Fotos Auf den Spuren von Fledermäusen
Die beiden Biologen Hans Steinhäuser und Cedric Czernia arbeiten bei der Firma Graevendal, ein Büro für Faunistik und Ökologie. Das Unternehmen führt unter anderem auch den Netzfang von Fledermäusen durch.
Der Netzfang findet dieses Mal nahe eines Feldes in Uedem statt. Zunächst muss das Netz aufgebaut werden.
Es handelt sich um ein Puppenhaarnetz. Ein sehr filigraner, weicher Stoff, damit sich die Tiere nicht verletzen.
Die großen Netze messen neun Meter in der Breite und acht Meter in der Höhe.
Eines der wichtigsten Arbeitswerkzeuge: eine Helmlampe. Dahinter die Verpflegung für die Nacht.
Neun Netze haben die Biologen bei diesem Fang aufgebaut. Das muss genau skizziert werden.
Zu Beginn gleich ein Unglück: Ein Rotkehlchen verfängt sich im Netz. Steinhäuser und Czernia befreien den Vogel schnell mit der Schere.
Nur wenige Minuten nach dem Ausfahren der Netze, ist dann eine Breitflügelfledermaus gefangen.
So richtig glücklich ist wirkt das Tier darüber nicht. Da ein Biss Tollwut übertragen könnte, müssen die Biologen Handschuhe tragen und geimpft sein.
Die Netze bleiben besonders gut an den Flügeln der Tiere hängen. Vorsichtig müssen die beiden Männer die dünnen Fäden abschneiden.
Wirklich nur für kurze Zeit: Bis alle gefangenen Fledermäuse befreit sind, müssen die anderen in Beuteln ausharren.
So können sie auch einfacher gewogen werden. Danach geht es aus dem Behältnis.
Anhand der Struktur und Beschaffenheit des Flügels können die Experten das Alter der Tiere ermitteln.
Dann wird eine Kralle der Fledermaus mit rotem Nagellack markiert. So gehen Steinhäuser und Czernia sicher, dass sie nicht zweimal dasselbe Tier vermessen.
Erwachsene Weibchen bekommen zudem einen Sender. So können die Biologen herausfinden, wo die Tiere ihre Quartiere haben. "Jungtiere geben wir keinen Sender und Männern auch nicht. Die sind nicht so treu und wechseln jede Woche ihr Quartier", sagt Steinhäuser.
Um den Sender anzubringen wird dem Tier vorsichtig ein kleines Stück Fell am Bauch abgeschnitten.
Dort wird der Sender mit Klebstoff am Tier befestigt.
Zum Abschluss wird das abgeschnittene Fell wieder darüber geklebt. Die Antenne behindert die Tiere übrigens nicht, sie ist komplett biegsam.
Jeden Fang erfassen Steinhäuser und Czernia ganz genau auf ihrer Liste.