Finanzamt Eines der schnellsten Finanzämter

Das Finanzamt Kleve zählt zu den schnellsten Deutschlands. Für den neuen Chef Achim Eder ist aber viel wichtiger, dass sich die Mitarbeiter wohlfühlen und sie gefördert werden. Noch die nächsten acht Monate wird umgebaut.

 Das Klever Finanzamt, auch bekannt als „das Haus der 1000 Fenster“, aus der Luft betrachtet.

Das Klever Finanzamt, auch bekannt als „das Haus der 1000 Fenster“, aus der Luft betrachtet.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

So schnell sind nur die wenigsten Finanzämter in Deutschland: 41 Tage dauert es im Durchschnitt, bis in Kleve eine Einkommenssteuererklärung abschließend bearbeitet wird. Dies hat das Online-Portal lohnsteuer-kompakt.de herausgefunden und verweist gleichzeitig darauf, dass das Klever Finanzamt mit diesem Ergebnis bundesweit auf Rang 44 von 518 liegt. Achim Eder, der Vorsteher des Klever Finanzamts, will von dieser Erhebung gar nicht so viel wissen. „Vergleiche von Bearbeitungszeiten einzelner Finanzämter sind nicht wirklich aussagefähig. Die Fall- und Organisationsstrukturen der Finanzämter im Land Nordrhein-Westfalen sind sehr unterschiedlich“, betont er. Ein Grund für so viel Bescheidenheit könnte aber auch sein, dass er seinen Mitarbeitern Beschwerden von Bürgern ersparen möchte, bei denen es – aufgrund einer komplexeren Sachlage – mit der Bearbeitung des Bescheids länger dauert.

Am 1. September 2019 hat Eder die Nachfolge von Manfred Winkler angetreten. Der 57-Jährige gebürtige Duisburger mit Wohnsitz in Wesel war in früheren Jahren bereits stellvertretender Dienststellenleiter in Geldern und Kleve, machte dann einen Abstecher zum Finanzamt Oberhausen Nord, um schließlich wieder an den Niederrhein zurückzukehren. In Kleve ist er nun Chef von rund 300 Mitarbeitern. Deren „Interessen gerecht zu werden“, sieht er als eine der obersten Pflichten an, wie er betont. „Vor allem die jungen Mitarbeiter wollen eine Perspektive haben und jeder Mitarbeiter will gefördert werden. Auf beides lege ich viel Wert“, sagt er.

 Achim Eder

Achim Eder

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Eine aktuelle Herausforderung ist der Umbau des Klever Finanzamts. Am Ende der Umbauphase, die am 11. Februar begonnen hat und noch sechs bis acht Monate dauern soll, soll es einen komplett neuen Servicebereich direkt am Eingang geben. Außerdem wird das neue Sicherheitskonzept für öffentliche Gebäude umgesetzt. Bis es soweit ist, müssen Mitarbeiter und Besucher mit einigen Einschränkungen leben: Es gibt nur eine behelfsmäßige Servicestelle, das bringt veränderte organisatorische Abläufe und eventuell längere Wartezeiten mit sich. Der Haupteingang an der Emmericher Straße ist baubedingt geschlossen, alle müssen den Hintereingang benutzen.

Inzwischen gibt es deutlich mehr Arbeit für die Bediensteten als früher: Im Finanzamtsbezirk Kleve ist das Steueraufkommen im Jahr 2019 auf rund 1,1 Milliarden Euro gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Zuwachs von rund 37 Prozent. Arbeit hat aber auch jeder Bürger - und zwar mit seiner Einkommenssteuererklärung. Deren gesetzliche Abgabefrist endet am 31. Juli. Ab dem 15. März startet im Finanzamt Kleve die Einkommenssteuerveranlagung 2019. Die Finanzverwaltung bietet mit „Elster – Ihr Online-Finanzamt“ die Möglichkeit, die Steuererklärung elektronisch zu erledigen und zu übermitteln. Zu beachten ist zudem, dass sich in diesem Jahr die Steuererklärungsvordrucke geändert haben, der Mantelbogen ist reduziert worden, und es gibt neue Anlagen.

Ob der Klever an sich in punkto Steuern ehrlicher ist als der Rest der Republik, das kann Eder gar nicht so genau sagen: „Das Finanzamt Kleve ist nicht zuständig im Bereich der Strafverfolgung bei Steuerdelikten, sondern das Strafsachenfinanzamt Düsseldorf. Es werden keine Statistiken zu dieser Problematik geführt.“

Eder und seine Mitarbeiter blicken derzeit gespannt auf das Ergebnis der aktuellen Bürgerbefragung, die am 29. Februar abgeschlossen wurde. „Landesweit gibt es eine große Resonanz auf die Befragung. Dies ist ein klares Zeichen, dass es den Bürgern ein Anliegen ist, die Zusammenarbeit mit ihrem Finanzamt vor Ort zu fördern“, sagt Eder. In Sachen Schnelligkeit dürfte es eigentlich wenig zu meckern geben.

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