Die bisherige Amtsinhaberin Aila Banach (25) stand nicht mehr für eine Wiederwahl zur Verfügung, weil sie aus Kleve weggezogen ist. Letztlich entschieden sich die Mitglieder mit großer Mehrheit für die Doppelspitze Hannes Jaschinski und Detlev Koken. Eigentlich sieht das Partei-Statut vor, dass es immer eine weibliche Vorsitzende und einen männlichen Vorsitzenden, die bei den Grünen im Rang gleichberechtigt sind und dort Sprecher heißen, geben muss. Doch es gab keine Frau, die für diesen Posten kandidierte.

Während Koken seit vielen Jahren in der Partei vor Ort aktiv ist, galt Hannes Jaschinski in Kleve bislang als weitgehend unbekannt. Der 31-Jährige hat in seinem Geburtsort Kiel sein Abitur und anschließend in Bremen eine Lehre zum Konstruktionsmechaniker Schiffsbau gemacht. Zunächst arbeitete er in einer Werft und studierte dann in Bremen Bionik mit dem Abschluss als Bachelor. Auf einem Symposium lernte er Professor William Megill kennen. „Mit war sofort klar, dass ich beim ihm weiter studieren wollte“, sagt Jaschinski. Er schloss sich seinem U-Boot-Team (RP berichtete) an und wurde dessen Kapitän. Nachdem er jetzt kurz vor dem Abschluss seines Masters steht, hat er eine Anstellung als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an Campus Kamp-Lintfort der Hochschule Rhein-Waal angenommen. Dorthin pendelt er täglich mit dem Auto – „mir bleibt nichts anderes übrig; eine vernünftige Zugverbindung gibt es leider nicht“, sagt er. Seine Lebensmittelpunkt aber hat er in Kleve. „Hier ist mein gesamter Freundeskreis. Hier fühle ich mich wohl“, sagt der 31-Jährige.

Zur Politik ist Hannes Jaschinski über die Grüne Jugend gekommen. Sein Schwerpunkt ist die Umweltpolitik, er engagiert sich bei der Fridays-for-Future-Bewegung. Jaschinski setzt sich für einen Ausbau der Bahnverbindung in Richtung Niederlande und Ruhrgebiet ein, „da ist ganz großer Handlungsbedarf“, sagt er. Ebenso bei einem anderen Thema: „Kleve ist nicht fahrradfreundlich“, betont er. Es sei schon schwierig, mit dem Rad von der Unter- in die Oberstadt zu gelangen. „Vielleicht wäre eine Fahrradspur in der City eine Lösung“, sagt er. Und er fordert Unterstützung für die Studierenden beim Thema Wohnen. „Viele Vermieter verlangen horrende Preise. Sie nehmen die Studierenden aus“, findet der neue Grünen-Vorsitzende.

Wie die Grünen in den Wahlkampf für die Kommunalwahl 2020 gehen wollen, darüber schweigt sich Jaschinski noch aus. Wollen die Grünen Bürgermeisterin Sonja Northing bei einer möglichen Wiederwahl unterstützen, wollen sie einen eigenen Kandidaten präsentieren oder  mit einen gemeinsam Kandidaten antreten? „Das wollen wir der Presse im Team präsentieren“, sagt er.