Kommentar Klassenlotterie

Kleve · Die Schulpolitik in Kleve ist geprägt von mutigen Entscheidungen, aber sicherlich nicht von klugen. Für Eltern ist die Wahl, welche weiterführende Schule ihr Kind besuchen soll, eine sehr bedeutende. An der Stelle wird nicht selten über den weiteren Lebensweg entschieden. Doch wie intensiv die Erziehungsberechtigten auch Vor- und Nachteile abgewogen haben, in Kleve darf man sich nicht sicher sein, wo man am Ende landet. So kommt in diesem Jahr mehr als jedes zehnte Kind nicht an der Schule unter, wofür es sich entschieden hat. Die Gesamtschulen müssen aufgefüllt werden. Hier wird Politik mit dem Taschenrechner gemacht. Für die beschlossene Umwandlung der Sekundarschule Oberstadt in eine Gesamtschule waren 100 Anmeldungen erforderlich. Es wurden nur 92. Wenn sich Eltern für eine Gesamtschule entscheiden sollen, dann muss man sie überzeugen und nicht zwangsweise ihr Kinder dorthin verfrachten. Künstlich wird hier eine Schulform gefüttert, die in Kleve seit Jahren immer weniger Zuspruch erhält.

Per Klassenlotterie wird jetzt aussortiert und die Briefe werden kommen. Für etliche Viertklässler wird dann die Zeit bis zu den Sommerferien ein Gräuel. Die Trennung von Freunden und Klassenkameraden wird besiegelt, die gewünschte Schulform ist - zumindest in Kleve - unerreichbar. Selten haben es Politik und Verwaltung den Eltern so leicht gemacht als Feindbild zu dienen. Peter Janssen

(RP)
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