Fährverkehr wird eröffnet Ab Samstag fährt die Fähre wieder

Der Übersetzverkehr zwischen Schenkenschanz und Düffelward wird wieder aufgenommen. Ab sofort können sich Radler und Fußgänger an den Wochenenden über den Altrhein schippern lassen. Und das sogar kostenlos.

 Letzte Fahrstunden vor der Inbetriebnahme am Samstag: Die Bootsführer Martin Bergmeester, Burkhard Stoffels und Lukas Rosenberg übten am Motorboothafen in Brienen auf dem Altrhein schon mal den Umgang mit der kleinen Fähre.

Letzte Fahrstunden vor der Inbetriebnahme am Samstag: Die Bootsführer Martin Bergmeester, Burkhard Stoffels und Lukas Rosenberg übten am Motorboothafen in Brienen auf dem Altrhein schon mal den Umgang mit der kleinen Fähre.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Darauf haben sich viele Bürger lange gefreut: Nach vier Jahren Pause wird der Fährverkehr zwischen Schenkenschanz und Düffelward wieder aufgenommen. Am Samstag, 16. Mai, um 10.30 Uhr wird das „kleine“ Rad- und Fußgängerboot erstmals Passagiere über den Altrhein transportieren. Die Überfahrt ist kostenlos. Der Heimatverein Schenkenschanz bietet folgende Fahrzeiten an: Samstag, Sonntag, an Brücken- und Feiertagen von 10.30 Uhr bis 17.30 Uhr. Für die Sommerferien vom 29. Juni bis 11. August sind weitere Fahrzeiten in Planung.

Rückblick: Viele Jahre war die Fähre „Martin Schenk“ zwischen Schenkenschanz und Düffeldward im Einsatz. 2003 hatten die Klever Stadtwerke die „Martin Schenk“, auf der auch Autos transportiert werden konnten, für 500.000 Euro gekauft. Doch es gab oft Probleme mit der Fähre: Entweder war der Antrieb kaputt oder die Fähre konnte wegen Hoch- oder Niedrigwasser nicht fahren. Und der Betrieb war teuer. Die Folge: Ende März 2016 wurde das Wasserfahrzeug trotz des großen Protests der Bürger von Schenkenschanz stillgelegt. Seither müssen Einheimische Gäste den Landweg zur Halbinsel und so gesehen einen Umweg in Kauf nehmen. Die kleine Fähre, die Anfang des Jahrtausends angeschafft wurde, fuhr nur im Notbetrieb bei Hochwasser.

Doch mit dieser Lösung wollten sich vor allem die „Schänzer“ nie abfinden. „Wir haben immer dafür gekämpft, die Fährverbindung zu erhalten“, betont Rainer Bos, Vorstandsmitglied beim Heimatverein Schenkenschanz. In Bürgermeisterin Sonja Northing fand der Verein eine Mitstreiterin. „Sie stand einer kleinen Fähre immer sehr positiv gegenüber“, sagt Bos. „Wir möchten wir uns ganz herzlich bei unserer Bürgermeisterin für ihr unterstützendes Engagement bedanken. Ein Dankeschön geht auch an den Stadtkämmerer Herrn Willibrord Haas und den Mitarbeitern der Stadt, die uns mit Rat und Tat zur Seite gestanden haben“, betont Bos.

Doch nach dem Aus der Fähre „Martin Schenk“ galt es zunächst, einige Klippen zu umschiffen. So gab es damals niemanden mehr, der eine Fähre hätte fahren dürfen. „Die bisherigen Fährführer haben 2016 nach dem Verkauf der großen Fähre ihr Patent nicht mehr verlängert“, blickt Bos zurück. Doch Bos kennt sich als ehemaliger Beamter bei der Wasserschutzpolizei mit der Materie aus und lies sich eine Lösung für einfallen: Die kleine Fähre wird als Sportboot ausgewiesen. Damit entfällt auch die Prüfpflicht alle fünf Jahre. Und Personen dürfen dennoch transportiert werden. Allerdings nicht mehr gegen Entgelt. „Ein Sportboot darf nicht gewerbsmäßig fahren“, erläutert Bos.

Er schrieb ein entsprechendes Konzept, legte es dem Stadtrat vor. Der gab seine Bewilligung. Damit verbunden sind ein einmaliger finanzieller Zuschuss und eine jährliche Zahlung für Unterhalt der Fähre und Personalkosten.

Um Bootsführer zu finden, putzte Bos Klinken, sprach bei der Feuerwehr und bei der „Initiative Bürgerhaus Düffelward“ vor. So gelang es ihm, 16 Menschen zusammenzutrommeln, die bereits sind, abwechselnd samstags und sonntags die kleine Fähre zu führen. „Sie stehen fast alle noch in Lohn und Brot. Wir verabreden uns über eine App, wer wann Dienst schieben kann“, sagt Bos.

Das Boot wird vom Technischen Hilfswerk (THW) genutzt und bereit gestellt. Zu den Wochenenden wird es immer vom Bootshaus zum Fähranlieger gefahren. Es ist rund zehn Meter lang und kann maximal acht Personen ohne Fahrräder und vier Personen mit Drahteseln transportieren (Sonderreglungen in der Corona-Krise: Siehe Infokasten). Der Tiefgang beträgt 65 Zentimeter, so dass das Boot bis zu einem Wasserstand ab einem Meter fahren.

Am Samstag soll es nun endlich mit dem Fährbetrieb losgehen. Eine große Feier wird es nicht geben. „Gerne hätten wir, der Heimatverein Schenkenschanz, zum Start der Saison alle Schänzer und Freunde der Schanz zu einer angemessenen Einweihungsfeier eingeladen. Aufgrund der besonderen Umstände hoffen wir dieses, bis spätestens zum Abschluss der Saison, nachholen zu können“, sagt Bos. Dennoch ist die Freude jetzt schon groß.

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