Klever Innenstadt Algenpest: Jetzt kommt der Truxor 5000

Kleve · Ein dicker Teppich aus Algen, Müll und toten Tieren treibt in Höhe der Eisenbahnbrücke. Boote kommen nicht mehr hindurch.

 Algen, Dreck und tote Tiere auf dem Spoykanal zwischen Hochschule, Eisenbahnbrücke und Stadt Kleve.

Algen, Dreck und tote Tiere auf dem Spoykanal zwischen Hochschule, Eisenbahnbrücke und Stadt Kleve.

Foto: Marc Cattelaens

Die Algenpest auf dem Spoykanal wütet weiter. Ein dicker, braun-grüner Teppich aus Algen, Müll und toten Tieren treibt mal wieder zwischen Herzog- und Eisenbahnbrücke. Am Eingangstor zur Kreisstadt Kleve, direkt vor den Toren der modernen Hochschule Rhein-Waal bietet sich ein trauriges Bild. Das erste, das Besucher, die ihr Auto auf dem Kirmesparkplatz abstellen, sehen, ist ein müffelnde Brühe aus abgestorbenen Pflanzenresten, auf der tote Vögel und Fische, weggeworfene Plastikflaschen sowie anderer Unrat treiben. Das Problem ist seit Jahren bekannt, seitdem die Schleuse in Brienen geschlossen ist, ist es noch schlimmer geworden. Die Stadtverwaltung bekam es lange nicht in den Griff. Nachdem sich die Beschwerden, vor allem von Wassersportlern, die mit ihren Booten nicht mehr durch den Algenteppich hindurch kamen, häuften, setzte die Stadtverwaltung verstärkt das vorhandene Reinigungsboot der städtischen Umweltbetriebe (USK) ein. Von montags bis freitags sammelte es täglich die Algen von der Wasseroberfläche ein. Das zeigte auch Wirkung: Der Kanal war wieder als solcher zu erkennen.

Mit den sehr hohen Temperaturen der vergangenen Wochen, die die Algen verstärkt wachsen ließen, kam dann allerdings ein weiteres Problem hinzu: Das Reinigungsboot erlitt einen Defekt, so dass es seit anderthalb Wochen nicht mehr eingesetzt werden kann. Deswegen schwimmt jetzt wieder der dicke Algen-/Schmutzteppich auf dem Wasser. Ab der kommenden Woche soll aber wieder täglich gereinigt werden.

Um der Algenproblematik im Spoykanal dauerhaft Herr zu werden, arbeitet die Verwaltung derzeit an einem Gesamtkonzept, sagt Stadtsprecher Jörg Boltersdorf. Die größten Hoffnungen liegen dabei auf dem Truxor DM 5000. Dabei handelt es sich um ein Amphibienfahzeug, dass die Stadt für rund 130.000 Euro kaufen möchte. „Das Fahrzeug kann Wasserpflanzen bis zu einer Tiefe von 1,60 Meter schneiden und anschließend entsorgen“, erläuterte Stadtkämmerer Willibrord Haas auf Anfrage. Ein weiterer Vorteil ist, dass es multifunktional einsetzbar ist, also etwa auch in Regenrückhaltebecken seine Arbeit verrichten kann. Frühestens im Herbst 2018, spätestens im Frühjahr 2019 soll der Truxor 5000 in Betrieb gehen.

Eine weitere Idee, der Einsatz von Graskarpfen, die die Wasserpflanzen fressen sollen, befindet sich zurzeit immer noch in der Prüfung. „Das wird inzwischen aber wieder kritischer gesehen“, sagt Haas. Mit Blick auf eine nachhaltige Lösung soll nun eine wissenschaftliche Unterstützung durch ein Büro für Gewässerforschung und -planung erfolgen. „Hierzu hat es bereits Gespräche und Ortstermine gegeben. Eine Auftragsvergabe ist derzeit in Bearbeitung“, so Stadtsprecher Jörg Boltersdorf.

Für den Unternehmer Ulrich Sander kommt das alles zu spät. Er ist der Betreiber der Kanustation Kleve, bei der Klever und Gäste Boote verschiedener Größe ausleihen können, um damit auf Kermisdahl und Spoykanal zu fahren. Doch die Kanustation ist seit einem Monat geschlossen und wird es wohl erst einmal bleiben. Der Grund: „Das hat sich für uns alles nicht gelohnt“, sagt Sander. Es seien schlichtweg zu wenig Kunden gekommen, um sich eine Bootstour mit Kanadier, Kayak, Standup-Paddel-Board oder Drachenboot zu gönnen. Und das trotz des tollen Sommers. „Es sind viele Dinge zusammengekommen“, sagt Sander. Unter anderem sei auch das Algenproblem auf dem Spoykanal nicht gerade förderlich fürs Geschäft gewesen. Jetzt will der Unternehmer seine Kanustation nur noch für Gruppen ab zwölf Personen mit rechtzeitiger Anmeldung öffnen. Was aus dem Keller am Opschlag, den er für seinen Kanuverleih von der Stadt längerfristig gepachtet hat, wird, steht zurzeit noch nicht fest. „Da muss ich noch mal mit der Stadt sprechen“, sagt Sander.

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