Jubiläum Arbeiterwohlfahrt feiert 100-Jähriges

Kleve · Mit einer Feierstunde und einem bunten „Markt der Möglichkeiten“ zelebrierten Jung und Alt das besondere Jubiläum der Awo in der Klever Stadthalle. Barbara Hendricks (SPD) hielt die Festansprache.

 Marion Kurth (l.) und Bettina Trenckmann sprachen beim Festakt zum 100. Bestehen in der Klever Stadthalle zum Publikum.

Marion Kurth (l.) und Bettina Trenckmann sprachen beim Festakt zum 100. Bestehen in der Klever Stadthalle zum Publikum.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) wird 100 Jahre alt. Anlässlich des Jubiläums feierte der Kreisverband Kleve am Samstag ein großes Familienfest unter dem Motto „Wir machen weiter!“ in der Klever Stadthalle. „Perfekt sind wir noch lange nicht. Deshalb ist es wichtig, dass die Awo weiter um die Menschen und ihre soziale Absicherung kämpft“, sagte Barbara Hendricks in ihrer Festansprache. Ohne die Arbeit von Organisationen wie die Awo stünde die Gesellschaft sehr schnell vor einem Koller. „Die Bedingungen haben sich im Laufe der Jahre verändert, doch die Aufgaben und Ziele bleiben die gleichen. Dabei ist die Awo auf das bürgerschaftliche Engagement angewiesen. Umso herzlicher möchte ich den Ehrenamtlichen danken, die hier einen unschätzbaren Beitrag leisten.“

Bettina Trenckmann, die in der am Morgen stattfindenden Kreiskonferenz als Vorsitzende des Awo-Kreisvorstandes im Amt bestätigt wurde, und Geschäftsführerin Marion Kurth begrüßten die Gäste in der Stadthalle, unter ihnen der Bundestagsabgeordnete Stefan Rouenhoff, Landrat Wolfgang Spreen und die Gastgeberin der Veranstaltung, Bürgermeisterin Sonja Northing. Ein großes Geschenk brachten Brigitte Wucherpfennig und Irene Möllenbeck vom Frauenhaus-Förderverein mit – ein Scheck über 10.000 Euro. „Damit haben wir seit unserer Gründung im Jahr 2007 das Frauenhaus mit insgesamt 110.000 Euro unterstützt“, erzählte die Vorsitzende, die von Anfang an das Amt innehat und jetzt den Staffelstab an Irene Möllenbeck weitergeben möchte. Musikalisch begleitet wurde die Feierstunde von der Gruppe „XyloFunGoch“: Vater Christoph Krott spielte das Banjo und sang, Tochter Carolin spielte den Kontrabass und Sohn Claudio das Xylophon.

Barbara Hendricks ließ die 100-jährige Geschichte der Awo Revue passieren und schilderte die Situation in Deutschland, als die Awo im Dezember 1919 von Marie Juchacz gegründet wurde. „Der Erste Weltkrieg war zu Ende, zwei Millionen deutsche Soldaten verloren ihr Leben, es gab unzählige Verwundete und Hunderttausende zivile Opfer.“ Marie Juchacz, die sich für das 1918 eingeführte Frauenwahlrecht einsetzte und als erste Frau in der Nationalversammlung sprechen durfte, hatte im Februar vor der Gründung der Awo ein leidenschaftliches Plädoyer für die Wohlfahrtspflege gehalten.

1931 hatte die Awo bereits 135.000 ehrenamtliche Helfer. Die Awo widersetzte sich dem Naziregime und wurde verboten, doch kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges hat sie sich neu formiert und ständig weiterentwickelt. „Das Betätigungsfeld wurde breiter: Es entstanden Kindergärten, Schwesternschulen, Suppenküchen und Schulen für soziale Berufe. Heute hat die AWO in Deutschland 401000 Mitglieder“, so Hendricks in ihrer Rede.

„Den Awo Kreisverband Kleve gibt es seit 1975, er betreut aktuell mit elf Ortsvereinen ungefähr 50 Einrichtungen, darunter Offene Ganztagsschulen, Kitas – 2015 waren es zwei, jetzt neun -, das Frauenhaus und Beratungsstellen, unter anderem für Schwangerschaft- und Familienfragen, Erwerbslose, Geflüchtete und Migranten. Neben 500 hauptamtlichen Mitarbeitern, zählt die Awo Kleve derzeit 1120 Mitglieder“, erzählte stolz Geschäftsführerin Marion Kurth. Bei den Vorbereitungen zu Konferenz und Jubiläumsfest habe sie feststellen können, dass alle Mitarbeiter die Werte und Ziele der Awo wie Gerechtigkeit, Solidarität, Gleichheit, Toleranz und Vielfalt leben. „So viel Solidarität wärmt mein Herz und lässt mich positiv in die Zukunft schauen.“

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