Kleve Bürger zahlen 1,4 Mio. Euro für Schadstoffe

Kleve · Die Beseitigung der krebserregenden Stoffe an drei Klever Schulen kommt den Steuerzahler teuer zu stehen.

 Alleine an der Grundschule „An den Linden“ kommen die Maßnahmen auf 450.000 Euro.

Alleine an der Grundschule „An den Linden“ kommen die Maßnahmen auf 450.000 Euro.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Auf Anfrage gab die Stadt Kleve am Freitag Einzelheiten zu den Schadstoff-Funden an Klever Schulen, die am Mittwoch im Schulausschuss verkündet wurden, bekannt. Demnach ist das die derzeitige Situation den Schulen:

Im Freiherr-vom-Stein-Gymnasium wurden in drei Räumen Raumluftmessungen durchgeführt. Die Messungen erfolgten unter sogenannten Ausgleichsbedingungen. Bei dieser Messmethodik wird am Abend vor der Messung letztmalig gelüftet. Vor und während der Messung wird nicht gelüftet. Alle gemessenen Werte befinden sich, wie von der Stadt bereits Anfang Juli bekannt gegeben, zwischen 7,7 und 8,7 und liegen somit im sogenannten Vorsorgebereich. Ein Handeln ist in diesem Bereich nicht erforderlich. Eine Gesundheitsgefährdung besteht nicht. Nach Vorlage der Werte wurde auch hier, auch wenn es nicht erforderlich war, die Entscheidung getroffen, die Böden, die PAK (Polycyclische Aromatische Kohlenwasserstoffverbindungen) enthalten, komplett zu entfernen. Am Stein-Gymnasium sind acht Klassenräume und fünf Nebenräume betroffen. Die ersten Räume werden im Rahmen der derzeitigen Sanierungsmaßnahme bis Ende des Jahres saniert. Die restlichen Räume werden zu Anfang 2020 saniert.

In der Montessorischule findet derzeit aufgrund einer Komplettsanierung sowie eines Anbaus keine Beschulung statt. Es wurde jedoch durch visuelle und sensorische Begutachtung festgestellt, dass in dem Kleber unter dem Parkett PAK vorhanden ist. Der Rückbau der Böden in der Montessorischule ist für Oktober 2019 geplant. Die Sanierungsmaßnahmen sollen möglichst in die jeweiligen Bauzeitenpläne integriert werden, um die geplante Fertigstellung zu gewährleisten. Diese kann aber nicht garantiert werden.

In den Sommerferien wurde in der Grundschule „An den Linden“ zunächst im Hauptgebäude das Parkett, inklusive Kleber und Estrich in fünf Erdgeschossräumen restlos zurückgebaut und mit einem neuen Bodenaufbau versehen. Im Anschluss wurden weitere Raumluftmessungen durchgeführt. Im Pavilliongebäude wurden im Juli eine Konzentration von PAK zwischen 21 und 27 Mikrogramm pro Kubikmeter Raumluft dokumentiert. Im 1. OG des Altbaus wurde im August ein Wert von 35 ermittelt. Bei Werten, die über 30 liegen, ist der gesundheitliche Gefahrenbereich erreicht. In diesem Bereich ist ein Handeln erforderlich. Bei der Durchführung der Messungen wurden die Räume nicht, wie im normalen Schulbetrieb, täglich gelüftet. Des Weiteren herrschten sowohl vor und während der Messung hohe Außentemperaturen. Der Stadt Kleve war bewusst, dass dadurch die Messwerte beeinflusst werden. Bereits vor den Sommerferien wurde veranlasst, dass in allen noch nicht sanierten Räumen vor Schulbeginn, Raumluftfiltergeräte aufgestellt werden, die die PAK-Stoffe aus der Luft herausfiltern. In allen Räumen wurden mehr Geräte aufgestellt, als für das Raumvolumen erforderlich sind. Daraufhin wurde am 14. September unter regulären Lüftungsmaßnahmen und unter Einsatz der Raumluftfiltergeräte der am stärksten belastete Raum im 1. OG nochmals gemessen. Hierbei ergab sich ein Wert von 3,1 der damit im untersten Bereich des Vorsorgebereiches (0,1 -10) liegt. Eine Gesundheitsgefährdung kann somit ausgeschlossen werden. Im Bereich im 1. OG des Altbaus findet derzeit keine Beschulung statt. Zwei Klassen wurden am Schulstandort an der Ackerstraße und zwei weitere Klassen in Unterrichtsräumen im Keller an der Grundschule „An den Linden“ untergebracht. In den Herbstferien werden diese Räume saniert. Wie im Hauptgebäude werden auch hier die Bodenbeläge inklusive Kleber und Estrich ausgebaut und mit einem neuen Bodenaufbau versehen. Im Anschluss wird das gleiche Verfahren im Pavilliongebäude durchgeführt.

Die Stadt Kleve rechnet für die kompletten Sanierungsmaßnahmen mit Kosten von bis zu 450.000 Euro pro Schule, also bis 1,35 Millionen Euro. Ob noch weitere Schulen betroffen sind, wird derzeit untersucht.

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