Bauen und Planen in Kleve Das erwartet den neuen Baudezernten

Kleve · Der technische Beigeordnete der Stadt Kleve geht im Sommer in den Ruhestand. Die Stelle für Jürgen Rauers Nachfolger oder seine Nachfolgerin wurde ausgeschrieben, die Bewerbungen liegen vor. Das wird von der künftigen Dezernatsleitung erwartet.

Kleve verfügt über viele Alleen und eine unverkennbare Skyline mit Kirche und Burg. Aber Kleve muss sich weiterentwickeln, will sie zukunftsfähig bleiben.

Kleve verfügt über viele Alleen und eine unverkennbare Skyline mit Kirche und Burg. Aber Kleve muss sich weiterentwickeln, will sie zukunftsfähig bleiben.

Foto: Markus van Offern (mvo)

In den kommenden Wochen steht die Wahl des Nachfolgers von Kleves Technischem Beigeordneten Jürgen Rauer an. Zunächst werden die entscheidenden Vorgespräche geführt, werden sich die Fraktionen ein Meinungsbild machen, es folgt der Ausschuss für Digitales und Personal und schließlich steht am 29. April die entscheidende Ratssitzung im Kalender. Klever Projektentwickler und Architekten wünschen sich einen jungen Architekten oder Städtebauer der Visionen mitbringe und damit die Stadt Kleve gestalterisch und städteplanerisch weiterentwickele, einen Fachmann oder eine Fachfrau, der/die wisse, wovon er/sie rede. Das bekommt man auf Nachfrage zu hören. Klever möchten in sie betreffende Planungen rechtzeitig eingebunden sein, erwarten Bürgernähe und eine zügige Bearbeitung ihrer Anliegen. Zum Dezernat gehören die Fachbereiche „Planen und Bauen“ und „Tiefbau“ mit jeweils zwei Abteilungen sowie „Klimaschutz, Umwelt und Nachhaltigkeit“.

Auf die künftige Dezernatsspitze warten große planerische Aufgaben für die Zukunft Kleves:  Investoren sind noch bereit, in die Stadt zu investieren, brauchen aber Planungssicherheit. Auf der anderen Seite fehlen Wohnungen und Baugebiete, für die rechtssichere und der Stadt entsprechende Bebauungspläne entwickelt werden müssen. Vor allem aber stehen Einkaufsstädte wie Kleve vor einem Umbruch. Das Einkaufserlebnis weicht immer mehr dem Erlebnis der Aufenthaltsqualität einer Stadt: Die Gebäude und Plätze, die Mischung aus Geschäften und Cafés, Restaurants und Events rücken immer mehr in den Mittelpunkt, sollen Besucher von außen überhaupt noch kommen. Hier muss das Baudezernat mit attraktiven Platz-Planungen und neu zu genehmigenden Gebäuden die richtigen Rahmenbedingungen schaffen.

Gleichzeitig wollen die alten Industrieflächen beispielsweise der XOX entwickelt werden, wo in alter Industrie neues Wohnen und Gewerbe entstehen könnte, warten in der Unterstadt rund um den Bahnhof große Flächen auf ihre Entwicklung. Das Hallenbad-Gelände sollte endlich ebenfalls Planungssicherheit bekommen und die Ortschaften brauchen Perspektive für die Zukunft.

Die neue Dezernatsleitung muss also in der Lage sein, rechtssichere Bebauungspläne aufstellen zu können, die auf die ortstypische Bebauung eingehen oder neue Akzente setzen, die die Stadt weiterentwickeln – hier ist Architektur und Städteplanung gefragt. Dass der/die Neue auf Augenhöhe und unterstützend für die Fachbereiche Hoch- und Tiefbau mit ihren Architekten, Städteplanern und Bauingenieuren ebenbürtig diskutieren können sollte, ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit.

Nachhaltiges Bauen und Klimaschutz gehört schon lange zum Fortbildungs-Portfolio für Stadtplaner, Architekten und Bauingenieure, ist inzwischen in der Regel Teil des Studiums. Hier trifft die neue Dezernatsspitze auf ein bereits in Teilen bestelltes Feld: Schon im März soll die neu entwickelte Klima-Analyse-Karte für die Stadt vorliegen, die ab jetzt bei der Aufstellung von neuen Bebauungsplänen immer über die künftigen Flächen gelegt wird. Es ist eine Baumschutzsatzung auf den Weg gebracht und der Fachbereich Tiefbau setzt sich unter anderem mit der Wasserhaltung in der Stadt auseinander – von der Kaskade bis zur Schwammstadt. Hier kann der/die Neue zudem auf die Fachkenntnis des in Kleve neu gegründeten Klima-Fachbereichs mit dem Klimamanager zugreifen, der ja zum Baudezernat von Jürgen Rauer gehört.

Historisch ist Kleve eine mit Parks und Wald und Alleen durchzogene, grüne Stadt. Das will gewahrt werden. Die neue Dezernatsleitung sollte die Klever Stadtgeschichte, die Parklandschaft und ihre Besonderheiten berücksichtigen, erkennen, welche stadtplanerische und architektonische oder historische Qualität bestimmte Viertel haben, die es vielleicht zu schützen gilt.

Die Weiterentwicklung oder Umsetzung der Klever Plätze  gerade in der Innenstadt steht auf der städtischen Agenda oben, sie werden durch das Integrierte Handlungskonzept (IHK) gefördert. Für Plätze wie die Ecke Herzogstraße am Kermisdahl, wie die Neuordnung des Marktes Linde oder wie der planerisch sehr anspruchsvolle Bereich rund um den Großen Kurfürsten vor der Burg mit seinen schiefen Ebenen liegen bereits Planungsideen vor. Das „Allzeit-Thema“ Minoritenparkplatz ist allerdings ein politisches: Hier müssen die Herren und Damen im Rat endlich Fakten schaffen – so wie der Platz jetzt aussieht, ist damit kein Staat zu machen.

Die neue Dezernatsleitung gehört zur Betriebsleitung des Gebäudemanagements der Stadt Kleve (GSK) neben Kämmerer Klaus Keysers und dem operativen GSK-Leiter Georg Hoymann. Hier geht es um die Bauten, die der Stadt gehören – die Schulen, öffentliche Gebäude wie das Rathaus, die Feuerwehrgerätehäuser zum Beispiel. Die GSK kümmert sich um den Neubau, die Erhaltung oder Sanierung dieser Gebäude, aber auch um Wohnraumaquise.

Bleibt die Gewerbeflächenentwicklung: In der Unterstadt werden große ehemalige Gewerbeflächen für die Wohnnutzung umgeplant, in der Stadt werden gezielt für kleine Gewerbe Mischgebiete eingerichtet. Dennoch braucht die Stadt für die Ansiedlung größerer Firmen weitere Flächen.

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