Kreis Kleve Klapdor: "Diese Dummheit müssen wir nicht diskutieren"

Kreis Kleve · Kreis-Politiker reagieren unaufgeregt auf Unfallflucht-Verfahren gegen die Klever SPD-Spitzenpolitikerin Dr. Barbara Hendricks.

 Roland Katzy, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion.

Roland Katzy, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion.

Foto: RP-Archivfotos

Dr. Barbara Hendricks musste ihre Immunität als Bundestagsabgeordnete aufheben, weil sie Unfallflucht begangen haben soll (wir berichteten Samstag). Das Verfahren liegt jetzt bei der Staatsanwaltschaft Kleve. Die Kreis Klever Politik ging gestern unaufgeregt mit dem Vorfall um.

 Jörg Cosar, stellvertretender Vorsitzender der Kreis-CDU.

Jörg Cosar, stellvertretender Vorsitzender der Kreis-CDU.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Prof. Dr. Ralf Klapdor, FDP-Bundestagskandidat für den Kreis Kleve, brachte es wohl auf den Punkt: "Barbara Hendricks hat eine Dummheit begangen — sie hätte wissen müssen, dass man warten muss. Aber eine solche Dummheit ist in der Politik nicht strafbar, hier gelten für Abgeordnete gleiche Regeln wie für den Bürger", sagte Klapdor. Diesen Unfall müsse man nicht politisch diskutieren. Er gehe davon aus, dass das alles juristisch korrekt läuft. "Ich würde viel lieber über die politischen Dummheiten von Hendricks diskutieren, die sie vorhat, wenn sie die Wahl gewinnen würde", betont der FDP-Politiker.

 Michael Bay, Pressesprecher der Klever Grünen.

Michael Bay, Pressesprecher der Klever Grünen.

Foto: Stade, Klaus Dieter (kds)

Roland Katzy, SPD-Fraktionschef im Kreistag, sprang seiner Parteifreundin gestern zur Seite: "So wie sich das für mich darstellt, hat sie sofort den Geschädigten informiert und kurze Zeit später die Polizei", sagte Katzy am Rande des Unterbezirksparteitages der SPD in Kevelaer. Jetzt gelte das Gleiche für Barbara Hendricks wie für andere Bürger. Sie gehe auch offen mit dem Vorfall um, wolle nichts untern Teppich kehren, erläuterte Katzy die Stellungnahme, die die SPD-Spitzenpolitikerin vor dem Unterbezirksparteitag abgab und wofür sie Beifall von den Delegierten bekam.

 Prof. Ralf Klapdor, FDP-Bundestagskandidat für den Kreis Kleve.

Prof. Ralf Klapdor, FDP-Bundestagskandidat für den Kreis Kleve.

Foto: Stade, Klaus-Dieter (kds)

Grünensprecher Michael Bay: "Dass die Staatsanwaltschaft ermitteln muss, ist das Prozedere. Aber ich denke, Barbara Hendricks hat alles gemacht, um deutlich zu machen, dass sie einen Schaden verursacht hat. Dass sie diesen Schaden verursacht hat, ist politisch keine Nachricht", so Bay gestern.

Von der Kreis Klever CDU war am Wochenende nur Jörg Cosar, stellvertretender Vorsitzender der Kreispartei, für eine Stellungnahme zu erreichen. Er hatte das Geschehen während einer Fraktionsfahrt nach Bielefeld eher am Rande verfolgt und sah auch keinen Bedarf für eine politische Diskussion. Man solle diesen Fall behandeln wie bei jedem anderen Bürger auch. "Ich glaube, dass das auch das ist, was Barbara Hendricks möchte."

(RP/anch)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort