Vision für Minoritenplatz Eine neue Altstadt für Kleve
Kleve · atelier3architekten legen einen Plan mit vielen Stadthäusern für den Minoritenplatz vor – passend für die neuen Baufelder. Im Erdgeschoss und in den mit Glas überdachten Innenhöfen haben die Xantener eine Markthalle geplant.
Reiner Jungnitsch legt ein Lineal auf den großen, langgestreckten Plan, der vor ihm auf dem Tisch ausgebreitet ist, zieht eine Linie zwischen der Volksbank und dem Klever Rathaus. „Früher war hier die Baugrenze – jetzt verläuft sie, deutlich um mehrere Meter zurück verlegt, hinter der inneren Stadtmauer“, sagt der Xantener Architekt. Er hat neu geplant, seinen von vielen in Kleve teils begeistert begrüßten ersten Entwurf für den Minoritenplatz geändert und die kleinen Stadthäuser mit ihren spitzen Dächern passgenau auf die neuen Baufelder des jetzt in die Offenlage gegangenen Bebauungsplans für den provisorischen Parkplatz gelegt. Eine Bebauung, die aussieht wie eine Altstadt: Mit ihren mittelalterlich anmutenden schmalen Häusern, den spitzen Giebeln, mit ihren Innenhöfen und Durchgängen, den vielen Vor- und Rücksprüngen, die nicht nur Kleinteilligkeit vorgaukeln, sondern tatsächlich kleinteilig sind.
Reiner Jungnitsch und Waltraud Schmidt-Jungnitsch haben ein Raster von sechs mal sechs Metern über die „Plätzchen“ gelegt, wie der Xantener die verbliebenen Baufelder auch wegen ihrer unregelmäßigen Formen nennt. Daraus ergeben sich Häusermaße von sechs mal zwölf Metern. „Die Einteilung der Häuser in kleinere und größere Läden und Wohneinheiten mit individuell zugeordneten Treppenhäusern ermöglicht den Bewohnern und Nutzern eine angenehme Atmosphäre anstelle von der Anonymität standardisierter Einheitsplanung im üblichen Gewerbe- und Wohnungsbau“, sagt Jungnitsch. Altstadt eben. Entsprechend nennt er seinen Entwurf „Minoritenhof“. Die Fassaden der Häuser sollen unterschiedlich farbig sein, vielleicht auch verklinkert, die oberen Giebel könne man bunt gestalten, erklärt der Planer.
Die Häuser lassen sich im Erdgeschoss auch zu großen Flächen zusammenschließen. atelier3architekten haben für den Entwurf in Kleve im Erdgeschoss eine durchgängige Markthalle untergebracht – mit Nischen für Feinkost und Käse, Öl und Fisch und angeschlossenen Cafés oder Restaurants, die ihre Tische auch auf die Plätze vor dem Rathaus oder zwischen Volksbank und Deutsche Bank stellen können. Wie in einer Markthalle in Südfrankreich oder Italien. Dafür wurden die Innenhöfe mit bunten Glasdächern überdacht. So kommt die Markthalle, die die Erdgeschossflächen verbindet, auf 1900 Quadratmeter Gewerbefläche. Man könne die Fläche auch für verschiedene Gewerbe beliebig unterteilen, sogar das eine oder andere Wohnhaus bis ins Erdgeschoss herunterziehen, erklärt der Architekt die extreme Flexibilität des Entwurfs.
Auch die Nutzung der Geschosse über der Markthalle soll flexibel sein. Dort sind im ersten Geschoss Flächen für Dienstleister eingezeichnet, im zweiten Obergeschoss Wohnungen. Als Tiefgarage legt der Planer eine kleine Version vor, die nur Stellplätze für die Häuser und Gewerbetreibenden des Minoritenhofes bietet und die Volksbank anschließt, und eine große Version, mit zusätzlichen Parkplätzen, über die auch das Rathaus angeschlossen werden könnte. „Das hängt letztlich vom Investor oder den Investoren ab, welche gebaut wird“, sagt Jungnitsch. Vom Investor oder den Investoren wird letztlich auch abhängen, wie die Stockwerke genutzt werden und ob sich überhaupt Investoren finden, die Jungnitschs Ideen zum Minoritenplatz bauen wollen.