Infoabend in Hünxe Mehr Geld für Opfer des Wolfes?

Niederrhein · Das Land informierte bei einer öffentlichen Veranstaltung über den Sachstand.

 Die Ausbreitung des Wolfs in der Region sorgt weiterhin für Diskussionen.

Die Ausbreitung des Wolfs in der Region sorgt weiterhin für Diskussionen.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Tierhalter, deren Herde Opfer eines Wolfsangriffs wird, sollen nun womöglich schneller Hilfe erhalten. Das ist ein Ergebnis des Infoabends vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (Lanuv) in Hünxe. Vor sechs Wochen war das 985 Quadratkilometer große Wolfsgebiet Schermbeck festgelegt worden. Viele Bürger haben Fragen. Die Experten informierten zu den Folgen der Ansiedlung von Wölfin GW954f.

Beim Gespräch mit den Vertretern des Lanuv, des NRW-Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz (MULNV) und der Bezirksregierung Münster reichten die etwa 350 Sitzplätze in der Aula der Gesamtschule Hünxe nicht aus. 400 Besucher kamen – darunter auch viele aus dem Kreis Kleve. Hier fordern die Schafhalter, dass das Wolfsgebiet über den Rhein ausgedehnt wird.

Bei den Förderbedingungen gibt es Neuerungen. Bislang stand fest, dass 100 Prozent des Betrages der amtlichen Wertermittlung durch die vom Wolf getöteten Tiere erstattet werden, aber für Schutzmaßnahmen nur 80 Prozent der Materialkosten und keinerlei Arbeitsleistung. Behördenvertreter berichteten nun von Treffen der betroffenen Verbände mit NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser. Dort wurden zwar noch keine neuen Grenzwerte bekanntgegeben, weil die erst von der zuständigen EU-Kommission festgelegt werden müssen, aber es zeichnen sich neue Förderbedingungen ab. „Wir prüfen derzeit, ob Entschädigungen für getötete Tiere nicht wie bislang erst ein halbes Jahr nach der Bekanntgabe des ersten Wolfsrisses im Wolfsgebiet gezahlt werden, sondern schon zu einem früheren Zeitpunkt“, sagte Hubert Kaiser vom Umweltministerium. Auch der Katalog der Tierarten, die gefördert werden, soll erweitert werden. „Sie sehen“, teilte Kaiser mit, „es passiert was; es ist richtig, wenn Sie Ihre Sorgen an uns herantragen.“

Der Bund hat angekündigt, dass die maximale Förderung innerhalb eines Drei-Jahres-Zeitraumes von 15.000 Euro auf 30.000 Euro angehoben werden soll. „Wir werden prüfen“, so Kaiser, „ob es überhaupt eine Obergrenze geben muss.“ In der anschließenden Diskussion ging es auch um die Frage, wie gefährlich der Wolf für den Menschen ist. Matthias Kaiser (Lanuv) stellte fest: „In den vergangenen 20 Jahren seit dem Auftreten des Wolfes in Deutschland hat es noch keinen Angriff auf einen Menschen gegeben.“

Für seine Frage „Ist es überhaupt sinnvoll, Wölfe in ein dicht besiedeltes Bundesland zu lassen?“ erhielt der Gahlener Jürgen Höchst tosenden Beifall. „Der Wolf ist nicht eingeladen worden, er ist einfach gekommen“, erwiderte Thomas Delschen (Lanuv). Die artenschutzrechtlichen Vorgaben seien so, dass der Wolf bleiben dürfe. Zu einem späteren Zeitpunkt machte Delschen deutlich, dass die Behörden die Aufgaben hätten, geltendes Recht umzusetzen. Gesetzliche Änderungen hingegen seien Aufgaben der Politiker.

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