Campus Kleve fördert Hochschule Die Faszination der großen Zahl

Kleve · Förderverein Campus Kleve unterstützt Kindheitspädagogik der Hochschule Rhein-Waal mit 22.000 Euro.

 Tausend Becher für das erfahrende Lernen: Peter Wack und Hans-Josef Kuypers (3.u.4.v.l.) stapeln begeistert mit. Marjan Alemzadeh (4.v.l) schaut zu.

Tausend Becher für das erfahrende Lernen: Peter Wack und Hans-Josef Kuypers (3.u.4.v.l.) stapeln begeistert mit. Marjan Alemzadeh (4.v.l) schaut zu.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Aus einem Eisbecher kann Marie Eis essen, ihn vielleicht später noch mit Sand füllen, um stülpen und einen „Kuchen“ backen. Doch mit tausend Bechern kann die Fünfjährige ganze Burganlagen errichten, sich ein Haus bauen, in das sie sich verstecken kann. Und das kann sie nicht nur alleine, sondern mit all ihren Freunden und den anderen Kindern aus der Kita-Truppe. Die Masse macht’s möglich, die große Zahl.

Im „Klex“ der Hochschule Rhein-Waal (HSRW) ist der Teufel los. Kinder wieseln zwischen den Tischen hin und her, türmen ungezählte Eisbecher aufeinander und ineinander, bauen ganze Häuser, zwischen die sie sich hocken. Manchmal fällt auch eine Wand um. Einfach so. Denn Eisbecher bleiben Eisbecher: Man kann sie tausendfach türmen, aber weil der Becher so leicht ist, fällt er auch leicht um. Eine Erfahrung, die Marie und ihre Freunde und die Kinder der Marienschule an diesem Tag im „Klex“ der Hochschule Rhein-Waal machen.

„Klex“, das ist die Lernwerkstatt der Hochschule, das Labor für die Kindheitspädagogen, die hier zusammen mit Kindern „aktiv, forschend, entdeckend, kreativ und offen“ lernen können, wie Prof. Marjan Alemzadeh von der Hochschule Rhein-Waal das wilde Treiben beschreibt. Alemzadeh forscht seit Jahren in Sachen Kindheitspädagogik und baut mit ihrem Team das Klex aus. Mit Hilfe des Fördervereins Campus Kleve der HSRW, der der Professorin für die Kindheitspädagogen jetzt stattliche 22.000 Euro zur Verfügung stellte: für tausend Eisbecher, für ganz viel Kleingeld aus Ein-Cent-Münzen (damit kann Marie wieder ganz andere Erfahrungen sammeln), für Würfel und anderes. Und nicht zuletzt für Unterrichtsmaterialen für die Studenten.

Alle, Studenten, Kinder und Forscher, sollen davon profitieren. Denn irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft soll das „Klex“ einer der Hochschul-Leuchttürme werden. Soll zeigen, wie Kinder aus Erfahrung lernen können und zum Beispiel Spaß an Mathe und Physik bekommen - und das nicht zuletzt auch durch die Faszination der großen Zahl und der vielen, vielen Möglichkeiten, die sich daraus ergeben. Kinder und Studierende sollen forschend und handelnd lernen und mit der Praxis die Fundamente für die Theorie legen. „Gleiche Materialien in großer Menge regen das phantasiebestimmte Strukturieren an“, sagt Alemzadeh. Nicht umsonst lautete das Konzept mit den Bechern und den Münzen an dem Tag „Mathematik erfinden“. Und das Lernen aus Erfahrung sollen die Studierenden nach ihrem Abschluss in die Institutionen tragen: In die Kitas und in die Schulen.

„Kinder in dem Alter haben eine ungemeine Wissbegierde. Über das handelnde Denken sammeln sie wichtige Erfahrungen“, sagt Alemzadeh. So türmen sie Kleingeld übereinander, sehen, dass ein Türmchen mit acht Münzen kleiner ist als eines mit zehn. Sie begreifen im Wortsinn, wie ein Dreieck aussieht und es sich anfasst, wenn sie die Münzen dreieckig auf den Tisch gestapelt haben.„Wir wollen Botschafter des erfahrbaren Handelns werden“, sagt HSRW-Vizepräsidentin Tatiana Zimenkova, die sich über die große Einzelspende freute und begeistert hörte, dass Campus Kleve auch in den nächsten Jahren größere Spenden in Aussicht stellte. So werden wieder rund zwei Dutzend Busse Schüler zum Kennenlernen an die Hochschule bringen, versprach Campus-Geschäftsführer Hans-Josef Kuypers. Campus-Vorsitzender Peter Wack freute sich über die große Offenheit in der Hochschule und die gute Zusammenarbeit mit HSRW-Präsident Oliver Locker-Grütjen, die solche großen Aktionen und den Einsatz größerer Spenden möglich mache. Man werde die Entwicklung von Klex weiter mit Freude begleiten, versprach Wack.

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