Berufskolleg Kleve 40 Millionen Euro für eine moderne Schule

Kleve · Der Kreis Kleve erneuert in den kommenden Jahren das Berufskolleg Kleve. Die Bauarbeiten haben jetzt angefangen: Bis Ostern werden im ersten Schritt drei Gebäudekomplexe saniert und zehn Prozent der Gesamtsumme investiert.

 Auch die Böden müssen inklusive Dämmung und Estrich komplett erneuert werden.

Auch die Böden müssen inklusive Dämmung und Estrich komplett erneuert werden.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Unter dem blanken Beton hängen die Eingeweide heraus: alte Stromkabel baumeln unter der Decke, Rohrleitungen laufen parallel zur Außenwand und kreuzen dicke Betonträger. Einige der Rohre blinken kupferrot in der Sonne, die durch die mit einer feinen Staubschicht bedeckten Fenster hereinknallt. Während drinnen in den geradezu entkernten Klassenzimmern bereits neue Kabelbäume und Rohre verlegt werden, sind die Flure noch mit dem Schutt der Fliesen bedeckt, die dort herausgeschlagen werden – es mutet an, wie eine große Installation, blickt man auf die wie Eisschollen wild übereinander Meter auf Meter liegenden Bodenfliesen, an denen noch der krümelige Mörtel hängt, mit dem sie einst gelegt wurden. Nach der äußeren Wärmedämmsanierung vor Jahren wird das Berufskolleg jetzt kernsaniert.

40 Millionen Euro wird der Kreis Kleve für die Sanierung und den Ausbau des Berufskollegs in Kleve für die nächsten drei Jahre in den Haushalt stellen – die nächste Großbaustelle in der Kreisstadt. Die ersten zehn Prozent der Summe werden bis Ostern 2019 in die drei zur Felix-Roeloffs-Straße hin liegenden Gebäude des Altbaus investiert. Die Vorbereitungen dazu haben schon in den letzten Schulwochen begonnen, es wurden Staubwände eingezogen, Gebäude-Bereiche abgesperrt, die Baustelle, wo es ging, eingerichtet. Jetzt, nachdem die Schüler in die Ferien gegangen sind, gehen die Arbeiten richtig los. Ostern kommenden Jahres, so Gerhard Koenen, Chef der Kreis Klever Baugesellschaft (KKB), sollen die Schüler möglichst wieder in die drei Backsteingebäude mit den markanten Putzverkleidungen zurückkehren können.

Bis dahin werden die Häuser eins, zwei und drei auf den neuesten Stand gebracht – baulich wie technisch. Bodenbeläge und Estrich müssen raus, neue Böden werden verlegt, unter die neuen Böden kommt eine neue Dämmung. Teils werden Wände weggebrochen oder neu hochgezogen, wenn einzelne Unterrichtsräume andere Zuschnitte brauchen, es werden Kabelkanäle neu verlegt und zum Schluss kommt moderne Technik wie Whiteboards in die Klassenräume. Die abgehängten Decken werden ebenfalls erneuert und energiesparende LED-Lampen tauchen sie in neues Licht. Bis jetzt gingen 90 Prozent der vergebenen Aufträge an Unternehmen vom Unteren Niederrhein, freut sich Koenen.

„Das ist jetzt zum Auftakt die klassische Sanierung eines Altbaus“, sagt Zandra Boxnick, Leiterin Zentrale Verwaltung des Kreises Kleve. Mit Zandra Boxnick, Wilfried Suerick und Gerhard Koenen liegt der Bau in den Händen des Teams, das schon den Neubau der Hochschule in Kleve und den Neubau des Berufskollegs in Geldern managte. Nach dem Neubau des Berufskollegs in Geldern steht jetzt die Sanierung und Erweiterung der 1969 vom damaligen Architekten des Kreishauses Toni Hermanns geplanten Schule auf der Agenda, die 1973 hochwertig an die Grenze der Stadt an der Felix-Roeloffs-Straße vom Kreis errichtet wurde. Jetzt wird sie fit für das 21. Jahrhundert gemacht.

 Die Klassenräume sind entkernt, neue Leitungen und Kabel müssen verlegt, die Zuschnitte der Räume teils verändert werden.

Die Klassenräume sind entkernt, neue Leitungen und Kabel müssen verlegt, die Zuschnitte der Räume teils verändert werden.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Dazu gehören die Ausstattung und die Technik in den Altbauten wie ein neuer Gebäudetrakt mit mehreren tausend Quadratmetern Grundfläche. Der Master-Plan liegt bei Ekkehard Voss, Tchoban-Voss-Architekten Hamburg, die auch die Hochschule und das Berufskolleg Geldern planten. „Wir wollen nicht nur einen schönen neuen Trakt errichten, sondern in drei Jahren ein durchgängig modernes, helles Gebäude haben“, sagt Suerick. Nach der Grundsanierung des Altbaus werden auch neue Räume geschaffen, wird eine Sporthalle angebaut, soll ein Selbstlernzentrum entstehen. Man solle innen zwischen alt und neu keinen Unterschied mehr erkennen, sagt Suerick. Das Gebäude des Berufskollegs Kleve solle sich als moderne Schule aus einem Guss präsentieren.

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