Grafikmappe aus Kleve Klaus Frankens Hinkepott mit Gedichten
Kleve · Der Klever Grafiker hat eine neue Mappe mit seinen zu Bildern gewordenen Gedichten herausgegeben. In der werden „7 + 2“ Blätter verwahrt.
Der Hinkepott ist eigentlich ein Kinderspiel. Ein Hüpfe-Spiel, das mit Kreide auf die Straße gemalt wird. Doch unter dem mit einem Hinkepott verzierten Deckel der neuen Mappe des Klever Grafikers Klaus Franken verstecken sich ernste Themen. Es geht um die Veränderungen auf der Erde, das gefährdete Klima, es geht um die „Wohlstandsdiktatur“ (so Franken) und um den unsinnigen Krieg, aus dessen höllischen Himmel Bomben und Raketen fallen. Franken fasst alles in Worte, und die Worte in Bilder.
Neun Blätter hat der Poet gemacht, „7+2“ wie er sagt. „Weil sieben eine gute Zahl ist“, so Franken. Eine gute Zahl in schlechten Zeiten. Denn in seiner vierten Mappe aus der Reihe „Poems on Linoleum“ setzt sich Franken mit den Nachrichten auseinander, die derzeit keine guten sind. „Für das, was uns an unfassbaren Ereignissen und Prozessen erreicht und zu schaffen macht, versuche ich dort Sprachbilder zu finden, die den Gedanken und Gefühlen Räume mit besonderen Ein- und Ausblicken öffnen“, sagt der Poet.
Franken schneidet seine Texte ins Linoleum, die dann wie grafisch die dazu gesetzten Gedankenbilder fassen – und umgekehrt, wenn die Bilder die Texte ergänzen. Wie das gedicht zu „Mensch Gott“ der sieht, dass die „Erde bald nur noch Schrott“ ist – bei Franken zerstört von einem Bagger mit Abrissbirne. der wird bedient von dem kleinen Mann, der ebenso oben auf dem letzten Turm steht, an dem die Abrissbirne schon klopft. Franken kommentiert das so: „Mach doch endlich was, Mensch – du hast es doch selbst in der Hand“, ruft Franken. Doch nicht einmal der Weckruf der Stiftskirchen-Glocken auf einem anderen Blatt, zu dem sich gar die Türme im Takt wiegen, schaffen es kaum, den Mensch vom Selbstmord abzuhalten, indem er die Erde zerstört: „Der Tote Krieger kann nur noch schweigen“ heißt es dazu. Bei allem Übel mit Raketen und Bomben, die eine blaue Landschaft zerstören schließt Franken dann aber doch mit einer kleinen Liebesgeschichte, die Hoffnung macht: Die kleine Biene, die in die Ukraine fliegt und mit der Mercedes-Schreibmaschine ihrer Halbcousine ihre Liebe erklärt. Und in der Ukraine bleibt.
Die einzelnen Bildgedichte sind in unterschiedlich große Linoleumplatten geschnitten und auf DIN A3 große Blätter gedruckt. „Ich habe sie im November in einer kleinen Auflage von 22 nummerierten und signierten Exemplaren in der Werkstatt von Konrad Stüven eigenhändig auf einer Korrex-Andruckpresse gedruckt“, sagt Franken. Die Mappe liegt in der Buchhandlung Hintzen aus und ist für 85 Euro pro Stück zu haben.