „Denn im Katastrophenfall muss sich jeder auf den Anderen verlassen können“, sagt Röhrl.

In einem solchen Fall wird er zum militärischen Berater im Krisenstab des Kreises Kleve. Vereinfacht ausgedrückt, bewertet er die jeweilige Situation und zeigt dem Krisenstab auf, wie die Bundeswehr mit Personal und Material vor Ort helfen könnte. Dabei arbeitet er mit den anderen Bereichen der Blaulichtorganisationen wie der Feuerwehr, dem Technischen Hilfswerk oder dem Roten Kreuz eng zusammen.

„Das Tückische am Katastrophenfall ist, dass man ihn nicht voraussagen kann“, erklärt Röhrl. Der Oberstleutnant der Reserve verweist darauf, dass in den letzten Jahren die Bundewehr vermehrt als Katastrophenhelfer im Einsatz war. Als Beispiele nennt er das Elbe-Hochwasser, die Schneekatastrophe in Bayern, die Waldbrände in den letzten beiden Sommern undden Pfingststurm Ela, der im Jahr 2014 über NRW zog und eine Schneise der Verwüstung hinterließ. Damals war auch die Bundeswehr zur Unterstützung in der Gefahrenabwehr gefordert.

Seine Motivation, ab und an die Zivilkleidung gegen die Uniform zu tauschen, formuliert er so: „Es ist die Sinnhaftigkeit des Tuns, die vielfältigen Aufgaben, das zielorientierte Arbeiten im Team sowie die gelebte Kameradschaft als Dienstleister an der Gesellschaft. Also für uns alle“.

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