Kleve Begegnungen im Frauencafé von Haus Mifgash

Kleve · Das Frauencafe von Haus Mifgash in Kleve bietet seit 2015 geflüchteten Frauen einen Ort, an dem sie sich einmal in der Woche treffen, frühstücken, Deutsch lernen und Kontakte knüpfen.

 Im Frauencafé treffen sich seit 2015 regelmäßig geflüchtete Frauen.

Im Frauencafé treffen sich seit 2015 regelmäßig geflüchtete Frauen.

Foto: Stade, Klaus-Dieter (kds)/Stade,Klaus-Dieter (kds)

. Dieser Frühstückstisch ist eine Reise in ferne Länder: Hallwa ist ein Gebäck mit Käsefüllung, das Sehma aus Syrien gemacht hat. Halessa ist ein köstlicher, süßer Kuchen aus Gries, Butter, Zucker und Joghurt. Den hat Mona aus Syrien gebacken. Noch viele selbst gemachte Spezialitäten stehen auf dem Tisch, um den etwa zwölf Frauen sitzen, sprechen, lachen und ihre Kinder im Arm halten. Das Frauencafé von Haus Mifgash in Kleve bietet seit 2015 geflüchteten Frauen einen Ort, an dem sie sich einmal in der Woche treffen, frühstücken, Deutsch lernen und Kontakte knüpfen. Maria Schneider-Bleß vom Verein „Haus der Begegnung – Beth HaMifgash“ gibt den Deutschunterricht, organisiert Unternehmungen und ist spürbar die gute Seele.

„Wir sind hier alle Freundinnen geworden“, sagt sie über die Gruppe, deren Teilnehmerzahl zwischen acht und 20 schwankt. Dankbar sei sie dem Verein für sozialtherapeutische Angebote, Papillon, der seine Räumlichkeiten zur Verfügung stellt. Die Frauen kommen aus Afghanistan, der Türkei, Kaschmir, Thailand und der Mongolei. Und sie möchten gerne ihre Geschichten erzählen, jede davon eine Flucht aus einer unerträglichen Lebenssituation. Die Kurdin Salinaz stammt aus der Stadt Afrin. Mit ihren vier Kindern kam sie vor vier Jahren nach Deutschland. Ihr Ehemann starb, als die Türken ihre Heimatstadt beinahe ganz zerstörten. „Alle Häuser waren kaputt“, berichtet sie. Man muss nicht fragen, sie will es erzählen, spricht auch mit ihren Freundinnen darüber. An diesem Tag hat sie ein Tabuleh mit Gemüse und Couscous mitgebracht. „Es geht uns gut in Deutschland“, sagt sie.

Mona aus Syrien berichtet stolz, dass zwei ihrer vier Kinder in Berlin studieren. Kinder, die noch zu klein für den Kindergarten sind, dürfen gerne mitgebracht werden, betont Maria Schneider-Bleß. Während des Deutschkurses, den sie immer vor dem Frühstück gibt, helfen Studentinnen der Hochschule Rhein-Waal bei der Kinderbetreuung. An diesem Tag ist die 21-jährige Jolanda Donatini dabei. Sie stammt aus Modena/Italien und studiert in Kleve im dritten Semester Gender and Diversity. „Hier herrscht eine ganz unglaubliche Atmosphäre“, sagt sie, während sie eines der Kleinkinder im Arm hält. Es sei auch eine hervorragende Praxis für ihr Studium, dessen Inhalte sich mit soziologischen Fragen, mit Migration und Menschenrechten beschäftigten.

In unregelmäßigen Abständen organisiert Schneider-Bleß mit den Frauen einen Trödelmarkt für Kleidung. „Wir gehen auch ab und zu schwimmen, machen eine Stadtführung oder gehen sonntags morgens joggen oder walken“, berichtet die Leiterin. Eine ausgebildete Yogalehrerin habe Übungsstunden mit den Frauen abgehalten, was sehr gut angenommen wurde. Derzeit bereiten sich die Frauen vor auf das „Mifashtival“, das Begegnungsfest unterhalb der Schwanenburg am 3. Oktober. Sie werden dort an Stand 2, in der Nähe des Großen Kurfürsten ihre gebackenen Köstlichkeiten präsentieren.

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