Berufskolleg Kleve Kleine Forscher weihen Gebäude ein

KLEVE · Zur Auftaktveranstaltung des MINT-Forscherkollegs kamen 200 Grundschüler ins Berufskolleg Kleve. Sie werden systematisch an wissenschaftliches Arbeiten herangeführt. 10 Millionen Euro hat der MINT-Trakt des Neubaus gekostet.

 Teil des Konzeptes ist, dass Schüler des Berufskollegs die Kinder anleiten nach dem Prinzip „Schüler lernen von Schülern“. Beteiligt sind 22 Schüler unterschiedlicher Fachrichtungen.

Teil des Konzeptes ist, dass Schüler des Berufskollegs die Kinder anleiten nach dem Prinzip „Schüler lernen von Schülern“. Beteiligt sind 22 Schüler unterschiedlicher Fachrichtungen.

Foto: Klaus-Dieter Stade (kds)/Klaus-DieterStade

Am Anfang steht das Staunen. Rosinen „tanzen“ im Mineralwasser. Wunderkerzen brennen unter Wasser, aber nur als Bündel. Licht lässt ein Auto fahren. Dann kommen die Fragen, und wer die richtigen Fragen stellt, kann eine Hypothese formulieren. Um diese zu prüfen, wird ein Versuch geplant und schließlich durchgeführt. 200 Dritt- und Viertklässler besuchen in den nächsten Monaten regelmäßig das Berufskolleg Kleve (BKK) und machen mit beim MINT-Forscherkolleg, der die Grundschüler systematisch an wissenschaftliches Lernen in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (Abkürzung: MINT) heranführen soll.

Zur Auftaktveranstaltung am Freitag weihten die jungen Forscher, ihre Anleiterinnen und Lehrer das neue MINT-Gebäude des BKK ein. Das Konzept für das Forscherkolleg für Kids wurde vom Berufskolleg Kleve zusammen mit dem angegliederten Schülerforschungszentrum entwickelt. Koordinator und Ideengeber des Projekts ist Erwin Dribusch. Er sagte: „Wir möchten Kinder an das Denken heranführen, und zwar an selbständiges, nicht vorgeschriebenes Denken. Lerninhalt ist dabei auch das Methodenwissen, das Wissen hinter dem Tun.“ Teil des Konzeptes ist, dass Schüler des Berufskollegs die Kinder anleiten nach dem Prinzip „Schüler lernen von Schülern“. Beteiligt sind 22 Schüler unterschiedlicher Fachrichtungen.

 Von links: Peter Wolters (Schulleiter), Erwin Dribusch (Mintkoordinator), Landrätin Silke Gorißen und Verena Nakath (Grundschule Nütterden).

Von links: Peter Wolters (Schulleiter), Erwin Dribusch (Mintkoordinator), Landrätin Silke Gorißen und Verena Nakath (Grundschule Nütterden).

Foto: Klaus-Dieter Stade (kds)/(kds)

Eine von ihnen ist Michelle Baumann, angehende Erzieherin. „Ganz wichtig ist der Spaß an der Sache, den möchten wir wecken zum Beispiel durch interessante Experimente“, sagte sie. Sie leitet die Mathematik-Gruppe und hat als erstes mit den Teilnehmern eine Stadt aufgebaut, in der Rätsel zu lösen waren, zum Beispiel das Erkennen geometrischer Figuren. „Wir möchten die Kinder motivieren, nicht für gute Noten zu arbeiten, sondern weil sie aus sich selbst heraus etwas wissen wollen. Der Fachbergriff heißt „intrinsische Motivation“, der innere Antrieb, zu lernen, weil man etwas herausfinden möchte“, ergänzte Justin Aengenheyster, Schüler des Beruflichen Gymnasiums Gesundheit am BKK.

Für die anleitenden Schüler ist die Mitarbeit am Forscherkolleg gleichzeitig eine Bereicherung ihrer eigenen Lernphase. „Als angehende Erzieherin ist die Arbeit mit den Kindern eine wichtige praktische Erfahrung“, erklärte Pia Verhoeven, Schülerin am BKK im Bereich Erziehung. Bei der Auftaktveranstaltung ging es darum, bei den Teilnehmern erst einmal den Spaß an den MINT-Fächern zu wecken, zum Beispiel mit staunenswerten Experimenten wie dem brennenden Bündel Wunderkerzen unter Wasser. Dazu müssen die Räumlichkeiten natürlich gut ausgestattet sein.

„Wir als Kreis Kleve sind richtig stolz auf das neue MINT-Gebäude am BKK“, sagte Landrätin Silke Gorißen. Sie nannte die Zahlen: 10 Millionen Euro habe allein der MINT-Trakt des Neubaus gekostet. Auf 3500 Quadratmetern Fläche befinden sich 46 Klassenzimmer, elf davon mit der Ausstattung für Versuche in Biologie, Chemie und Physik und neun Elektro-Labore. „Ganz oben steht die Begeisterung der Kinder, die hier geweckt wird. Ich freue mich auch, dass offensichtlich viele Mädchen Interesse an Naturwissenschaften zeigen“, so Gorißen. Der Schulleiter des BKK, Peter Wolters sagte: „Die Investition ist für uns als Schule auch Verpflichtung. Das Grundschulprojekt ist ein toller erster Ansatz, in den bestens ausgestatteten Räumen zukunftsorientierten Unterricht anzubieten. Ich danke auch dem Kollegium für sein Engagement.“

Die Teilnehmer des Forscherkollegs kommen von der St. Georg Schule in Kranenburg-Nütterden, der Arnold-Janssen-Schule in Goch und der Gemeinschaftsgrundschule An den Linden in Kleve. Verena Nakath, Schulleiterin der Kranenburger Schule zeigte sich begeistert, dass die Kinder eine solche Lern-Chance bekommen, gerade nach den für Schüler schwierigen Lockdown-Zeiten. „Hier können die Kinder lernen mit Kopf, Herz und Hand“, sagte sie. Nach der Auftaktveranstaltung werden die Grundschüler nun in Abständen von vier bis sechs Wochen zum BKK kommen und in vier Workshops die vier Methodenschritte „Fragen stellen – Hypothesen bilden – Versuche planen – Versuche durchführen“ erarbeiten. Das Staunen am ersten Tag war jedenfalls gelungen, in allen Räumen war reges Treiben, und den kleinen Forscher in weißen Kitteln war vor allem Neugier deutlich anzumerken.

Das Schülerforschungszentrum Kleve (SFZ) ist dem BKK angegliedert und fördert als gemeinnützige Organisation Kinder und Jugendliche in den MINT-Fächern. Seit 2016 bietet es Schülern einen professionellen Rahmen, über den Unterricht hinaus forschend naturwissenschaftliche Themen zu bearbeiten.

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