Kleve Kleve bekommt das "Traumazentrum"

Kleve · Die Klinik für Unfallchirurgie im St.-Antonius-Hospital Kleve wurde als Traumzentrum zertifiziert. Schnellere Versorgung von Schwerstverletzten möglich. Ab Oktober am Wilhelm-Anton-Hospital Goch nur noch Erstbehandlung.

 Chefarzt Prof. Christoph Braun, Klaus Maas, der pflegerische Leiter Intensivstation, und Hauptgeschäftsführer Peter Enders (v.l.) in einem Raum der Klever Unfallchirurgie.

Chefarzt Prof. Christoph Braun, Klaus Maas, der pflegerische Leiter Intensivstation, und Hauptgeschäftsführer Peter Enders (v.l.) in einem Raum der Klever Unfallchirurgie.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Wer einen schweren Unfall erleidet, erhält am St.-Antonius-Hospital in Kleve die bestmögliche und schnellste Behandlung. Das garantiert das Zertifikat "Traumazentrum", mit dem sich die Klinik ab sofort schmücken darf. Vor drei Monaten hat sich das Team unter Chefarzt Prof. Dr. Christoph Braun für das Zertifikat beworben. Dass die Bewerbung so schnell Erfolg hatte, sieht der Hauptgeschäftsführer der Katholischen Kliniken im Kreis Kleve (KKiKK), Dr. Peter Enders, als "Bestätigung der geleisteten Arbeit".

 Die Arbeiten am St.-Antonius-Hospital gehen ganz nach Plan voran. Für 35 Millionen Euro entsteht dort als Anbau ein Haus mit 287 Betten.

Die Arbeiten am St.-Antonius-Hospital gehen ganz nach Plan voran. Für 35 Millionen Euro entsteht dort als Anbau ein Haus mit 287 Betten.

Foto: Stade, Klaus-Dieter (kds)

Möglich wurde die Zertifizierung auch durch die Spezialisierungen der Standorte des Klinikverbunds. So werden die Mitarbeiter der unfallchirurgischen Klinik im Wilhelm-Anton-Hospital Goch zum 1. Oktober in die "Klinik für Orthopädie, Unfall, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Katholischen Kliniken im Kreis Kleve" unter der Leitung von Prof. Braun eingegliedert. Damit wird die eigentlich erst zum Jahreswechsel geplante Verlegung der unfallchirurgischen Abteilung in Goch an die Klinik von Prof. Braun mit den beiden Standorten Kleve und Kevelaer vorgezogen.

Für den Standort Goch bedeutet das, dass dort jetzt nur noch die Erstversorgung stattfindet, beziehungsweise leichtere Verletzungen behandelt werden. Schwerstverletzte kommen nun zum Traumazentrum entweder nach Kleve oder nach Kevelaer. In der Praxis dürfte das vor allem schwer verunglückte Patienten aus dem Norden des Kreises Kleve betreffen, denn auch in Wesel und Krefeld befinden sich Traumazentren. Für Hauptgeschäftsführer Enders ist die Verlegung von Goch nach Kleve "kein Verlust. Sie bedeutet vielmehr ein Gewinn, weil wir dadurch die Möglichkeit haben, eine Abteilung mit nachgewiesenem hervorragenden Leistungsniveau noch weiter zu stärken."

Im Kreis Kleve ist die Unfallchirurgie am St.-Antonius-Hospital Kleve die einzige, die als so genanntes regionales Traumazentrum ins bundesweite TraumaNetzwerk aufgenommen wurde. Ausschlaggebend dafür waren Investitionen der KKiKK-Geschäftsführung in Apparate und Personal. So wurden ein so genannter Cellsaver, das ist ein Gerät zur Aufbereitung von Eigenblut bei schweren Blutungen, sowie ein fahrbares Röntgengerät der neuesten Generation für den so genannten Schockraum angeschafft.

Auch personell wurde umstrukturiert: An 365 Tagen steht jetzt rund um die Uhr ein großes Aufnahme- und Operationsteam bereit. Es besteht aus zwei Unfallchirurgen, zwei unfallchirurgischen Assistenzärzten, einem Anästhesisten und einem Radiologen. "Bei Bedarf können ein Neurochirurg und ein Bauchchirurg hinzugezogen werden", sagt Prof. Braun. "Mit sechs Oberärzten, die über eine vertiefte Qualifikation auf verschiedenen Gebieten der Unfallchirurgie und Orthopädie verfügen, hat sich die Versorgungsqualität der Abteilung weiter erhöht", betont Dr. Enders.

Die Arbeiten am neuen, 35 Millionen Euro teuren Bettenhaus des Klever St.-Antonius-Hospitals gehen indes bestens voran. "Wir liegen voll im Plan", sagte Dr. Enders auf Anfrage. Und die Patienten nehmen die Beeinträchtigungen durch den Baulärm offenbar gelassen hin. Enders: "Es gab bislang null Beschwerden."

(RP)
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