Bar & Brot in Kleve Junge Heimat mit altem Obstbrand

Kleve · Ein Stück fein gebrannte Heimat in einer neuen Bar stellen wir in der letzten Folge unserer Heimat-Serie vor: Eva de Schrevel mit Bar & Brot.

 Eva de Schrevel in ihrer Bar in Kleve: Stolz ist die junge Gastronomin auf die vielen Gin und Obstbrände in der bar, die vielen Biersorten und die große Weinauswahl.

Eva de Schrevel in ihrer Bar in Kleve: Stolz ist die junge Gastronomin auf die vielen Gin und Obstbrände in der bar, die vielen Biersorten und die große Weinauswahl.

Foto: barundbrot

Angenehm wärmt der auf der Zunge weiche Obstbrand die Magengegend. „Das ist eine Zwetschge aus Oelde, zuhause gebrannt“, sagt Eva de Schrevel. Zuhause, das ist für die 31jährige Dornick, wo ihr Vater eine Familien-Destille für edle Brände betreibt. Zuhause, das ist Kleve, aus dem der Großvater stammt und wo sie jetzt auf der Schlossstraße eine Bar hat. „Bar & Brot“ heißt die und entführt in die Welt der Brände, die zu einem guten Essen oder einen Snack serviert werden. Hinter der gediegenen Theke türmt sich die in dunklem Holz passgenau gezimmerte Bar voller Flaschen. Allein 25 Sorten Gin hat de Schrevel im Sortiment, darunter auch eigens am Niederrhein kreierte, dazu fast zwei Dutzend Obstbrände, Whiskys aus Schottland oder Schweden,  aber auch deutsche Whiskys.

Die weiche Zwetschge im bauchigen Glas lagerte zum „Finish“ sechs Monate in einem alten Sherry-Fass aus Spessart-Eiche, das ihr eine leichte Cognacfarbe in den Brand zauberte und dem Obstler am Gaumen ein angenehmes „Holz“ gibt, wie die Gastronomin den Barrique-Geschmack beschreibt. Die Zunge signalisiert herbe Vanille, die Nase erzählt von der Pflaume. Ein Genuß.

 Der Burger von „Bar & Brot“

Der Burger von „Bar & Brot“

Foto: barundbrot

„Die Sherry-Fässer sind hier in der Bar“, sagt Eva de Schrevel und zeigt auf eine Nische mit Fässchen, deren Inhalt es hier im Glas aber auch in der Flasche gibt. In der Bar stehen dunkle Holztische, an der Wand hängen Bilder der Familie, vom Schloss Moyland vor dem Krieg. Ein Stück Heimat eben.

Nach ihrem Studium und einer festen Stelle an der Hochschule Rhein-Waal entschloss sich de Schrevel, den Schritt in die Selbständigkeit zu gehen. Seit Februar 2018 ist ihre Bar geöffnet, die wenigen Tische sind fast jeden Abend vergeben. „Man sollte sicherheitshalber reservieren, zumindest eben kurz anrufen“, sagt sie. Das Essen wird selber gemacht - und auf der Karte stehen mehr als nur Häppchen auf Brot. Wie der große Burger, für den sie die Brötchen selber backt. „Wir versuchen, möglichst viel Selbstgemachtes zu bieten“, sagt sie – so etwas wie „Arts and Crafts“  für die Gastronomie. Letztlich steht sie nicht nur am Herd oder hinter der Theke, sie organisiert die Events wie ein Spare-Rip- oder einen Steak-Abend, den Tanz in den Mai. Für den Sommer hofft sie auf gutes Wetter und mehr Raum für die Außengastronomie.

Vor wenigen Wochen bekam de Schrevel den Deutschen Gastro-Gründerpreises 2019. Mit ihrem Konzept für ihre Gaststätte  in  Kleve setzte sie sich gegen 300 Mitbewerber durch. Und bekommt jetzt Angebote auch aus größeren Städten, von Investoren, die erkannt haben, dass hinter der gediegenen Bar mit dem sanften Obstbrand ein junges Konzept steckt, das nicht nur in Kleve aufgeht.

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